Die Solidaritätsausstellung im Faites votre jeu! im ehemaligen Juz Bockenheim in der Varrentrappstr. 38, kann zu Recht als ein voller Erfolg bezeichnet werden. Nicht nur, dass die Ausstellung von der breiten Masse des Publikums angenommen, viel diskutiert und durchweg positiv bewertet wurde, auch war es möglich die Kulturamtsleiterin Carolina Romahn von der Seriosität des Projektes zu überzeugen. Einstimmig wurde die Ausstellung als ungewöhnlich beschrieben. Dies liegt zum einen am heterogenen Charakter der Ausstellung, der ein Zusammenkommen von Künstler_innen unterschiedlichster Couleur möglich machte, zum anderen an der enormen Spannbreite der zur Verfügung gestellten Kunstwerke: Von Streetart, multimedialer Installationen, bis hin zu einer Hommage an die bereits berüchtigte »Nachttanzdemo « konnte jeder etwas für sich entdecken. Die Besucher_innen werden eingeladen ein modernes, subkulturelles und nicht kommerzielles Kunst- und Kulturprojekt kennen zu lernen und sich mit den Konflikten, die dieses Haus momentan durchlebt, zu konfrontieren.

Denn dieses Projekt, einmalig und beeindruckend wie es ist, wird bedroht. »Faites votre jeu!«, im Übrigen nicht nur Name sondern auch Motto des Projektes, das vor bald 3 Monaten das 7 Jahre Leerstehende ehemalige JuZ Bockenheim besetzt hat, kämpft ums überleben. Die Räumungspläne der Stadt hängen wie ein Damoklesschwert über allen Bemühungen.

Das Faites votre jeu! steht nach langer Zeit wieder symbolisch für den Konflikt einer ganzen Generation, die mit allen Mitteln versucht ihre letzten unabhängigen Freiräume zu verteidigen. Mit viel Leidenschaft und Herz engagiert sich jede_r so, wie es zwischen Job, Studium, Schule und Arbeit eingerichtet werden kann.

Bezeichnenderweise hängt auf der Vorderseite des Hauses ein Banner mit der Aufschrift: Faites votre jeu! Wir sind gekommen um zu bleiben! Ganz so als wollte man sagen: Kommt alle zusammen, organisiert euch, nehmt euer Leben selbst in die Hände. Dass es sich bei diesem Gedanken nicht um eine postulierte Platitude handelt, hat das Projekt mit dieser beeindruckenden Ausstellung unmissverständlich klar gemacht.

Aktuelle Infos zur Initiative »Faites votre jeu!« und dem Programm im selbstverwalteten Kunst- und Kulturzentrum in der Varrentrappstraße findet ihr unter: www.faitesvotrejeu.tk


Download als PDF:
Nachruf zur Ausstellung »Solidarität konkret« (Seite 34)


AStA-Zeitung der Goethe-Uni, Ausgabe Dezember 2008

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