Ehemaliges Polizeigefängnis Klapperfeld ist Endpunkt der »Tour de Révolte et Répression« am 18. März 2018

Wie jedes Jahr findet am 18. März der Tag der politischen Gefangenen statt. Anlässlich diesen ­Tages ruft ein Bündnis linker Gruppen in Frankfurt am Main um 14 Uhr zu einem ­Aktionstag unter dem Motto »Tour de Révolte et Répression« auf. Statt zu Fuß bewegen sich die Teilnehmer*innen mit Fahrrad, Roller oder Auto von der Auftakt­kundgebung am Gefängnis in Preungesheim über verschiedene Stationen zur Abschlusskundgebung vor dem ­ehemaligen ­Polizeigefängnis Klapperfeld. Im Anschluss können dort alle den Tag bei einem Barabend mit Essen und Getränken ausklingen lassen. Die Initiative »Faites votre jeu!« ruft ebenfalls zur ­Demonstration auf und sieht eine Beteiligung an der Demonstration als ein wichtiges Zeichen, gemeinsam an politisch Verfolgte zu erinnern.

»Das Klapperfeld war von 1886 bis zu seiner Schließung 2002 ein Ort der Verfolgung, Repression und Unterdrückung und die Auseinandersetzung mit seiner Geschichte ist elementarer Bestandteil unserer Arbeit. Deshalb ist es für uns nur folgerichtig, sich an den Protesten gegen ­gegenwärtige politische Verfolgung zu beteiligen«, sagt Maja Koster, langjährige Aktive im ehemaligen ­Polizeigefängnis Klapperfeld. »Darüber hinaus hat unsere Positionierung als linksradikales ­Projekt auch unsere ­Initiative ins Blickfeld staatlicher Repression gerückt, wie die jüngsten Debatten im ­Innenausschuss des hessischen Landtag und die vollkommen absurden Räumungsforderungen ­rechter Populist*innen zeigen«, ergänzt Koster.

»Aber nicht nur wir sind Angriffen ausgesetzt: Die ­Repression und Verfolgung während und nach dem G20-Gipfel, die Angriffe auf linke Zentren ­bundesweit, das 129b-Verfahren gegen ATIK-Mitglieder und die Verfolgung kurdischer Genoss*innen begreifen wir als Teil eines sich verschärfenden gesellschaftlichen Klimas und eines spürbaren Rechtsrucks. Auch ­deshalb rufen wir dazu auf, sich an der Demonstration zu beteiligen. Angeklagt sind einige, gemeint sind wir alle!«, erklärt Koster abschließend.

Weitere Infos zu den einzelnen Stationen der Tour, weiteren Veranstaltungen und ­Aktionen anlässlich des Tags der politischen Gefangenen: solidays.noblogs.org

Pressemitteilung als PDF: download

Ausstellungen am 23.12. geschlossen

Am Samstag, den 23. Dezember 2017, bleiben die Dauerausstellungen im Klapperfeld ausnahmweise geschlossen. Am Samstag, den 30. Dezember 2017, sind sie wieder regulär von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

Hessischer CDU-Wissenschaftsminister Boris Rhein bedrängt und nötigt mit Saufkumpanen Nutzer*innen des Klapperfelds

Wie verschiedene, zu diesem Zeitpunkt noch anwesende Nutzer*innen des Klapperfelds übereinstimmend berichteten, kam es am Montagabend, den 16. Oktober 2017 zu einem Vorfall, an dem auch der hessische CDU-Minister für Wissenschaft und Kunst Boris Rhein beteiligt war.

Einer der Anwesenden beschrieb den Vorfall wie folgt: »Gegen 22:40 Uhr klopfte und klingelte es an der Tür. Wir hatten das massive Auftreten von Neurechten und Neonazis auf der Buchmesse und ihre teils gewalttätigen Angriffe noch sehr präsent. Deshalb schauten wir zunächst durch ein Fenster und sahen eine Gruppe von etwa 10 Männern im Alter zwischen Ende 20 und etwa 70 Jahren. Ihrem Kleidungsstil nach zu urteilen, schienen sie einem eher konservativen Milieu zu entstammen. Da die Männer bemerkt hatten, dass wir uns im Gebäude aufhielten, forderten sie lautstark Einlass, hämmerten gegen die Tür und klingelten Sturm. Dies hielt etwa 20 Minuten an. Als einer der Männer durch die Scheibe schaute, war ich mir sicher, dass es sich um den ehemaligen Innenminister Boris Rhein handelte.«

Eine weitere Anwesende ergänzte: »Da wir zunächst annehmen konnten, dass es sich nicht um gewalttätige Neonazis handelte, sondern ›nur‹ um eine Gruppe betrunkener CDUler, beschlossen wir, die Tür zu öffnen und mit der Gruppe zu reden. Sofort schrien mehrere der offensichtlich teils stark alkoholisierten Männer gleichzeitig auf uns ein: Was wir hier machen würden? Wieso sie nicht rein dürften? Dass dies ein öffentlicher Ort sei und sie das Recht hätten, sich umzuschauen und die Ausstellung zu sehen. Da nur Boris Rhein uns namentlich bekannt war, sprachen wir hauptsächlich ihn an. Der uns bedrängenden und pöbelnden Gruppe erklärten wir, wir könnten nur dann auf Fragen antworten, wenn nur eine Person redet. Die Situation beruhigte sich etwas aber Boris Rhein forderte weiterhin vehement Einlass. Immer wieder riefen seine Begleiter lautstark dazwischen. Wir verwiesen auf die Öffnungszeiten und machten auf unser Hausrecht aufmerksam. Als Law-and-Order-Politiker müsste er doch verstehen, dass es auch hier gewisse Regeln gebe und er um diese Uhrzeit und in diesem Zustand auch im MMK oder an anderen Ausstellungsorten in Frankfurt keinen Einlass erhalte. Da die Diskussion sich im Kreis zu drehen schien, boten wir der Gruppe Flyer mit Informationen zum Projekt, den Ausstellungen und den Öffnungszeiten an und schlossen die Tür, um diese zu holen. Offensichtlich bestand daran kein ernsthaftes Interesse, denn als wir nach wenigen Minuten zurückkamen, hatte sich die Gruppe – abgesehen von zwei älteren Männern – aufgelöst. Diese verlangten jetzt Zugang zur Toilette. Wir verwiesen sie an die Restaurants in der Umgebung, die zu dieser Zeit noch geöffnet haben, drückten ihnen die Flyer in die Hand und schlossen die Tür. Erst dann hatte der Spuk ein Ende.«

Maja Koster, eine Vertreterin der Initiative »Faites votre jeu!«, die im ehemaligen Polizeigefängnis Klapperfeld seit 2009 ein selbstverwaltetes Zentrum betreibt, ordnete diesen Vorfall im Sinne einer nach rechts rückenden Gesellschaft ein, in der Orte alternativer und linker Politik und Kultur zunehmend bedrängt und angegriffen werden: »Nicht erst seit den Ergebnissen der Bundestagswahl und den Vorfällen auf der Buchmesse ist ein deutlicher Rechtsruck zu spüren. Zuletzt wurden während der Proteste gegen den G20 Gipfel in Hamburg die Pressefreiheit eingeschränkt, das Demonstrationsrecht teilweise außer Kraft gesetzt und die legitimen Proteste gegen den Gipfel kriminalisiert und im Nachgang genutzt, um eine bundesweite Angriffswelle auf linke Strukturen starten, die sich auch in Frankfurt in der Bedrohung linker Zentren wie dem Klapperfeld äußerte. Während CDU-Innenminister De Maiziere die linke Medienplattform linksunten.indymedia.org verbieten ließ, äußert sich diese gesellschaftliche Stimmung auf der Straße in der Zunahme von Angriffen auf alles, was nicht ins rechte Weltbild passt. In diesem Kontext sehen wir auch, dass der hessische CDU-Minister für Wissenschaft und Kunst Boris Rhein mit seinen Saufkumpanen im Klapperfeld Anwesende Nutzer*innen bedrängt und nötigt.«

Christopher Schneider, ebenfalls im Klapperfeld aktiv, ging auf einen anderen Aspekt des ungebetenen Besuches ein: »Innenminister Peter Beuth und sein Verfassungsschutz werden ja nicht müde gegen linke Zentren zu hetzen und zu behaupten, das Klapperfeld sei ein ›Rückzugsraum für politisch motivierte Gewalttäter‹. Mit seinem nächtlichen Besuch hat Beuths Parteifreund und Vorgänger Rhein offengelegt, dass diese öffentlich gebetsmühlenartig wiederholte ›Gefahrenprognose‹ nicht mal von der hessischen CDU-Spitze ernst genommen wird. Es entlarvt das Geschwätz von VS, Beuth und Co. als das, was es ist: Rechte Hetze und Diffamierung von linken und emanzipatorischen Strukturen.«

Abschließend erklärte Maja Koster: »Dieser zunächst humoristisch erscheinende Vorfall offenbart, wie fließend die Grenzen zwischen den vermeintlichen Biedermännern wie Rhein und Co. und dem rechten Mob auf der Straße sind. Einmal mehr wird deutlich, dass linke Zentren in Zeiten einer neurechten reaktionären Formierung und der deutlich spürbaren Zunahme von Menschenfeindlichkeit und rechter Gewalt als Gegenpol und Orte der Organisierung gebraucht und verteidigt werden müssen.«


Pressemitteilung als PDF: download

Regelmäßige öffentliche Führungen durchs Klapperfeld

Ab Oktober 2017 bietet die Initiative »Faites votre jeu!« jeden ersten Samstag im Monat von 17 bis ca. 18 Uhr eine öffentliche Führung zum Klapperfeld und seiner Geschichte als Polizei- und Abschiebegefängnis an, jeweils mit unterschiedlichem Themenschwerpunkt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich – einfach vorbeikommen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

Termine & Schwerpunkte von Oktober bis Dezember 2017:

Samstag, 7. Oktober, 17 Uhr:
Das Klapperfeld während der Zeit des Nationalsozialismus

Samstag, 4. November, 17 Uhr:
Das Klapperfeld während der Zeit des Nationalsozialismus

Samstag, 2. Dezember, 17 Uhr:
Das Klapperfeld als Abschiebegefängnis

Wie jeden Samstag sind zudem ab 15 bis 18 Uhr die Dauerausstellung im Keller mit Fokus auf der Zeit des Nationalsozialismus sowie die Dauerausstellung »RAUS VON HIER. Inschriften von Gefangenen in Abschiebehaft und Polizeigewahrsam im Klapperfeld 1955–2002« geöffnet.

Jugendorganisation der Frankfurter FDP will Erstwählerparty im von »Faites votre jeu!« ­betriebenen, autonomen Zentrum ­Klapperfeld veranstalten

Am Sonntag, den 3. September hat die Initiative »Faites votre jeu!« eine Anfrage von Julia Aicher, der amtierenden ­Kreisvorsitzenden der Jungen Liberalen Frankfurts (JuLis Frankfurt), erhalten. In ihrer E-Mail heißt es, die JuLis ­Frankfurt seien eine »politische Jugendorganisation und würde sehr gerne eine Erstwählerparty veranstalten«. Als Veranstaltungsort wollen sie das ehemalige Polizeigefängnis Klapperfeld nutzen, in dem die Initiative »Faites votre jeu!« ein autonomes Zentrum betreibt. Maja Koster, eine Vertreterin der Initiative zeigte sich verwundert über die Anfrage: »Während die Frankfurter FDP um den Stadtverordneten Uwe Schulz seit Wochen gegen linke Zentren in Frankfurt hetzt, scheint die Jugendorganisation der Partei weniger Berührungsängste zu haben.«

Nach den Protesten gegen den G20-Gipfel in Hamburg hatte die FDP mit Anträgen in Ortsbeiräten und der Stadt­verordneten­versammlung versucht, Stimmung gegen die seit mehr als drei Jahrzehnten besetzte Au in Rödelheim, das Café ExZess in Bockenheim und das Klapperfeld in der Frankfurter Innenstadt zu machen. Unter anderem fordert die FDP die schnellstmögliche Räumung des Klapperfelds. »Offensichtlich versucht die Frankfurter FDP am rechten Rand auf Stimmenfang zu gehen, macht sich mit ihrem Pauschalangriff auf Linke die Argumentation von Rechtspopulist*innen und Nazis zu eigen und spielt damit genau diesen in die Hände.«, konterte Maja Koster.

»Schön, dass Julia Aicher und die JuLis den Angriff ihrer Partei auf linke Strukturen nicht mitmachen ­wollen. Sonst würden sie wohl kaum auf die Idee kommen, die Räume ­unseres ­Zentrums für eine ihrer Veranstaltungen nutzen zu wollen.«, ergänzte Jens Radenbach, der sich wie Koster schon lange im ­Klapperfeld engagiert. »Allerdings würden wir erwarten, die ­JuLis nicht nur bei uns feiern wollen, sondern ihren Genoss*innen in der FDP eine klare Absage erteilen und sich auch öffentlich von deren rechter Stimmungsmache distanzieren.«

Maja Koster ging noch auf einen anderen Aspekt ein der JuLis-Anfrage ein: »Wie absurd der Räumungsforderungen der ­Frankfurter FDP sind, wird durch die Anfrage ihrer Jugendorganisation einmal mehr deutlich: Ganz offensichtlich gibt es in Frankfurt einen ­eklatanten Mangel am Räumen, die von Gruppen oder Einzelpersonen ohne bürokratischen und/oder finanziellen Aufwand genutzt werden können. Seit unserem Einzug vor acht Jahren ist das Klapperfeld zu einem der wenigen Orte in Frankfurt geworden, in denen genau das möglich ist: Unsere Räume werden für kritische, politische, künstlerische und kulturelle Arbeit genutzt. Selbstverwaltet und unkommerziell organisiert wurden mittlerweile zwei Dauer­ausstellungen zur Geschichte des Ortes eingerichtet – eine mit dem ­Schwerpunkt auf die NS-Vergangenheit und eine weitere zur Abschiebehaft. Außerdem finden hier verschiedenste Veranstaltungen statt: von Zeitzeug*innengesprächen, Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen über Ausstellungen, Lesungen und Theater­aufführungen bis hin zu Bar­abenden und Konzerten. Augenscheinlich braucht es nicht weniger, sondern mehr autonome Zentren.«

Abschließend stellte Jens Radenbach klar: »Die plumpe Stimmungsmache gegen linke Zentren werden wir nicht weiter ­hinnehmen und die Anträge der FDP gehören endlich auf den Müllhaufen. Rechte Populist*innen wie Uwe Schulz ­treiben die gesellschaftliche ­Spaltung weiter voran und lenken von wirklich wichtigen Themen ab: Hetze und Gewalt gegen Geflüchtete, rasant voranschreitende ­Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen, Armut, Verdrängung und Gentrifizierung… Um nur einige zu nennen die für die FDP kein ­Thema zu sein scheinen aber an Orten wie dem Klapperfeld, der Au und dem ExZess diskutiert werden können.«


Pressemitteilung als PDF: download

2. August bis 9. September 2017: Ausstellungen und Veranstaltungen »Zur Situation abgeschobener Rom*nja in Westbalkanstaaten« & »Inside Abschiebelager«

Die Ausstellungen

Im Zuge diverser Asylrechtsverschärfungen in Deutschland in den letzten Jahren wurden die Westbalkanstaaten Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro und Serbien zu »sicheren Herkunftsländern« erklärt. Damit werden die Diskriminierung und Ausgrenzung, die für Rom*nja in Südosteuropa immer noch alltäglich sind, ausgeblendet – Asylgesuche werden in der Regel in Schnellverfahren als »offensichtlich unbegründet« abgelehnt. Was eine Abschiebung für die Betroffenen bedeutet, bleibt für die hiesige Öffentlichkeit in der Regel unsichtbar. Die Initiative »alle bleiben!« und das Roma Antidiscrimination Network haben eine Ausstellung zusammengestellt, die anhand von Fotos, Interviewpassagen und Filmmaterial die Situation von aus Deutschland abgeschobenen Rom*nja in den vermeintlich sicheren Westbalkanstaaten dokumentiert.

Parallel dazu vermittelt die Ausstellung »Inside Abschiebelager« des Bayerischen Flüchtlingsrats einen Eindruck von der Situation in den »Ankunfts- und Rückführungseinrichtungen«, die im Jahr 2015 in Bayern in Betrieb genommen wurden. In diesen de-facto-Abschiebelagern müssen vor allem Asylsuchende mit »schlechter Bleibeperspektive« (darunter viele Menschen aus den Westbalkanstaaten) bis zu ihrer Abschiebung oder »freiwilligen« Ausreise leben. Neben Fotos und Filmaufnahmen, die Geflüchtete innerhalb der Lager gemacht haben, dokumentieren Statements und Infotafeln die dortigen Zustände.

Die Ausstellungen werden von der Initiative »Faites votre Jeu!« in Kooperation mit dem Förderverein Roma e.V. im Rahmen der dezentralen Aktionstage für die antirassistische Demo »We’ll Come United« gezeigt, die am 16.9. in Berlin stattfindet.

Während der Öffnungszeiten können auch die Dauer­ausstellung zur Geschichte des Klapperfelds während des Nationalsozialismus und die Ausstellung »RAUS VON HIER. Inschriften von Gefangenen in Abschiebehaft und Polizei­gewahrsam im Klapperfeld 1955–2002« besucht werden. Gruppen oder Schulklassen, die die Ausstellungen außerhalb der Öffnungszeiten besuchen möchten, können gerne einen Termin vereinbaren. Ruft einfach an (0177 3982718) oder schreibt uns eine E-Mail (info[ät]klapperfeld[dot]de).

Öffnungszeiten der Ausstellungen

Samstag, 5. August 2017 (im Rahmen des Klapperfeld-Sommerfestes): 15:00 – 21:00 Uhr
sowie an den Samstagen 12. August, 19. August, 26. August, 2. September und 9. September: jeweils 15:00 – 18:00 Uhr

Eröffnungsveranstaltung:
Mi., 2. August 2017, 19:00 Uhr
Filmvorführung »Trapped by Law«:
Sa., 5. August, 16:30 Uhr (beim Klapperfeld-Sommerfest)
Mobilization Event & Bar Night »Welcome United« (in English):
Wednesday, September 6th, 7pm

Die Veranstaltungen

Mittwoch, 2. August 2017, 19:00 Uhr: Eröffnungsveranstaltung
Kenan Emini und NN (Roma Antidiscrimination Network, Initiative »alle bleiben!«) erläutern Entstehung und Hintergründe der Ausstellung zur Situation abgeschobener Rom*nja in Westbalkanstaaten. Katrin Rackerseder und Mia Pulkkinen vom Bayerischen Flüchtlingsrat geben einen Einblick in die Zustände in den »Ankunfts- und Rückführungseinrichtungen« in Bayern. Joachim Brenner vom Förderverein Roma in Frankfurt berichtet über die lokale Situation von Rom*nja, die akut von Abschiebung bedroht sind. Im Anschluss können die Ausstellungen besucht werden.
HINWEIS: Am 2.8. (Roma Genocide Remembrance Day) erinnern international Roma-Organisationen an die Ermordung von Rom*nja während des Nationalsozialismus. Der Förderverein Roma lädt anlässlich des Gedenktages am 2.8. um 18 Uhr zu einer Kundgebung am ehemaligen Stadtgesundheitsamt in der Braubachstraße 18-22 ein. Von dort aus ist das Klapperfeld in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar, wo ab 19 Uhr die Ausstellungen eröffnet werden.

Samstag, 5. August, 16:30 Uhr (im Rahmen des Klapperfeld-Sommerfestes): Filmvorführung »Trapped by Law«
Kefaet Prizreni und NN (Roma Art Action) stellen den Film »Trapped by Law« (Kosovo/Deutschland 2015, 90min, Regie: Sami Mustafa) vor, über den anschließend diskutiert werden kann. Der Film zeigt, in welcher Situation sich Kefaet und sein Bruder Selamet Prizreni befanden, nachdem die beiden in Essen aufgewachsenen Rap-Musiker 2010 im Alter von Anfang/Mitte 20 ins Kosovo abgeschoben wurden. Erst Jahre später konnten sie nach Deutschland zurückkehren. Im Mai 2017 wurde Selamet Prizreni nun erneut ins Kosovo abgeschoben – die Kampagne für seine Rückkehr wird ebenfalls vorgestellt.
Trailer zum Film »Trapped by Law« hier
Kampagne #selamikommtwieder für die Rückkehr von Selamet Prizreni hier

Wednesday, September 6th, 7pm: Mobilization Event & Bar Night »Welcome United – We’ll Come United« (in English)
On September 16th, one week before the general election in Germany, the antiracist parade „We’ll Come United“ will take place in Berlin. Networks from all over Germany are mobilizing for the parade. Speakers of the groups Refugees for Change Rhine-Main, Afghan Refugees Movement and Jugendliche ohne Grenzen (Youth without Borders) who are active in the regional preparation network for the parade, will present the call for the demonstration and inform about the option of going to Berlin together by bus from Frankfurt (tickets will be available) as well as other possibilities to support the parade. The event will be held in English, it will be tried to organize translations to other languages if needed.
Before the event (from 6 pm on) and afterwards, the two guest exhibitions on the situation of Roma who have been deported from Germany to Western Balkan states and on the situation in so-called „Transit Centers“ in Bavaria may be visited. After the event, there will also be a solidarity bar night until midnight.
More information on the parade: www.welcome-united.org

Mittwoch, 6. September, 19:00 Uhr: Mobilisierungsveranstaltung & Barabend »Welcome United« (in englischer Sprache)
Eine Woche vor der Bundestagswahl wird am 16.9. in Berlin unter dem Motto »We’ll Come United!« eine antirassistische Parade in Berlin
stattfinden, für die bundesweit mobilisiert wird. Referent*innen von Refugees for Change Rhein-Main, Afghan Refugees Movement und Jugendliche ohne Grenzen, die im Vorbereitungskreis Rhein-Main aktiv sind, stellen den Demonstrationsaufruf vor und informieren darüber, wie die Parade unterstützt werden kann. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt, bei Bedarf wird vor Ort versucht, Übersetzungen in andere Sprachen zu organisieren. Vorab ab 18 Uhr und im Anschluss können die Ausstellungen besucht werden. Nach der Veranstaltung wird es noch einen Soli-Barabend geben (bis Mitternacht).
Infos zur Demo »We’ll Come United!« hier

Material

Flyer als PDF

Samstag, 5. August 2017, ab 15 Uhr: Sommerfest – 9 Jahre »Faites votre jeu!«

Anfang August jährt sich die Besetzung des ehemaligen JuZ Bockenheim und damit die Geburtsstunde der Initiative »Faites votre jeu!« zum neunten Mal. Um das gebührend zu feiern, laden wir alle Freund_innen, Unterstützer_innen und Interessierten am Samstag den 5. August ab 15 Uhr zu unserem Sommerfest ein.

Im Hof wird es Kinderprogramm und verschiedene Essensstände mit Gegrilltem, Snacks, Salat, Waffeln, Kuchen und Getränken geben. Im Hof wird es Kinderprogramm und verschiedene Essensstände mit Gegrilltem, Snacks, Salat, Waffeln, Kuchen und Getränken geben. Gegen Nachmittag werden die Grrrls* Dope Skyllz, Dope Date, Febi und Nicki on Fleek (FutureFem/FfM) und der Autonomen Beautyfarm (Berlin) Hip-Hop, Rap und Pop mit klarem female* Fokus im Hof auflegen. Gegen Abend wird der Chor des Roten Stern Frankfurt einige ihrer schönsten Stücke zum Besten geben.

Um 16, 17, 18, 19 und 20 Uhr können Interessierte an Führungen durch die Dauerausstellungen und das Gebäude teilnehmen und sich über die Geschichte des Klapperfelds und die Arbeit von »Faites votre jeu!« informieren.

Später am Abend, gegen 21 Uhr, beginnt das Konzert im Keller. Yacht Communism (yachtcommunism.bandcamp.com) aus Berlin mit Mitgliedern von Drop Out Patrol, Svffer und Henry Fonda werfen Anker im Knast und Psychedelic Post Punk und servieren euch hörbare Kaviar Smoothies. Hysterese (hysterese.bandcamp.com), die HC-Punks aus Tübingen werden den Keller zwischenzeitlich wohl in eine Sauna verwandeln. Keep hydrated! Zu guterletzt kommen Hildegard von Binge Drinking (hildegardvonbingedrinking.org), die beiden Nonnen aus Würzburg und predigen von Kraftwerk, John Carpenter, Liquid Liquid und bringen euch mit Synth-Kraut-Post-Punk zum nun-stop dancing. Es wird heiß…

Flyer als pdf: download

28. Mai bis 18. Juni 2017: Ausstellung: Kunst und Widerstand

Schaustücke von
Matthias Schmeier und Peter Schmidt

Die beiden Künstler Matthias Schmeier aus Köln und Peter Schmidt aus Stuttgart stellen ab dem 28. Mai, in Frankfurt am Main ihre Schaustücke aus. Auf jeweils »halber Strecke« werden erstmals gemeinsam eigene Werke gezeigt. Im kleinen Maßstab präsentieren die beiden Künstler feinsinnig verarbeitet und eindrucksvoll die großen Konflikte der Weltgeschichte als auch die Widersprüche des Kapitalismus.
Gezeigt werden, im Maßstab 1:35, z.B. die Proteste nach dem Tod von Günther Sare, 1985. Nicht wenige der Demonstrant_innen fanden sich im Anschluss im damaligen Polizeigefängnis Klapperfeld wieder. Zu sehen sind auch Werke, die sich mit aktuellen Fragen von Geflüchteten auseinandersetzen.

Die Initiative »Faites votre jeu!« freut sich sehr nach fünf Jahren ­Pause über eine erneute Ausstellung von Arbeiten des Künstlers ­Matthias Schmeier. Dessen Werk »Startbahn West« kann inzwischen als Dauerleihgabe im Frankfurter Stadtmuseum bewundert werden. Zusätzlich konnte der Stuttgarter Künstler Peter Schmidt für diese Doppelausstellung gewonnen werden. Dessen Arbeiten drehen sich weniger um konkrete historische Ereignisse. Ihm geht es vielmehr darum die häufig unsichtbaren strukturellen Widersprüche in den Verhältnissen selbst sichtbar zu machen. Die »kritischen Modelle«, von denen Adorno gesprochen hat, gibt es im Klappfeld somit in direkter Anschauung.

Während der Öffnungszeiten können auch die Dauer­ausstellung zur Geschichte des Klapperfelds während des Nationalsozialismus und die Ausstellung »Raus von hier. Inschriften von Gefangenen in Abschiebehaft und Polizei­gewahrsam im Klapperfeld 1955–2002« besucht werden. Gruppen oder Schulklassen, die die Ausstellungen außerhalb der Öffnungszeiten besuchen möchten, können gerne einen Termin vereinbaren. Ruft einfach an (0177 3982718) oder schreibt uns eine E-Mail (info[ät]klapperfeld[dot]de).

28. Mai – 18. Juni 2017

Vernissage: So., 28. Mai 2017, 15:00 – 20:00 Uhr
Finnisage: So., 18. Juni 2017, 17:00 Uhr

Öffnungszeiten

Dienstags von 17:00 – 19:30 Uhr
Samstags und Sonntags von 15:00 – 18:00 Uhr
Pfingstmontag, 5. Juni 2017, 15:00 – 18:00 Uhr

Material

Faltblatt (4-Seiter) als PDF
Plakat (Motiv 1) als PDF
Plakat (Motiv 2) als PDF

Samstag, 25. Februar 2017: Ausstellungen im Klapperfeld geschlossen // Kommt zur Antifa-Demo

Am kommenden Samstag, den 25. Februar 2017 bleiben die beiden Dauerausstellungen im Klapperfeld geschlossen.

Wer jetzt nicht weiß, was mit diesem Tag anzufangen ist, empfehlen wir die Demo »Make racists afraid again!«, die um 16 Uhr am Südbahnhof im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen beginnt.

Letzte Infos zur Demo und eine spannende Infoveranstaltung gibt es am Vorabend (Freitag, den 24. Februar) um 19 Uhr im Cafe KoZ (Campus Bockenheim). Eingeladen von turn*left berichten Genoss*innen der Antifa Klein-Paris und ihre Freund*innen bei der Veranstaltung »Wider dem rassistischen Normalzustand! Antifaschismus in Sachsen« über sächsischen Verhältnisse und ihre Strategien, nach über zwei Jahren mit (L)egida und Heidenau.

Im Folgenden dokumentieren wir den Aufruf von Antifa United Frankfurt (AUF) zur Demo am kommenden Samstag:

Make racists afraid again! Kampagne gegen Naziterror und Rassismus

Die letzten Jahre waren geprägt von einem Erstarken rassistischer, antisemitischer und sexistischer Bewegungen und Gewalt in Deutschland. Zu Beginn beinahe nur von PEGIDA und AfD propagierte Ressentiments finden immer mehr Anklang in der gesamten Gesellschaft und werden, aufgegriffen durch Politiker*innen, zunehmend Teil des politischen Diskurses. Das führt dazu, dass sich strukturierte (neu)rechte Gruppierungen immer mehr in Sicherheit wähnen und ihr Gedankengut durch Angriffe, Hetze, etc. ungehemmt ausleben. Als bisheriger negativer »Höhepunkt« dieser Entwicklung in Frankfurt ist der Angriff auf das selbstverwaltete Project Shelter, welches bis jetzt auch in der Zivilgesellschaft als antirassistische Initiative viel Zuspruch erhielt, zu sehen, . Bei dem Angriff auf das Café in der Bergerstrasse 307 wurde nicht »nur« eine Scheibe eingeschlagen und Teerfarbe versprüht. Vielmehr hinterließen die Nazis auch ein Bekenner- und Drohschreiben welches sich gegen Genoss*innen im Allgemeinen richtet. Der Vorfall steht am Ende einer Kette von Versäumnissen von linksradikalen Strukturen entsprechend auf Naziaktivitäten in und um Frankfurt in den letzten Jahren zu reagieren. So wurde auch das Denkmal für die in der Progromnacht 1938 niedergebrannte Synagoge in Rödelheim mit antisemitischen Inhalten besprüht und bekannte Nazis wie Marco Vogelsberger und Aktivisten des »Dritten Wegs« beteiligten sich an der antifeministischen, trans* und homofeindlichen »Demo für alle« in Wiesbaden. Auch zwei nicht aufgeklärte Anschläge auf Roma im letzten Jahr, denen eine sowieso schon antiziganistische Stimmung zugrunde liegt, lassen sich in diese Liste mit einreihen.

Diese Entwicklung ist das Ergebnis des nach rechts abgedrifteten Diskurses um Flucht und Migration in Deutschland und Europa. Es ist der radikalen Linken (trotz vieler wegweisender Initiativen wie z.B. Project Shelter) nicht gelungen eigene Positionen zu stärken und einzubringen, dies zeigt die fehlenden Reaktion und Perspektiven nach dem Angriff auf Project Shelter deutlich. Obwohl bürgerlichen Parteien wie Grüne, SPD und CDU/CSU stets betont rechte Entwicklungen und Übergriffe bekämpfen zu wollen, stehen doch populistische Stimmungsmache ganz oben auf der Agenda der Regierenden. Wie jüngst nach dem Anschlag von Berlin danach der Ruf nach mehr Überwachung, mehr Abschiebungen und erhöhter Druck auf Drittstaaten bei der »Rücknahme« von Geflüchteten laut. Die Verschärfungen des Asylrechts 2016 und die folgenden Sammelabschiebungen in den Sudan oder nach Afghanistan stehen in einer Reihe mit den rassistischen Forderungen von AfD und Co.

Im Januar 2016 wurde in Büdingen ein Fackelmarsch der NPD angemeldet, an dem sich viele namenhafte Nazis beteiligten. Auch Aktionen bei der Anti TTIP Demonstration im September oder der Pro Bargeld Demonstration im Oktober zeigten sich Nazis des selbsternannten »Antikapitalistischen Kollektivs« offen. Diese Aufzählung ist keinesfalls vollständig, aber zeigt einige bedrohliche Beispiele wie die Rechten mittlerweile keinen Halt mehr vor Städten mit einer eigentlich lebendigen Gegenkultur wie Frankfurt machen. Das Fehlen eines gesellschaftlichen Aufschreis aber auch einer linksradikalen Antwort hat dazu geführt, dass organisierte Nazigruppen sich sicher genug fühlen Aktionen wie bei der TTIP Demo durchzuführen aber auch antirassistische Initiativen wie Project Shelter anzugreifen. Diese Entwicklung ist eine Deutschlandweite und Europaweite. Die Zahl der rassistischen Angriffe auf Geflüchtete, Unterstützer*innen oder Unterkünfte ist in diesem Jahr noch einmal gestiegen, auf über 900 registrierte Vorfälle bis Dezember 2016. Die Enttarnung des NSU 2011 hat keinesfalls zu einer eindeutigen Positionierung gegen Rechts geführt. Stattdessen gibt es wieder Hetzjagden auf Geflüchtete wie in Bautzen oder Arnsdorf. Diese sogenannten »Vollstrecker« einer neoliberale Logik des Ausschluss sehen sich in direkter Tradition des Nationalsozialismus. Sich offen zu rechtsextremen Inhalten bekennen ist keinesfalls auf das Internet begrenzt und Bedarf endlich einer Reaktion auf der Straße.

Für uns ist klar, dass die jetzige Entwicklung entschieden bekämpft werden muss, es gilt Solidarität von unten zu organisieren und nicht den völkischen Gruppen um AfD und Co. die Deutungshoheit zu überlassen. Es geht uns darum endlich zum Gegenschlag zu kommen und rechte Gruppen aus ihrer Deckung zu holen. Der Staat und seine Institutionen, welcher sich auch im Zuge des Bundestagswahlauftakts wieder ganz in rassistischen Diskursen und Gesetzesverschärfungen übt, anstatt rechten Terror zu bekämpfen, gilt es als Steigbügelhalter von Nazis im ganzen Land zu benennen und anzugreifen. So erging sich die Polizei an Silvester dieses Jahres in Köln ganz offen in rassistischen Kategorisierungen, als sie eine »Zwei-Tür-Politik« bei den Feierlichkeiten auf der Domplatte praktizierte. Die »Nafris« (sogenannte »nordafrikanische Intensivtäter« im rassistischen Polizeijargon) oder per Polizeidefinition andere nicht weiße »Gefährder« auf der einen Seite, auf der anderen Seite die lustige, weiße, deutsche Feiermenge, »geschützt« durch eine Bullenkette. Auch liberale und vermeintliche Linke lobten die Kölner Polizei für ihr rassistisches Vorgehen. Die Wochenzeitung die ZEIT fragte mit gespielter Naivität: »Welche moralische Verpflichtung sollten die Bürger eines Staates haben, den Bürgern anderer Staaten zu helfen, wenn sie damit gleichzeitig Gefahren importieren?«. Die Hoffnung durch diese offen gezeigte, inakzeptable Praxis eine grundlegende Diskussion über racial profiling oder institutionellen Rassismus anzustoßen wird enttäuscht, denn ein nicht allzu kleiner Teil der deutschen Mehrheitsgesellschaft befürwortet offensichtlich wieder völkische Maßnahmen, welche ihrer Meinung nach den vermeintlichen Erhalt der Nation bezwecken.

Jetzt ist es an der Zeit, dass sowohl organisierte als auch nicht organisierte Antifaschist*innen sich neu vernetzen und gemeinsam Nazis in Frankfurt, Hessen und deutschlandweit in die Schranken weisen! Deshalb rufen wir auf, am 25.02 entschlossen und kämpferisch auf die Straße zu gehen, um uns aber auch alle anderen Menschen in der Gesellschaft daran zu erinnern, dass Rechte und deren Anhängsel eine Gefahr nicht nur für die Betroffenen, sondern für die gesamte Gesellschaft sind und sie auf allen Ebenen bekämpft werden müssen!

Um dem Titel der Kampagne »make racists afraid again« gerecht zu werden, rufen wir dazu auf, aktiv zu werden. Wir freuen uns über jeden Nazi der sich in seinem Umfeld geoutet wird, jede AfD Veranstaltung die nicht stattfinden kann und jede Rassistin die sich nicht mehr in ihre Stammkneipe traut. Sie alle haben Namen und Adressen, fühlen sich sicher in ihrem Umfeld und jeder und jede ist für ihr Handeln zur Verantwortung zu ziehen.

Als Antifa United werden wir im Rahmen der Kampagne einige inhaltliche Veranstaltungen, Aktionen sowie zum Höhepunkt eine Antifa Demo am 25. Februar organisieren. Infos dazu sind unter antifa-united.com zu finden.

Zeigt den Rassist*innen, dass sie in Frankfurt und Umland nichts zu suchen haben!

Make racists afraid again!

Ausstellung: Fotografie & Dokumentation – »Bis zum letzten Tag – Krieg und Selbstverwaltung in Nordkurdistan«

Ausstellungseröffnung:

1. Oktober 19 Uhr bei »Durstig am Donnerstag«

1. Oktober – 3. Dezember 2016
Jeden Samstag von 15 bis 18 Uhr

Während der Friedensgespräche zwischen der PKK und der türkischen Regierung seit dem Jahr 2013 bis zu der Parlamentswahl 2015, die Staatspräsident Erdoğan aufgrund des Verlusts der absoluten Mehrheit seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP wiederholen ließ, gelang es der kurdischen Bewegung eine einflussreiche Partei innerhalb der legalen staatlichen Ordnung aufzubauen. Vieles deutete darauf hin, dass eine politische Lösung des Konflikts möglich wäre. Aber mit einem erneuten Ausbruch der Gewalt seit dem Sommer 2015 kam dieser Prozess zu einem vorläufigen Ende. In Ostanatolien wurden seit August 2015 bereits über 60 Ausgangssperren verhängt, einhergehend mit schweren und tödlichen Gefechten, die bereits Hunderte ziviler Todesopfer gefordert haben.

Schon lange vor den erneuten Gewaltausbrüchen wurde in vielen kurdischen Städten eine Rätestruktur für lokale Selbstverwaltungen aufgebaut – basierend auf dem Konzept des ›Demokratischen Konföderalismus‹, der auf Abdullah Öcalan zurückgeht. Aber auf öffentliche Verkündigungen lokaler Autonomien folgen immer wieder militärische Interventionen des Staates, wobei die Bevölkerung aus den Städten vertrieben wird und Jugendgruppen sich immer weiter radikalisieren.

Eine Ausstellung des »Kollektiv Hinterland Südost«


Download: Flyer als pdf

Initiative »Faites votre jeu!« feiert achten Geburtstag – Sommerfest am 6. August ab 15 Uhr

Mittlerweile sind acht Jahre vergangen, seit die Initiative »Faites votre jeu!« das ehemalige Jugendzentrum in Bockenheim ­besetzte und dort ein selbstverwaltetes Zentrum einrichtete. Allerdings hatte die Stadt Frankfurt andere Pläne für das Gebäude. Nach Räumungsdrohungen und Strafanzeigen kam es nach zähen Verhandlungen zum Angebot eines Ersatzobjekts: dem ehemaligen Polizeigefängnis Klapperfeld. Maja Koster, aktiv bei »Faites votre jeu!«, erinnert sich: »Während die Stadt ihr Angebot feierte und die regionale Presse bereits vermeldete ›Hausbesetzer müssen in den Knast‹, begannen innerhalb unserer Initiative nächtelange Diskussionen. Für uns stellte sich die Frage, ob man ein selbstverwaltetes Zentrum und unseren damit verbundenen Anspruch an eine emanzipatorische Politik und Kultur an einem Ort fortführen kann, der über 100 Jahre ein Ort der Repression war.«

Im Klapperfeld wurden von 1886 bis 2002 Menschen inhaftiert. Auch die Gestapo nutzte diesen Ort zwischen 1933 und 1945. Das Klapperfeld bedeutete für viele Menschen lange Zeit Unterdrückung, Folter und Mord. Koster ergänzt: »Ernst genommen ­wurden wir mit unseren Bedenken damals nur von Wenigen. Während unsere Zweifel in der Presse auf ein ›Hausbesetzern ist Gefängnis zu klein‹ herunter gespielt wurden, zeigten die Vertreter_innen der Stadt, kein Verständnis für derartige Bedenken. Letztendlich einigten wir uns auf den Umzug. Für uns jedoch war klar, dass wir unser Projekt nur fortsetzen können, wenn wir uns mit der Geschichte des Hauses auseinandersetzen.«

In den letzten sieben Jahren ist das Klapperfeld zu einem wichtigen Zentrum geworden. Die Räume werden für kritische, ­politische, künstlerische und kulturelle Arbeit genutzt. Selbstverwaltet und unkommerziell organisiert wurden mittlerweile zwei Dauerausstellungen zur Geschichte des Ortes eingerichtet – eine mit dem Schwerpunkt auf die NS-Vergangenheit und eine ­weitere zur Abschiebehaft. Außerdem finden verschiedenste Veranstaltungen statt: von Zeitzeug_innengesprächen, ­Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen über Ausstellungen, Lesungen und Theateraufführungen bis hin zu Barabenden und Konzerten. Anlässlich des achten Geburtstags und der mittlerweile sieben Jahre im Klapperfeld resümiert Koster: »Trotz aller Bedenken sind wir ­mittlerweile gerne im Klapperfeld. Neben der Gestaltung eines selbstverwalteten, sozialen Raums wird auch die ­Auseinandersetzung mit der Geschichte kontinuierlich fortgeführt.«

Großes Sommerfest am Samstag, den 6. August 2016 ab 15 Uhr im Klapperfeld

Um das nunmehr achtjährige Bestehen von »Faites votre jeu!« gebührend zu feiern, lädt die Initiative ­Freund_­innen, ­Unterstützer_­innen und Interessierte am Samstag, den 6. August ab 15 Uhr zu ihrem Sommerfest ein. Im Hof wird es ­verschiedene ­Essensstände mit Gegrilltem, Snacks, Kuchen und Getränken geben. Gegen ­Nachmittag wird ­Lenki Balboa (Berlin) Hip-Hop, Rap, Dancehall & Future Bass im Hof auflegen. Um 17 Uhr lässt das Rattern einer ­Bingo-Trommel die Herzen höher schlagen. Zu gewinnen gibt es nur großartiges und weil queer mehr als pink & glitzer ist, spielen wir nicht mit Zahlen sondern mit 90 (un)möglichen Begriffen aus den Bereichen queerer Geschichte, Theorie und ­Subkultur. Das Jazzpunk-Trio Hendrique-­Dieter Johannson begibt sich anschließend in neue Gefilde der Unterhaltungsmusik – dabei reduzieren sie die auf dem ­Speedway von Pop und Punk liegen gebliebenen Stücke auf ihren Warenkern.

Um 16, 17, 18, 19 und 20 Uhr können Interessierte an Füh­rungen durch die ­Dauerausstellungen und das Gebäude ­teilnehmen und sich über die Geschichte des Klapperfelds und die Arbeit von »Faites votre jeu!« informieren. Darüber hinaus werden verschiedene Workshops angeboten: Bei einem Übersetzungsworkshop um 16 Uhr gibt der AK 2. Stock eine kurze ­Einführung, wie bisher bei den Übersetzungen für die Ausstellung »Raus von hier. Inschriften von Gefangenen in ­Abschiebehaft und Polizeigewahrsam im Klapperfeld 1955–2002« vorgegangen wurde – anschließend sind alle ­Interessierten ­aufgerufen, selbst mit Dokumentationslisten, Kugelschreiber und Klebepunkten auf die Suche nach noch unübersetzten ­Inschriften zu ­gehen. Die Frankfurter Gruppe des transnationalen Netzwerks »Rhythms of Resistance« nutzen trommeln als ­politische ­Aktionsform – beim Trommelworkshop um 17 Uhr geben sie Einblicke in das Netzwerk und laden euch ein, mit ihnen zu trommeln. ­Informationen rund um die Verschlüsselung von Computer, Handy und Co. gibt es beim Crypto-Stand.

Später am Abend, gegen 21 Uhr, beginnt das Konzert im Keller. Dulac (dulacdulacdulac.bandcamp.com), das Berliner Post-Punk-Trio kommt mal wieder zurück in hiesige Gefilde und bringt den Keller mit ihren Pop-Sommer-Hymnen und ­hipshaking Gitarrenriffs zum Tanzen. Gloom Sleeper (gloomsleeper.bandcamp.com) aus Bielefeld spielen auch Post-Punk, aber mit ­deutlichem New-Wave/Goth-Einschlag. Holt den Rotwein raus, es wird melodisch-melancholisch. Und direkt aus einem der hauseigenen Proberäume des Klapperfelds verdrehen euch schließlich Ufosekte (ufosekte.wordpress.com) Kopf und Beine. Something with Punk and a synthesizer.

Website der Initiative »Faites votre jeu!«: faitesvotrejeu.blogsport.de
Website zur Geschichte des ehemaligen Polizeigefängnisses Klapperfeld: www.klapperfeld.de
Pressekontakt: 0157 83644064 | faitesvotrejeu[ät]yahoo[punkt]com

Download:

Flyer zum Sommerfest
Pressemitteilung als pdf

Samstag, 6. August 2016, ab 15 Uhr: Sommerfest – 8 Jahre »Faites votre jeu!«

An­fang Au­gust jährt sich die Be­set­zung des ehe­ma­li­gen JuZ Bo­cken­heim und damit die ­Geburtsstunde der In­itia­ti­ve »Fai­tes votre jeu!« zum achten Mal. Um das ge­büh­rend zu fei­ern, laden wir alle Freun­d_in­nen, ­Un­ter­stüt­zer_in­nen und In­ter­es­sier­ten am Sams­tag den 6. Au­gust ab 15 Uhr zu unserem Som­mer­fest ein.

Im Hof wird es Kinderprogramm und verschiedene ­Essensstände mit Gegrilltem, Snacks, Salat, Waffeln, Kuchen und Getränken geben. Gegen Nachmittag wird Lenki Balboa (Berlin) Hip-Hop, Rap, Dancehall & Future Bass im Hof auflegen. Um 17 Uhr lässt das Rattern einer ­Bingo-Trommel die Herzen höher schlagen. Zu gewinnen gibt es nur großartiges und weil queer mehr als pink & glitzer ist, spielen wir nicht mit Zahlen sondern mit 90 (un)möglichen Begriffen aus den Bereichen queerer Geschichte, Theorie und Subkultur.

Um 16, 17, 18, 19 und 20 Uhr können Interessierte an Füh­rungen durch die ­Dauerausstellungen und das Gebäude teilnehmen und sich über die Geschichte des Klapperfelds und die Arbeit von »Faites votre jeu!« informieren.

Später am Abend, gegen 21 Uhr, beginnt das Konzert im Keller. Dulac (dulacdulacdulac.bandcamp.com), das Berliner Post-Punk-Trio kommt mal wieder zurück in hiesige Gefilde und bringt den Keller mit ihren Pop-Sommer-Hymnen und hipshaking Gitarrenriffs zum Tanzen. Gloom Sleeper (gloomsleeper.bandcamp.com) aus Bielefeld spielen auch Post-Punk, aber mit deutlichem New-Wave/Goth-Einschlag. Holt den Rotwein raus, es wird melodisch-melancholisch. Und direkt aus einem der hauseigenen Proberäume des Klapperfelds verdrehen euch schließlich Ufosekte (ufosekte.wordpress.com) Kopf und Beine. Something with Punk and a synthesizer. Das Jazzpunk-Trio Hendrique-Dieter Johannson begibt sich in neue Gefilde der Unterhaltungsmusik. Dabei reduzieren sie die auf dem Speedway von Pop und Punk liegen gebliebenen Stücke auf ihren Warenkern. Es wird heiß…


Flyer als pdf: download