Am 1. Dezember tagte in der Ignatius-Gemeide im Westend der Ortsbeirat 2, zuständig für die Stadtteile Bockenheim, Kuhwald-Siedlung und Westend. Mit auf der Tagesordnung standen zwei Anträge der Partei die Linken, die Initiative »Faites votre jeu!« und das seit dem 2. August durch die Initiative wiedereröffnete JUZ Bockenheim betreffend. Knapp 20 Personen waren erschienen, um Ihr Interesse an einer langfristigen Nutzung für die Initiative zu bekunden und dem Antrag zur längst überfälligen Rücknahme der Strafanzeige gegen die Nutzer_innen des Hauses in der Varrentrappstraße 38 Nachdruck zu verleihen. Ein zweiter Antrag der Linken im Ortsbeirat forderte vom Magistrat, Geldmittel für die Initiative aus dem Etat der Stadt bereitzustellen.

Allerdings räumte der grüne Ortsvorsteher Bromba, entgegen der veröffentlichten Tagesordnung, zuerst dem Schuleiter der anliegenden Schule für Mode und Bekleidung, Herr Lütjens, die Möglichkeit ein, sich zu seinen Nutzungsplänen für das Gebäude zu äußern. »Schon zu Beginn der Sitzung zeigte sich, das es einem Großteil der anwesenden, kommunalen Parteivertreter und besonders dem Grünen Ortsvorsteher Bromba wohl kaum darum ging, die bald ein halbes Jahr andauernde Kriminalisierung zu beenden.«, so Martina Kappel eine empörte Besucherin der Sitzung. »Bei zwei positiven Anträge für die Initiative und unter Missachtung der zuvor veröffentlichten Tagesordnung zuerst dem Schulleiter der anliegenden Schule die Möglichkeit zu geben, über seine Nutzungspläne für das Haus zu referieren und sich dabei immer wieder diffamierend und beleidigen gegenüber den jetzigen Nutzer_innen zu äußern ist eine Farce und zeigt, welcher Umgang mit engagierten, jungen Menschen gepflegt wird, die selbstverwaltet kulturell und politisch aktiv sind.«, setzte sie nach. »Entgegen der oft herbeizietierten Politikverdrossenheit junger Menschen, zeigt sich doch gerade im ehemaligen JUZ Bockenheim, das auch jenseits parteipolitischer Gremien und Institutionen ein Interresse an politischer und kreativer Entfaltungsmöglichkeit besteht. Hier wird klar, das sich diese Verdrossenheit offensichtlich auf Parteien und deren stets angeführten Sachzwanglogik bezieht«, sagte sie abschließend.

»Immer wieder warf er der Initiative fehlende Kommunikationsbereitschaft vor, wollte aber immer dann, wenn entgegenkommen signalisierte wurde, wie bei dem Angebot, Gespräche mit seinen Schüler_innen zu führen, nichts mehr von einem Dialog hören. Außerdem fehlten ihm Antworten, warum das Gebäude, an dem angeblich schon seit 2003 ein Nutzungsinteresse bestand, vor seinen Augen – und unter Verwaltung seines Hausmeisters – immer weiter verfiel«, ergänzte Miriam Kellert, die Sprecherin der Initiative »Faites fotre jeu!«.

Nach den Ausführungen Lütjes wurde der Antrag zur Rücknahme der Strafanzeige, wie zu erwartend, von allen Fraktionen außer der Linken abgelehnt. Der zweite Antrag an den Magistrat, Gelder für die Initiative zur Verfügung zu stellen, wurde umgewandelt und getragen von FDP, Grünen, Linken und SPD angenommen. Demnach fordert der Ortsbeirat vom Magistrat, ein geeignetes Ersatzobjekt für die Initiative bereitzustellen und Geldmittel zur Anfangsfinanzierung der neuen Räume zu bewilligen. Im Gegenzug erwartet der Ortsbeirat, daß die Initiative das Haus in der Varrentrappstraße 38 verlässt.

Dazu Michael Walter, Sprecher der Initiative: »Wir begrüßen, daß anscheinend zumindest die Notwendigkeit von Räumen für die Initiative anerkannt worden ist. Allerdings stellt sich bei uns die berechtigte Frage, ob es sich bei dieser Entscheidung – bei gleichzeitigem Festhalten an dem untragbare Zustand der andauernden Kriminalisierung – um mehr als nur um ein Lippenbekenntnis handelt.« Ergänzend sagte er: »Daß die vielen Menschen, die das Haus in der Varrentrappstraße 38 saniert und renoviert haben und in vielfältiger Weise nutzen – ein Haus wohlgemerkt, welches die Stadt über sieben Jahre hinweg unter den Augen der Schulleitung hat Verfallen lassen – die Räume nicht einfach in der Hoffnung vielleicht irgendwann, irgendwo ein Ersatzobjekt zu bekommen, verlassen werden, liegt wohl auf der Hand.« Für den 18. Dezember kündigte er abschließend an: »Nachdem wir, im Gegensatz zu Herrn Lütjens, im Ortsbeiat nicht die Möglichkeit bekommen haben, die Beweggründe für unser Projekt darzulegen, laden wir alle Interssierten dazu ein, sich selbst ein Bild von der Initiative, der bisherherigen Nutzung und den weiteren Plänen für die Varrentrappstraße 38 zu machen.«

Weitere Infos zur Initiative »Faites votre jeu!« und dem ehemaligen JUZ Bockenheim erhalten Sie auf der Website (www.faitesvotrejeu.tk), per E-Mail (ed.oo1733917050hay@u1733917050ejert1733917050ovset1733917050iaf1733917050) und über das Infotelefon (0160 95656439). Am 18. Dezember um 12 Uhr findet eine Pressekonferenz in der Varrentrappstraße 38 statt. Im Anschluss findet ein Tag der offenen Tür statt. Weitere Infos folgen.


Pressemitteilung als PDF: download

Vorheriger ArtikelBleibende Blockade
Nächster Artikel»Solange es keinen Ersatz gibt, bleiben wir im Haus«