Solidemo für das Projekt »Faites votre jeu!« am Montag, den 19. Januar 2009, 18 Uhr Römerberg Ffm

Gekommen um zu bleiben!

Solidemo für das Projekt »Faites votre jeu!« – Gegen die Räumung des selbstverwalteten Kunst- und Kulturzentrums in der Varrentrappstraße 38

Kulturell, künstlerisch und politisch aktiven jungen Menschen steht in Frankfurt ein extremer Mangel an finanzierbaren und selbstbestimmten Ateliers, Werkstätten und andere Produktions- und Veranstaltungsrä umen gegenüber. Entsprechende Entfaltungsmö glichkeiten werden systematisch eingeschränkt, verunmöglicht und durch kommerzialisierte und privatisierte Strukturen ersetzt.

Als Reaktion auf diese voranschreitende, repressive Umstrukturierung des städtischen Raumes wurde das seit 7 Jahren leerstehende ehemalige JUZ Bockenheim im Sommer diesen Jahres durch die Initiative FAITES VOTRE JEU! wiederbesetzt und als unkommerzielles, selbstverwaltetes Kunst- und Kulturzentrum allen Interessierten zugänglich gemacht. Ziel ist es Brüche in der gesellschaftlichen Totalität aufzuzeigen und Möglichkeiten jenseits der vorherrschenden Sachzwanglogik zu schaffen.

Seit der Besetzung am 2. August 2008 haben im Kunst- und Kulturzentrum FAITES VOTRE JEU! zahlreiche Filmabende, Konzerte, Lesungen und Workshops, stattgefunden sowie bereits 7 Ausstellungen, an der rund 50 internationale Künstler_innen mit Malerei, Skulptur, Fotografie, Zeichnung, Konzept- und Medieninstallationen beteiligt waren. Dies und die große Zahl an Unterstützer_ innen sind sichtbarer Beleg für die Notwendigkeit des Projekts.

Die Stadt Frankfurt, die sich gerne öffentlich als Kunst- und Kulturmetropole präsentiert, sollte diese Eigeninitiative begrüßen und den kulturellen Wert des Projektes anerkennen, anstatt es mit einer Strafanzeige zu kriminalisieren und mit polizeilicher Räumung zu bedrohen.

Die bisherige Duldung des Projektes durch das Schuldezernat lief am 15. Januar aus und Dezernentin Jutta Ebeling fordert in der Presse die baldige Räumung. Das Projekt ist damit akut in seiner Existenz bedroht!

Gegen die Räumung des selbstverwalteten Kunst- und Kulturzentrums in der Varrentrappstraße 38!
Freiräume erhalten – Räumung verhindern!

Unterstützt durch den AStA der HfG Offenbach

Großes Polizeiaufgebot bedroht selbstverwaltetes Kunst- und Kulturzentrum – Demonstration am 19. Januar – Jutta Ebeling bis heute nicht gesprächsbereit

Am 18. Januar postierten sich mehrere Einsatzwagen der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten (BFE) und Zivilstreifen der Frankfurter Polizei vor dem selbstverwalteten Kunst- und Kulturzentrum in der Varrentrappstraße 38. Darauf hin sammelten sich zahlreiche Nutzer_innen und Unterstützer_innen und gingen gemeinsam in das Gebäude. Iinnerhalb kürzester Zeit füllte sich das Haus mit Menschen aus Frankfurt und dem Umland, darunter auch diverse Pressevertreter_innen. Mit der Zahl der Unterstützer_innen stieg auch die Zahl der Einsatzkräfte der Polizei in der direkten Umgebung auf etwa eine Hundertschaft an.

Vertreter_innen der Initiative »Faites votre jeu!« suchten das Gespräch mit der Polizei. Der Einsatzleiter der BFE, der sich mit dem Namen Krüger vorstellte, sicherte auf Nachfrage zu, die Einsatzkräfte seien nicht zum Zwecke der Räumung gekommen. Er behauptete, dass zumindest heute keine Räumung geplant sei. Den tatsächlichen Grund des Aufgebots wollte er allerdings nicht angeben. Matthias Schneider, Sprecher der Initiative sagte dazu: »Das heutige Auftreten der Frankfurter Polizei zeigt einmal mehr, wie mit unserer Initiative und dem selbstverwalteten Kunst- und Kulturzentrum umgegangen wird. Es kann nicht sein, dass die grüne Bildungsdezernentin Jutta Ebeling nicht auf unsere Gesprächsangebote eingeht und wir stattdessen von einer Hundertschaft bewaffneter Polizist_innen bedroht werden.«
Dieses Szenario erweckt den Eindruck, dass eine gewaltsame Räumung des ehemaligen JUZ vorbereitet wird. Dazu Matthias Schneider weiter: »Der heutige Auftritt der Polizei stellt eine klare Provokation dar. Scheinbar wollte man so herausfinden, wie groß unser Mobilisierungspotential für den Fall einer Räumung ist. Klar wurde aber auch, wie groß die Solidarität mit unserem Projekt ist.«

Nach dieser Zuspitzung seitens der Polizei und der Stadt weist die Initiative noch einmal auf die Notwendigkeit der Demonstration am 19. Januar hin. Diese startet um 18.00 Uhr auf dem Römerberg in Frankfurt. Dazu Nora Wildner, Sprecherin der Initiatve: »Wir wollen mit einer lautstarken und friedlichen Demonstration über unser Anliegen informieren. Allerdings haben wir nach dem heutigen Tag berechtigte Zweifel daran, dass auch Stadt und Polizei auf Gewalt verzichten wollen. Wir hoffen inständig darauf, dass man uns ernst nimmt. Provokationen wie heute sind absolut inakzeptabel, diskreditieren unser Anliegen und machen eine Demonstration für Freiräume unmöglich.«

Auch wenn das Bildungsdezernat zur Zeit keine Gesprächsbereitschaft signalisiert, machte Nora Wildner deutlich: »Wir sind jederzeit dazu bereit mit Jutta Ebeling über die Möglichkeiten des Fortbestands unseres selbstverwalteten Kunst- und Kulturzentrums zu sprechen. Statt uns mangelnde Kommunikationsbereitschaft vorzuwerfen, liegt es nun an ihr, endlich auf unsere Gesprächsangebote einzugehen.«


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geht weiter // Jutta Ebeling droht mit Räumung // Initiative weiterhin Gesprächsbereit // Demonstration am 19. Januar

Heute, am 15. Januar läuft die vom Bildungsdezernat eingeräumte Duldung für das von der Initiative »Faites votre jeu!« besetzte Haus in der Varrentrappstraße 38 aus. In dem Gebäude – dessen Verfall das Dezernat zumindest billigend in Kauf genommen hatte – betreibt die Initiative seitdem 2. August 2008 ein selbstverwaltetes Kunst- und Kulturzentrum. Doch die Initiative zeigt sich noch gelassen und bietet ihr Programm weiterhin an. Dazu Nora Wildner, eine Sprecherin der Initiative: »Seit dem Sommer haben wir das Gebäude in Eigenleistung in Stand gesetzt und bieten dort seitdem ein vielseitiges Programm, das mittlerweile bis in den März hineinreicht. Dass wir dies nicht einfach aufgeben, muss klar sein. Ab 15. Januar finden bei uns, wie geplant, die Workshops und Vorträge der Veranstaltungsreihe »Faites votre éducation!« statt.«

Die Grüne Bildungsdezernentin Jutta Ebeling ließ heute verlautbaren, dass sie vorhabe die Besetzung in den nächsten Tagen zu beenden. Mehreren Einladungen der Initiative sich selbst ein Bild von dem selbstverwalteten Kunst- und Kulturzentrum zu machen, war sie bisher nicht nachgekommen. Auch ein persönliches Gespräch hatte Sie bis heute verweigert. Dazu Matthias Schneider, Sprecher der Initiative: »Wir haben uns, im Gegensatz zu Jutta Ebeling immer Gesprächsbereit gezeigt. Ein für diesen Mittwoch vereinbartes Gespräch war nur deshalb nicht zu Stande gekommen, weil Frau Ebeling auch nach einem halben Jahr nicht dazu bereit ist, mit uns zu sprechen. Uns seitens des Schulamts mangelnde Gesprächsbereitschaft vorzuwerfen, ist entspricht eindeutig nicht den Tatsachen.«

Zu den angeblichen Ersatzobjekten, von denen die Initiative ebenfalls nur aus der Presse erfahren hatte, sagte Nora Wildner: »Da bisher absolut unklar ist, worum es sich dabei handelt und Rüdiger Niemann, ein Mitarbeiter aus dem Bildungsdezernat, auch auf persönliche Nachfrage nicht bereit war, näheres mitzuteilen, haben wir nach den letzten Angeboten berechtigte Zweifel, an deren Eignung. Außerdem bedauern wir, dass unsere Vorschläge nach Ersatzobjekte für die Administration der Schule zu suchen, bisher ignoriert wurden.«

Zu Jutta Ebelings Drohung, eine Räumung anzuordnen, sagte Matthias Schneider: »Wir haben, wie hoffentlich auch das Bildungsdezernat, ein Interesse an einer friedlichen Lösung und sind immer noch gerne bereit, ein Gespräch mit Frau Ebeling zu führen. Allerdings bekommen wir langsam das Gefühl, dass bei Frau Ebeling – die sich ja selbst gerne in der Tradition der Achtundsechziger-Generation sieht – gar kein Interesse an einer friedlichen Lösung besteht. Ihr muss an dieser Stelle klar sein, dass sie die volle Verantwortung für die Folgen einer gewaltsamen, polizeilichen Räumung übernehmen müsste.«

Für den kommenden Montag den 19. Januar kündigte Martin Stiehl, AStA-Mitglied der HfG Offenbach, eine Solidariäts-Demonstration unter dem Motto »Wir sind gekommen um zu bleiben« an: »Mit einer kraftvollen, lautstarken Demonstration wollen wir dem berechtigten Anliegen, das Gebäude auch langfristig nutzen zu können, Nachdruck verleihen. Frau Ebeling sollte eine solche Initiative mit Respekt begrüßen und nicht mit Räumung und Polizeigewalt bedrohen. Eine Stadt wie Frankfurt, die sich selbst als vielseitig und weltoffen sieht, müsste sich eigentlich über junge Menschen freuen, die selbstständig Kunst- und Kulturveranstaltungen organisieren.« Die Demonstration beginnt am 19. Januar um 18 Uhr auf dem Römerberg.


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Grüne Unterstützung für ›Faites votre jeu!‹

Ein satirischer Beitrag der Gruppe ›JETZT ABER JUZ!‹

der Mittlerweile geht die Unterstützung der Initiative ›Faites votre jeu!‹, die seit dem 2. August 2008 ein selbstverwaltetes Kunst- und Kulturzentrum in der Varrentrappstraße 38 betreibt, bis weit in die Grüne Partei hinein. So hatten Anfang der Woche Grüne WahlhelferInnen über hundert Plakate ihrer Partei im Frankfurter Nordend, dem Wohnbezirk der Grünen Bildungsdezernentin Jutta Ebeling (auch Schirmherrin der Initiative ›JETZT ABER JUZ!‹), kreativ ergänzt. Dazu Daniel Cohn-Bendit, ein Sprecher von ›JETZT ABER JUZ!‹ und alter Freizeitrevolutionär: »Wir sind überglücklich, das neben unserer Schirmherrin Jutta Ebeling nun auch weite Teile der Grünen Partei von der Notwendigkeit eines selbstverwalteten Kunst- und Kulturzentrum in der Varrentrappstraße überzeugt sind.« Etwas selbstverliebt setzte der ehemalige Straßenkämpfer hinzu: »Dies ist wohl auch auf meinen, äh, unseren unermüdlichen Kampf für die Initiative ›Faites votre jeu!‹ zurückzuführen.«

So wurde die gelbe Fläche, die vorher dazu aufgerufen hatte auch mit der Zweitstimme ›Grün‹ zu wählen (übrigens auch ein berechtigtes Anliegen, welches wohl im Gegensatz zum Erhalt der Varrentrappstraße nicht in Erfüllung gehen wird), mit den folgenden Slogans überklebt:

  • ›FAITES VOTRE JEU!‹ BLEIBT! KEINE RÄUMUNG DES JUZ!
  • FÜR DIE DAUERHAFTE NUTZUNG DES ALTEN JUZ!
  • GEGEN DIE RÄUMUNG DER VARRENTRAPPSTRASSE 38!
  • FÜR SELBSTVERWALTUNG – FREIRÄUME ERHALTEN!
  • JUTTA EBELING STOPPEN: FREIRÄUME ERHALTEN!

Allerdings zeigte sich unser Sprecher, liebevoll Danny genannt, entsetzt darüber, das wohl reaktionäre Kräfte in den eigenen Reihen binnen kurzer Zeit einen Großteil der Ergänzungen wieder entfernt hatten: »Die Zeiten in denen Menschen aus den eigenen Reihen ungestraft unsere Arbeit sabotieren konnten sind – gottlob – vorbei.« Den Schuldigen hatte schnell gefunden: »Wahrscheilich ist Michi Herl wieder betrunken aus seinem Stalburgtheater gewangt, und hat aus Trotz, dass unsere hochverehrte Schirmherrin Jutta die letzte Wahlveranstaltung nicht bei ihm durchgeführt hat, die Plakate zerstört.«

Unsere Schirmherrin ergänzte: »Sollte sich Dannys Verdacht bestätigen und Michi dafür verantwortlich sein, so werden wir natürlich sofort ein Parteiausschluss-Verfahren gegen Ihn anstreben.« Den Unentschlossenen in den eigenen Reihen legte Sie nah: »Kämpf endlich mit uns und sorgt dafür, das auch junge Menschen einmal erleben dürfen, was für uns ´68 selbstverständlich war. Es gibt keine Alternative zum selbstverwalteten kunst- und Kulturzentrum in der Varrentrappstaße!«


Quelle: jetztaberjuz.blogsport.de

Soligruppe »JETZT ABER JUZ!«

Heute haben wir eine E-Mail von der Soligruppe JETZT ABER JUZ! bekommen, die aus Solidarität mit der Initiative »Faites votre jeu!« einen satirischen Beitrag produziert hat. Damit protestiert die Gruppe gegen eine eventuelle Räumung und fordert eine langfristige Duldung für das selbstverwaltete Kunst- und Kulturzentrum in der Varrentrappstraße 38!

Wir sagen danke!

Hier der Beitrag:

Die Website der Soligruppe JETZT ABER JUZ! findet Ihr unter: jetztaberjuz.blogsport.de

Neues Video: ’68 – Gib mir das Gefühl zurück!

Hier ein weiterer Beitrag unseres Medienprojekts »Faites votre media!«: Die Aufnahmen stammen von einer Gesprächsrunde im historischen Museum in Frankfurt vom 23. August 2008 zum Thema »’68 – Gib mir das Gefühl zurück!«. Unter anderem mit Jutta Ebeling, die im Zweifel eine gewaltsame polizeiliche Räumung des selbstverwalteten Kunst- und Kunstzentrums in der Varrentrappstraße zu verantworten hätte. Bedarf eigentlich keiner weiteren Kommentierung!

Pressemitteilung der Initiative »Faites votre jeu!« und der Stadtteilinitiative Zukunft Bockenheim: Kreativität statt Leerstand / Infostand in Bockenheim

Große Resonanz bei Infostand in Bockenheim

Unter dem Motto »Kreativität statt Leerstand« gab es am Samstag den 10. Januar einen gemeinsamen Infostand der Initiative »Faites votre jeu!« und der Stadtteilinitiative Zukunft Bockenheim. Beide Initiativen kritisieren den Leerstand von Gebäuden in Frankfurt und insbesondere in Bockenheim. Mit der Darstellung ihrer Anliegen stießen sie dabei auf großes Interesse und Zustimmung der Bockenheimer_innen.

Die Initiative »Faites votre jeu!« informierte mit einer kleinen Ausstellung und Informationsmaterial über ihr Projekt. Am 2. August hatte sie das seit sieben Jahren leerstehende und dem Verfall überlassene Haus in der Varrentrappstraße 38 besetzt und dort ein selbstverwaltetes, unkommerzielles Kunst- und Kulturzentrum eingerichtet. Inzwischen wurde die Initiative allerdings von der zuständigen grünen Bildungsdezernentin Jutta Ebeling dazu aufgefordert, das Haus bis zum 15. Januar zu verlassen.

Nora Wildner, Sprecherin der Initiative: »Es liegt in der Verantwortung der Stadt, dass so ein tolles Gebäude so lange leer stand und verfiel. Das Haus wurde inzwischen von zahlreichen Helfer_innen instand gesetzt und wird vielseitig genutzt. Die Begeisterung, die uns hier heute entgegengebracht wurde, bestärkt uns noch einmal in unserem Entschluss, das Haus nicht zu verlassen und das Zentrum in der Varrentrappstraße weiter zu betreiben.«

Es wurden mehrere hundert Postkarten verteilt, die unterschrieben an die Stadtverordnetenversammlung gesandt werden sollen. Die Unterzeichner_innen fordern damit den Erhalt des Projekts in der Varrentrappstraße. Knapp hundert Karten wurden sofort am Stand unterzeichnet. Weitere wurden zudem in verschiedenen Geschäften in Bockenheim ausgelegt.

Dass die Initiative ihre Räume verlassen soll, wird mit dem Raumbedarf der angrenzenden Schule für Bekleidung und Mode begründet. Allerdings besteht dieser schon seit Jahren und die Stadt hat es versäumt das Gebäude für die Schule nutzbar zu machen, stattdessen hat sie es verfallen lassen. Anette Mönich von der Initiative Zukunft Bockenheim betonte noch einmal, dass es bei über 10 Prozent Leerstand von gewerblichen Räumen möglich sein müsste, adäquate Räumlichkeiten für die Verwaltung der Schule zu finden: »Die Initiative »Faites votre jeu!« sollte auf jeden Fall in der Varrentrappstraße bleiben, das Gebäude eignet sich hervorragend für deren Projekte. Räumlichkeiten für die Verwaltung der Schule sind mit Sicherheit in der Nähe zu finden.«

Leerstand und seine Folgen, sind in Bockenheim durchaus bekannt

Die offensichtlichen Folgen des Leerstands spüren die Bockenheimer Anwohner_innen und Besucher_innen nun schon seit über 8 Jahren. Der ehemalige Kaufhof auf der Leipziger Straße, der seit 7 Jahren Baustelle ist, ist zu einem Symbol von negativer Veränderung einer lebendigen Straße geworden. Die Initiative Zukunft Bockenheim wendet sich deshalb jetzt erneut an die OB und die Stadtverordneten. Jutta Schaaf erläuterte: »Falls es nicht gelingen sollte, die Immobilie Kaufhof durch den Eigentümer einer sinnvollen Bewirtschaftung zuzuführen, sollte die Stadt bei einem Gebäude mit so zentraler Bedeutung selbst die Initiative ergreifen. Beispielsweise könnte mit Hilfe der Wirtschaftsförderung der Stadt Frankfurt, in Kooperation mit dem Besitzer durch Einbeziehung des Einzelhandelsverbands und der Organe im Stadtteil eine sinnvolle Bewirtschaftung des Objekts ermöglicht werden.«

Bockenheim braucht neue Konzepte für die Stadtteilentwicklung

Ein weiteres großes Thema ist die Sorge um den Stadtteil, wenn in wenigen Jahren die Goethe-Universität an den neuen Campus umgezogen ist. Anette Mönich sagte dazu: »Die Bewohner_innen sind besorgt, wie sich der Stadtteil entwickelt, wenn die Uni weg ist. Es besteht die Gefahr, dass Bockenheim viel von seiner Lebhaftigkeit einbüßt. Das Kunst- und Kulturzentrum in der Varrentrappstraße 38 ist ein Projekt, das man daher nur begrüßen kann. Bockenheim braucht junge kreative Menschen und keinen Stillstand und Leerstand.«

Dabei beruft sich sie Initiative auf die Erfahrung vieler Städte, in denen sich die Anwesenheit und Arbeit von Kreativen sowie deren Förderung sehr vorteilhaft auf die Entwicklung von Stadtteilen ausgewirkt hat. »Kreativität lässt sich aber nicht verordnen, wenn sie da ist, sollte sie begrüßt und gefördert werden. Das sollte die Maxime einer modernen Stadtentwicklung sein. Jetzt hat die Stadt Frankfurt Gelegenheit mit dem Schwung der jungen Kreativen hier Grundlagen für die Etablierung einer jungen Kunstszene in Bockenheim zu legen. Das ist eine wichtige Voraussetzung für eine auch wirtschaftlich sinnvolle Entwicklung des Quartiers Bockenheim«, merkte Jutta Schaaf an.

Anhang:


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Öffnungszeiten der Ausstellung »The Real Estate Show«

Free Class FFM präsentiert: The Real Estate Show in Solidarität mit Faites votre jeu!

Ausstellungszeitraum:
10.01.2009 bis 31.01.2009
Dienstags 19:00 bis 22:00
Mittwochs 19:00 bis 22:00
Samstags 17:00 bis 21:00
sowie nach Absprache mit dem Infotelefon 0160-95656439

Link zur Presseerklärung der Free Class FFM

Ausstellungseröffnung »The Real Estate Show« // Vorwürfe des Bildungsdezernats // Gesprächsangebot an Jutta Ebeling und das Bildungsdezernat

Heute, am 9. Januar 2009 um 19 Uhr eröffenete die Free Class FFM in dem von der Initiative »Faites votre jeu!« betriebenen, selbstverwalteten Kunst- und Kulturzentrum in der Varrentrappstraße 38, ihre Ausstellung »The Real Estate Show«. Gefördert von Städelschule Portikus e.V. zeigt der Zusammenschluss von Studierenden der HfBK Städelschule und der HfG Offenbach noch bis zum 31. Januar ihre Exponate, die in direktem Bezug zu dem besetzten Raum stehen, in dem sie ausgestellt sind.

Die Ausstellung stieß bei den Gästen auf großen Zuspruch und übertraf mit über hundert Gästen alle Erwartungen. Dazu Martin Stiehl, StuPa- und AStA-Mitglied der HfG Offenbach und einer der ausstellenden Künstler_innen: »Ich bin begeistert, was hier in nur einem halben Jahr geschaffen wurde. Auch die Stadt und das Bildungsdezernat müssen endlich einsehen, das dieses Projekt gerade für junge Künstler_innen eine einmalige Chance bietet und es aus dem Frankfurter Kunstbetrieb nicht mehr wegzudenken ist.«

Dazu ergänzte Jeronimo Voss, Student der HfBK Städelschule, der mit einer Projektion von Fotos aus dem Innenraum des Hauses auf die gegenüberliegende Hauswand den öffentlichen Charakter des Hausprojekts verdeutlicht: »Wenn sich die Stadt als Kunst- und Kulturmetropole ernst nehmen, sollte sofort eine langfristige Duldung einräumen und den Nutzer_innen nicht mit gewaltsamer polizeilicher Räumung drohen.«

Nora Wildner, Sprecherin der Initiative nahm bei dieser Gelegenheit Stellung zu den Vorwürfen, die ein Vertreter der Grünen Bildungsdezernentin Jutta Ebeling gegenüber der FAZ geäußert hatte und darin der Initiative mangelnde Gesprächsbereitschaft vorwarf: »Hier zeigt sich deutlich, was im Bildungsdezernat seit unserer Besetzung praktiziert wird: In der Öffentlichkeit gibt man sich kooperativ und wirft uns mangelnde Kommunikationsbereitschaft vor. Allerdings verkehrt dies absolut die Tatsachen: Jutta Ebeling war zum wiederholten Male von uns persönlich dazu eingeladen worden einer Ausstellungseröffnung beizuwohnen und schon Anfang August war ihr angeboten worden, sich selbst ein Bild von unserem Projekt zu machen. Ein von ihrem Referenten Michael Damian zugesagtes Treffen mit ihr war nie zustande gekommen.«

Des weiteren äußerte sich Matthias Schneider, Sprecher der Initiative, zu der Behauptung die Stadt sei weiterhin auf der Suche nach Ersatzobjekten für die Initiative: »Auch davon erfuhren wir – wie so oft – erst aus der Zeitung. Nachdem Jutta Ebeling in Ihrem Brief vom 23. Dezember 2008 behauptet hatte, das angebotene Gebäude in der Lorscher Straße am Rande von Rödelheim wäre für uns geeignet gewesen, haben wir berechtigte Zweifel an der Eignung der angeblichen neuen Ersatzobjekte.« Obwohl sowohl die Lage als auch die räumliche Situation eines Wohnhauses öffentliche Veranstaltungen unmöglich machen würden, hatte Sie das Haus mit der Begründung, es habe einen großen Garten, für geeignet erklärt.

»Man muss bedenken, dass unser Zentrum mittlerweile stark im Stadtteil verankert ist. Außerdem haben wir das denkmalgeschützte Gebäude – für dessen Erhalt die Stadt mindestens sieben Jahren nichts getan hat – immer weiter renoviert, besonders nachdem die Verhandlungen über Ersatzobjekte zuletzt gescheitert waren«, ergänzte Nora Wildner.

Trotzdem zeigte sich Matthias Schneider versöhnlich: »Wir haben dem Bildungsdezernat heute sowohl per Mail als auch telefonisch übermittelt, das wir für ein Treffen am Mittwoch, den 14. Januar grundsätzlich bereit wären. Allerdings macht dieses Treffen aus unserer Sicht nur dann Sinn, wenn auch Jutta Ebeling, die letztendlich alle uns betreffenden Entscheidungen zu fällen und zu verantworten hat, daran teilnimmt. Jetzt ist es an Jutta Ebeling und dem Bildungsdezernat zu zeigen, wie ernst ihnen ihr Gesprächsangebot ist.«

Dem Wunsch des Bildungsdezernats, die Initiative möge das Gebäude bis zum 15. Januar verlassen, erteilte er aber eine klare Absage: »Wir haben nie gesagt, das wir das Haus am 15. Januar einfach verlassen werden und das Anliegen unserer Initiative, selbstverwaltete Räume für Menschen zu schaffen, in denen diese künstlerisch, kulturell und polititsch aktiv sein können, geben wir bestimmt nicht einfach auf. Außerdem geht unser Programm mittlerweile bis weit in den Februar hinein und die Pläne reichen noch viel weiter.«

Kurzdarstellung »The Real Estate Show«

Taslima Ahmed
»Alptraum«
, eine Collage die die gegenwärtige Krise im Kapitalmarkt kommentiert.

Timothey Furey
Sein Interview zum Thema »Selbstorganisation« mit Ian MacKaye von Discord Records, Frontmann von Bands wie Fugazi und Minor Threat als unfertiges Fragment einer Recherche des Künstlers.

Martin Kirchners
Video-Essay »the utility of need« thematisiert die Immobilienkrise in den USA und die damit zusammenhängende Obdachlosigkeit, sowie die Perspektive von Hausbestzungen in diesem Kontext.

Dan Starling
»posters«
, doppelbelichtete Foto-Prints in denen Straßenbaustellen in Frankfurt am Main mit Flyern aktueller »politischer Baustellen« überlagert werden.

Martin Stiehl
»untitled«
, eine Video-Montage die selbstkritisch die affirmative Intgregation künstlerischer Aneignungsstrategien thematisiert.

Jackie Tarquinio
»untitled«
, sie kaufte knapp 4050 Quadratmeter auf dem Mond für die Initiative Faites votre jeu!

Jeronimo Voss
»untitled«
, Fotos aus dem Innenraum des selbstverwalteten Kunst- und Kulturzentrums der Initiative »Faites votre jeu!«, projeziert auf die Fassade des Nachbarhauses, verdeutlicht die öffentliche Relevanz des Projekts.

Anhang:


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Offener Brief an Jutta Ebeling – Bürgermeisterin / Dezernentin für Bildung und Frauen Einladung zur Ausstellungseröffnung »The Real Estate Show« der Free Class FFM am 9. Januar um 19Uhr

Sehr geehrte Frau Ebeling,

auch wenn der Inhalt Ihres Schreiben vom 23. Dezember 2008 nicht den Tatsachen entspricht (siehe Pressemitteilung vom 01.01.2009), so freuen wir uns trotz allem darüber, dass Sie sich – nach nunmehr fast einem halben Jahr – endlich persönlich mit unserer Nutzung des Hauses in der Varrentrappstraße 38 beschäftigen.

Um in Zukunft solche Fehler zu vermeiden und damit Sie sich selbst ein Bild von unserer Initiative und unserem selbstverwalteten Kunst- und Kulturzentrums machen können, möchten wir Sie ganz herzlich zu unserer Ausstellungseröffnung am Freitag, den 9. Januar um 19 Uhr einladen. Unter dem Titel »The Real Estate Show« werden Arbeiten von Künstler_innen der Free Class FFM, einem Zusammenschluss von Studierenden der HfBK Städelschule und er HfG Offenbach, ausgestellt. Gefördert wird die Ausstellung von Städelschule Portikus e.V. (Weitere Informationen können Sie der Pressemitteilung der Free Class FFM entnehmen)

Außerdem könnten Sie sich bei Ihrem Besuch ein Bild davon machen, wie unsere Initiative das Gebäude – welches unter Verwaltung Ihres Dezernats über sieben Jahre lang leer stand und dem voranschreitenden Verfall preisgegeben war – in nur einem halben Jahr instand gesetzt hat.
Vielleicht, erinnern Sie sich ja dann auch bei dieser Gelegenheit an die Worte, die Sie noch im Mai 2008 im Sonntagstalk des Hessischen Rundfunks im Bezug auf Ihre Vergangenheit als Achtundsechzigerin sagten:

»Ich bin glücklich und geradezu dankbar, dass ich in einer Zeit groß geworden bin, wo man einmal in seinem Leben das Gefühl hatte, man könnte die Welt aus den Angeln heben. Ich würde das jedem jungen Menschen heute auch wünschen, dass er einmal so ein Gefühl haben könnte. Es war eine Zeit eines großen Aufbruchs, eine Zeit einer großen Hoffnung und von viel Solidarität und Vergnügen miteinander. Das ist das vordringliche an was ich mich erinnere.«

Deshalb kommen Sie doch in das selbstverwalteten Kunst- und Kulturzentrum in der Varrentrappstraße und erleben junge Menschen die mit viel Solidarität und Vergnügen ein Projekt aufgebaut haben und dabei ein kleines Stück Welt aus den Angeln gehoben haben.

Viele Grüße,
Matthias Schneider für die Initiative »Faites votre jeu!«


Anhang:

Pressemitteilung der Initiative »Faites votre jeu!« vom 01.01.2009
Pressemitteilung der Free Class FFM vom 05.01.2009


Kopie zur Kenntnis an (via E-Mail):

• Regionale Medien
• Mitglieder des Ortsbeirat 2
• Fraktionen im Römer

Offener Brief als pdf

Brief unserer Anwält_innen an Jutta Ebeling: Liegenschaft Varrentrappstraße 38 in Frankfurt am Main-Bockenheim

Der folgende, von unseren Anwält_innen verfasste Brief wurde heute als Antwort auf Jutta Ebelings Schreiben vom 23. Dezember 2008 an die Grüne Bildungsdezernentin versendet. Die Initiative »Faites votre jeu!« hat bereits in der Pressemitteilung von 1. Januar 2009 Stellung zu dem Brief genommen.

Stadt Frankfurt am Main
Frau Jutta Ebeling
Bürgermeisterin
Dezernentin für Bildung und Frauen
Römerberg 23
60311 Frankfurt am Main

Vorab per Telefax: 212 – 3 07 22
(ohne Anlagen)

Frankfurt am Main, den 07.01.2009

Liegenschaft
Varrentrappstraße 38 in Frankfurt am Main-Bockenheim

Sehr geehrte Frau Ebeling,

mit Interesse hat unsere Mandantschaft Ihr Schreiben vom 23.12.2008 zur Kenntnis genommen. Bislang waren Sie ja nicht bereit, persönliche Gesprächsangebote anzunehmen.

Hätten Sie sich derartigen Gesprächen nicht verweigert, so wäre Ihnen auch nicht entgegangen, dass die Frankfurter Rundschau bei der Pressekonferenz am 18.12.2008 nicht beteiligt war. Bislang jedenfalls lehnten die BesetzerInnen Verhandlungen auch nicht ab. Vielmehr wurden detaillierte Vorschläge bzw. der Entwurf einer Vereinbarung übermittelt. Ihr Amt wird Ihnen sicher den entsprechenden Schriftverkehr zugänglich machen.

Auch wird Ihr Amt Ihnen sicher bestätigen, dass eine mündliche Vereinbarung, wie von Ihnen geschildert, niemals getroffen wurde. Niemals gab es eine mündliche Vereinbarung, dass die Liegenschaft bis zum 15.01.2009 geräumt wird.

Möglicherweise haben Sie auch diese unzutreffende Sachverhaltsdarstellung der Frankfurter Rundschau vom 19.12.2008 entnommen.

Der Artikel in der Frankfurter Rundschau vom 19.12.2008 entspricht nicht der Wahrheit und wurde bereits dementiert.

Dass Sie sich zu Ihren Gunsten auf die augenscheinlich falschen Tatsachen berufen, verwundert hier etwas, zumal Sie den tatsächlichen Sachverhalt kennen müssten.

Da es bislang keine Vereinbarung gibt, kann diese auch nicht eingehalten werden.

Unsere Mandantschaft bewertet es allerdings zunächst positiv, dass Sie, sehr geehrte Frau Ebeling, offensichtlich nunmehr doch bereit sind, sich direkt mit den BesetzerInnen auseinander zu setzen.

Was Ihren Vortrag zu dem Thema Ersatzliegenschaften anlangt, so verweisen wir diesbezüglich auf die Pressemitteilungen unserer Mandantschaft, insbesondere diejenige vom 01.01.2009.

Sämtliche Pressemitteilungen können Sie der Homepage unserer Mandantschaft unter unter http://www.faitesvotrejeu.tk zu entnehmen.

Die Ersatzliegenschaft in Frankfurt am Main-Rödelheim, Lorscherstraße 94, kam schon wegen der dezentralen Lage nicht in Betracht. Diese Liegenschaft befindet sich außerhalb des Kernbereichs von Rödelheim und ist nur sehr schlecht an das öffentliche Nahverkehrssystem angebunden. Für die Zwecke unserer Mandantschaft war das Objekt daher gar nicht geeignet. Außerdem handelte es sich bei der Liegenschaft um ein Wohnhaus. Die Initiative unserer Mandantschaft ist eine Kulturinitiative, die unter anderem von öffentlichen Veranstaltungen getragen wird, was bedeutet, dass nur Räume von bestimmter Größe an einem mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut angebundenen Ort in Betracht kommen.

Dieser Sachverhalt wurde aber ebenfalls mit Ihrer Behörde bereits eingehend erörtert.

Soweit Sie auf die Situation der Schule für Mode und Bekleidung verweisen, so soll deren Situation nicht verkannt werden.

Allerdings ist, wie es in Ihrem Schreiben anklingt, ein Ausspielen verschiedener sozialer Gruppen (benachteiligte Frankfurter SchülerInnen) zumindest politisch unredlich.

Außerdem bestand seitens des Bildungsdezernates jahrelang kein besonderes Interesse die angebliche Notsituation der Schule schnell zu beseitigen. Die Räumlichkeiten in der Varrentrappstraße standen jahrelang leer. Erst nach der Besetzung hat die Stadt Gelder bewilligt. Dieses mutet schon seltsam an, zumal nach Ansicht der Unterzeichnerin unklar ist, ob mit dem bewilligten Haushaltsetat eine Renovierung, wie sich die Schule dieses vorstellt, überhaupt finanziert werden kann.

Darüber hinaus ist es einfacher für die Schule Ersatzräume in unmittelbarer Nähe zu finden, wie z.B. im nahe gelegenen Carl-Bosch-Haus, Varrentrappstraße 40-42.

Die Initiative unserer Mandantschaft nutzt die Räumlichkeiten im traditionellen Sinne fort. Das Juz Bockenheim besteht/bestand seit 30 Jahren als Jugend-, aber auch als Kulturinitiative. Dieser Standort sollte im Sinne der Stadt Frankfurt erhalten bleiben.

So haben sich Personen und Organisationen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Bereichen mit dem Anliegen unserer Mandantschaft solidarisch erklärt.

Damit Ihnen auch hierüber ein Überblick verschafft werden kann, haben wir uns erlaubt, die entsprechenden Solidaritätserklärungen beizufügen.
So sei aus den Solidaritätserklärungen nur folgendes zitiert:

Prof. Dr. Abels (Chefdramaturg der Oper Frankfurt): „…Gerade Frankfurt mit seiner liberalen und kosmopolitischen Tradition sollte eine solche Initiative maßgeblich unterstützen, denn sie ist eine Bereicherung für die Stadt.“

Prof. Dr. M. Brumlik: „ … Ein von Schülern und Studierenden getragenes Kunst- und Kulturzentrum mit politischem Anspruch in unmittelbarer Nähe der Universität hat die große Chance, der durch technokratische Steuerung des Studiums verursachten Lähmung demokratischer Lebensformen substantiell etwas entgegenzusetzen. Dabei ist Ihnen bewusst, dass die Besetzung angesichts der Eigentumsverhältnisse der Liegenschaft nicht unproblematisch ist. Indes: offensichtlich konnte die Stadt als Eigentümerin lange Jahre ohne Nutzung der Liegenschaft auskommen. …“

Prof. Michael Krebber (amtierender Direktor, HfBK Städelschule Frankfurt/Main): „Ich bin solidarisch mit der Initiative „Faites votre Jeu!“, gegen eine Anzeige und gegen die Räumung des Hauses Varrentrappstraße 38. Eine solche Initiative wird in Frankfurt gebraucht.“

In diesem Sinne sind sämtliche Solidaritätserklärungen formuliert.
Mit freundlichen Grüßen

09.01.2009 – 19 Uhr: Ausstellungseröffnung »The Real Estate Show«

Ausstellungseröffnung »The Real Estate Show« der Free Class FFM mit Studierenden der HfBK Städelschule und HfG Offenbach – gefördert durch Städelschule Portikus e.V.

Presseerklärung der Free Class FFM:

Free Class FFM präsentiert: The Real Estate Show in Solidarität mit Faites votre jeu!

Taslima Ahmed | Timothy Furey | Marty Kirchner | Jackie Tarquinio | Dan Starling | Martin Stiehl | Jeronimo Voss

Eine Kunstausstellung organisiert von Studierenden der HfBK Städelschule und HFG Offenbach im Kunst- und Kulturzentrum der Initiative Faites votre jeu!

Varrentrappstr. 38, Frankfurt am Main
Eröffnung 09.01.2009, 19:00

Ausstellungszeitraum: 10.01.2009 bis 31.01.2009, dienstags 19:00 bis 22:00, mittwochs 19:00 bis 22:00 und Samstags 17:00 bis 21:00 sowie nach Absprache mit dem Infotelefon 0160-95656439

In der Ausstellung The Real Estate Show präsentiert die Free Class FFM Arbeiten von Studierenden der HFG Offenbach und der HfBK Städelschule. Die Ausstellung bezieht sich konkret auf den prekären Status des Ausstellungsortes. Die kollaborative Installation künstlerischer und nicht-künstlerischer Interventionen, in den Räumlichkeiten des selbstverwalteten Kunst- und Kulturzentrums der Initiative Faites votre Jeu!, positionieren sich dabei als ein deutliches Zeichen künstlerischer Solidarität.

Am 2. August 2008 wurde das seit 7 Jahren leer stehende, ehemals als Jugend- und Kulturzentrum genutzte Haus in der Varrentrappstr. 38 durch die Initiative Faites votre jeu! als selbstverwaltete Kunst- und Kulturinstitution wieder belebt. Als Zusammenhang politischer sowie künstlerischer Interessensgruppen organisiert Faites votre jeu!, seit der Nutzbarmachung des Gebäudes, eine praktische Antwort auf die sozialen Verwerfungen des städtischen Raums in Frankfurt am Main.

Wir, die Künstler_innen der Ausstellung The Real Estate Show, erklären uns solidarisch mit diesen Maßnahmen. Seit vielen Jahren ist zu beobachten wie selbstbestimmte Entfaltungsmöglichkeiten in Frankfurt am Main systematisch eingeschränkt und verunmöglicht werden. Das betrifft auch sehr viele Künstler_innen die sich wichtige Voraussetzungen ihrer Arbeit, wie Ateliers, Werkstätten und andere Produktionsräume, in dieser Stadt nicht mehr leisten können. In dieser Situation hat es die Initiative Faites votre Jeu! geschafft, Voraussetzungen für experimentelle Kunstproduktion zu organisieren, in dem sie Arbeits-, Ausstellungs- und Veranstaltungsräume unkommerziell zur Verfügung stellt. Dies erklärt auch die breite Unterstützung verschiedenster Repräsentant_innen des Frankfurter Kunst- und Kulturbetriebs: z.B. Judith Hopf (Professorin für Bildende Kunst an der HfBK Städelschule), Prof. Dr. Norbert Abels (Chefdramaturg der Oper Frankfurt), Max Weinberg (international bekannter Künstler, arbeitet seit 50 Jahren in Frankfurt am Main), Michael Krebber (Professor und amtierender Rektor der HfBK Städelschule), Tobi Maier (bis vor kurzem Kurator am Frankfurter Kunstverein), die Studierendenvertretung der HfBK Städelschule, der ASTA der HFG Offenbach, sowie die vielen Frankfurter Künstler_innen die bereits die Räumlichkeiten in der Varrentrappstr. 38 genutzt haben und auch in Zukunft nutzen werden, … – Sie alle haben in entsprechenden Erklärungen ihre Solidarität mit der Initiative Faites votre jeu! zum Ausdruck gebracht. Faites votre jeu! setzt ein wichtiges Signal für diese Stadt. Die Stadtverwaltung sollte die Eigeninitiative dieses Projekts mit Respekt begrüßen, und nicht etwa mit Strafanzeigen oder gar polizeilichen Räumungsdrohungen.

The Real Estate Show wird am 9. Januar um 19:00 eröffnet und mit regelmäßigen Öffnungszeiten bis 31. Januar kostenlos zugänglich sein. Die Terminwahl mag als Antwort auf die Forderung der Frankfurter Bildungsdezernentin Jutta Eberling interpretiert werden, welche die Räumung des Hauses bereits für den 15. Januar fordert. Wir gehen nicht davon aus, dass sich die Frankfurter Stadtregierung die öffentlichen Konsequenzen einer solchen polizeilichen Gewalteskalation leisten wird. Stattdessen laden wir Jutta Eberling herzlich dazu ein, die laufende Kriminalisierung von Faites votre jeu! zu beenden und die Eröffnung von The Real Estate Show zum Anlass zunehmen, sich selbst ein Bild vom enormen Erfolg dieser Initiative zu machen.

Ein Projekt der Free Class FFM
freeclassfrankfurt.wordpress.com
in Solidarität mit Faites votre jeu!

The Real Estate Show wird finanziell gefördert durch Städelschule Portikus e.V.