Das Klapperfeld diente einst als Polizeigefängnis. (Foto: Christoph Boeckheler)

Klapperfeld in Frankfurt

Für eine Erstwählerparty sucht die Parteijugend der FDP in Frankfurt Räume und fragt im Klapperfeld an – einem linken Zentrum, das die Mutterpartei gerne schließen will.

Wer den Schaden hat, bekommt den Spott bekanntlich frei Haus. Eine Erfahrung, die am gestrigen Freitag die Jugendorganisation der Frankfurter FDP, die Jungen Liberalen (Juli), machen musste. Die Parteijugend möchte nämlich anlässlich der Bundestagswahl eine Erstwähler-Party veranstalten und befindet sich auf der Suche nach Räumen. Eine entsprechende Anfrage erhielt auch die Initiative „Faites votre jeu“ – Betreiberin des autonomen Zentrums im ehemaligen Polizeigewahrsam Klapperfeld. Also eben eines jener linksradikalen Zentren, deren Schließung die FDP im Römer seit Wochen fordert.

Das Statement von „Faites votre jeu“ zu dem Vorgang fällt entsprechend süffisant aus: „Während die Frankfurter FDP um den Stadtverordneten Uwe Schulz seit Wochen gegen linke Zentren in Frankfurt hetzt, scheint die Jugendorganisation der Partei weniger Berührungsängste zu haben“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Julis bestätigen die Anfrage. Diese sei im Vorbereitungsstress aufgrund eines Missverständnisses erfolgt. Die Verfasserin stamme nicht aus Frankfurt und sei nicht mit allen Gegebenheiten hier vertraut. „Das verändert aber nichts an unserer Überzeugung, dass wir das Klapperfeld für genau das halten, was es ist: ein extremistisches Zentrum, für das in Frankfurt kein Platz sein darf“, teilen die Julis in einer Pressemitteilung mit. 


Frankfurter Rundschau, 10.09.2017
Von Danijel Majic

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