Am Dienstag, den 11. Mai fand im Gallus um 19 Uhr die monatliche Sitzung des Ortsbeirats 1 statt. Ein Punkt auf der Tagesordnung hatte das ehemalige Polizeigefängnis »Klapperfeld« zum Gegenstand. Die Vertreter_innen der SPD wollten dem Magistrat in einem Antrag vorschlagen, in den Räumen des »Klapperfelds« ein – wie sie es nennen – »Kriminalmuseum« bzw. »Kriminalitätsmuseum« einzurichten. Ziel dieser »Ausstellung« sollte die Darstellung der »wechselvolle[n] Geschichte bezüglich der Kriminalität über die vergangenen Jahrhunderte« sein.

Über ein Duzend Menschen der Initiative »Faites votre jeu!«, die das »Klapperfeld« seit Ende April 2009 als selbstverwaltetes Zentrum nutzt, nahmen den Antrag zum Anlass, an der Sitzung des Ortsbeirats teilzunehmen und über ihr Projekt zu informieren. Sandra Schulz, eine Vertreterin der Initiative, erklärte: »Nachdem wir erst von dem im so genannten ›Innenstadtkonzept‹ formulierten Plan erfahren hatten, das ›Klapperfeld‹ durch einen Bürokomplex zu ersetzen, verwunderte uns dieser Antrag der SPD, der zwar den Erhalt des ›Klapperfelds‹ vorgesehen hatte – allerdings ohne uns als Nutzer_innen.«

Nachdem verschiedene Vertreter_innen der Initiative über ihre geschichtspolitische Auseinandersetzung und ihre Nutzung als selbstverwaltetes Zentrum informiert hatten, bekundete die SPD-Fraktion, Hauptziel ihres Antrags sei der Erhalt des »Klapperfelds« gewesen. In der nachfolgenden Diskussion einigten sich die Fraktionen der »Linken«, der »Grünen« und der SPD darauf, dass man sich als Ortsbeirat gemeinsam für den Erhalt des »Klapperfelds« einsetzen will.

Gegenüber des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung wolle man sich gegen einen etwaigen Abriss des »Klapperfelds« stark machen. Aus den anderen im Ortsbeirat vertretenen Fraktionen gab es dazu keinen Widerspruch. Zusammen wolle man sich außerdem ein Bild von der Arbeit der Initiative machen, bevor der Antrag neu verhandelt werde.

Sandra Schulz resümierte: »Wir freuen uns, dass zumindest der Ortsbeirat 1 der Meinung ist, dass das ›Klapperfeld‹ als historischer Ort erhalten bleiben muss.« Abschließend betonte sie: »Darüber hinaus muss allerdings sichergestellt werden, dass wir das Gebäude auch langfristig als selbstverwaltetes Zentrum nutzen können. Die kritische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Epochen der Gefängnis­geschichte ist zum integralen Bestandteil unserer Arbeit geworden. Wie wichtig diese unabhängige Form der Auseinander­setzung ist, zeigt auch das große Interesse am gesamten Projekt. Dem wäre mit einer langfristigen Sicherstellung des Projekts zu begegnen und nicht mit der Abrissbirne oder anderen Nutzungkonzepten.«

Anhang:

Zur Info:

Die Jusos Frankfurt hatten bereits vor der Ortsbeiratssitzung eine Pressemitteilung zum Antrag der SPD veröffentlicht. Diese findet ihr hier.


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