Der ehemalige Klapperfeld-Knast. (Foto: FR/Müller)

Der versuchte nächtliche Besuch von Hessens Wissenschaftsminister Boris Rhein (CDU) im Kulturzentrum »Klapperfeld« in Frankfurt hat für ihn ein Nachspiel im Stadtparlament.

Der nächtliche Besuch von Wissenschaftsminister Boris Rhein (CDU) am Klapperfeld hat das Frankfurter Stadtparlament erreicht. Rhein hatte Ende Oktober gemeinsam mit Mitgliedern der Jungen Union spätabends an der Einrichtung im Gerichtsviertel geklingelt, wurde aber abgewiesen.

Der Stadtverordnete Nico Wehnemann (Die Fraktion) fragte deshalb – offenbar scherzhaft –  in der Sitzung des Stadtparlaments am Donnerstagabend, ob er als „Vertreter der öffentlichen Hand“ jederzeit Zugang zu Einrichtungen bekomme, die mit öffentlichem Geld gefördert werden. Liegenschaftsdezernent Jan Schneider (CDU) verneinte und betonte, es sei unklar, was sich genau vor dem Klapperfeld zugetragen habe.

Jutta Ditfurth (Ökolinx) störte sich an der ironisch geführten Debatte. Das Klapperfeld sei als linkes Projekt bedroht, dazu passe der Auftritt des Wissenschaftsministers.   

Der hessische Wissenschaftsminister und stellvertretende Kreisvorsitzende der Frankfurter CDU, Boris Rhein, hatte Ende Oktober vergeblich versucht, das alternative Kulturzentrum „Klapperfeld“ zu besichtigen. Wie ein Besucher des ehemaligen Polizeigefängnisses in der Klapperfeldstraße damals sagte, habe er mit einer eine Gruppe von etwa zehn teils alkoholisierten Männern vor der Tür gestanden, „unentwegt geklingelt und an die Tür geklopft“ und offensiv Eintritt in das selbstverwaltete Zentrum gefordert. Dabei habe Rhein lautstark darauf hingewiesen, dass die Arbeit des Klapperfelds aus öffentlichen Geldern gefördert werde und er und seine Begleiter daher Zugang erhalten müssten.

Wie der Besucher weiter schilderte, habe er die Gruppe auf das Hausrecht der Initiative „Faites votre jeu!“ verwiesen, die das Klapperfeld bespielt – und auf die Öffnungszeiten des Hauses. Zu Rhein habe er gesagt, „dass es wie in jedem Verein auch hier gewisse Regeln gibt, an die selbst er sich halten muss“.


Frankfurter Rundschau, 17.11.2017
Von Georg Leppert

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