Solidarität mit Project Shelter!

Soeben wurde ein Haus auf der Berger Straße 307 in Frankfurt/Bornheim besetzt! Kommt vorbei!

Weitere Infos: https://www.facebook.com/Project.Shelter.FFM/

Samstag, 1. August 2015, ab 15 Uhr: Sommerfest – 7 Jahre »Faites votre jeu!«

An­fang Au­gust jährt sich die Be­set­zung des ehe­ma­li­gen JuZ Bo­cken­heim und damit die ­Geburtsstunde der In­itia­ti­ve »Fai­tes votre jeu!« zum siebten Mal. Um das ge­büh­rend zu fei­ern, laden wir alle Freund_in­nen, ­Un­ter­stüt­zer_in­nen und In­ter­es­sier­te am Sams­tag den 1. Au­gust ab 15 Uhr zu unserem Som­mer­fest ein.

Im Hof wird es Kinderbespaßung und verschiedene ­Essensstände mit Gegrilltem, süßen und salzigen Snacks, Salat, Waffeln, Kuchen und Getränken geben. Gegen Nachmittag wird ­Johannes Lauxen (Knertz.Diskokiosk) Soul, Funk und Disco im Hof auflegen. Anschließend gibt es House & Techno von Unversehrt & Pienzig (IVI world domination tour/scifihifi) auf die Ohren.

Um 16, 17, 18, 19 und 20 Uhr können Interessierte an Füh­rungen durch die ­Dauerausstellungen und das Gebäude teilnehmen und sich über die Geschichte des Klapperfelds und die Arbeit von »Faites votre jeu!« informieren. In diesem Jahr bietet das Bildungkollektiv Bleiberecht außerdem seinen Stadtrundgang »Leben ohne Papiere« an, der auf die in vielerlei Hinsicht prekäre Lage von illegalisierten Geflüchteten aufmerksam macht. Los geht es um 12 Uhr an der Katharienenkirche (­Hauptwache). Der ­Rundgang endet zwischen 15 und 15.30 Uhr im Klapperfeld (lebenohnepapiere.antira.info).

Später am Abend, gegen 22 Uhr, beginnt das Konzert im Keller. Mit dabei sind dieses Jahr Zentralheizung of death (des Todes) (D, zentralheizungofdeath.blogspot.de) die sich irgendwo zwischen Garage/High Energy Rock befinden. Neben dem wirklich unglaublich guten Namen machen sie auch unglaublich gute Musik, die Spaß macht. Außerdem sind The Turbans (IL, turbans.bandcamp.com) aus Israel zu Gast und mit Ihrem ihrem Mix aus Garage/LoFi-Rock werden sie uns ordentlich in Sommerfest-Stimmung bringen. Last but not least kommt das neugegründete Trio Stalled Minds (F, stalledminds.bandcamp.com) aus Paris vorbei, die einen zuckersüßen Mix aus Powerpop und ­Garage-Punk spielen. Definitiv tanzbar!

Weitere Infos zur Initiative »Faites votre jeu!« findet ihr auf faitesvotrejeu.blogsport.de. Unsere Website zur Geschichte des ehemaligen Polizeigefängnisses ­Klapperfeld findet ihr auf www.klapperfeld.de.

Flyer als pdf: download

Ausstellung bleibt am Samstag, den 20. Juni 2015 geschlossen. Beteiligt euch an den Blockaden der Rassist_innen-Demo von Widerstand Ost/West!

Achtung: Die beiden Dauerausstellungen im Klappfeld zur Geschichte des Polizeigefängnisses während der Zeit des Nationalsozialismus und »Raus von hier. Inschriften von Gefangenen in Abschiebehaft und Polizeigewahrsam im Klapperfeld 1955–2002« bleiben am Samstag, dem 20. Juni 2015 geschlossen!

Wir rufen euch stattdessen dazu auf, euch an den Blockaden der Rassist_nnen-Demo in der Frankfurter Innenstadt zu beteiligen! Weitere Infos findet ihr auf antifa-frankfurt.org!

Ausstellungseröffnung: Raus von hier. Inschriften von Gefangenen in Abschiebehaft und Polizeigewahrsam im Klapperfeld 1955–2002

Eröffnung:
Montag, 19. Januar 2015, 18.30 Uhr

Der zweite Stock des ehemaligen Polizei­gewahrsams und Abschiebegefängnisses in der Klapperfeldstraße wird nun regelmäßig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dort befinden sich 16 Einzel- und 2 Sammel­zellen, in denen in den letzten Jahrzehnten der Nutzung des Gefängnisses bis zu seiner Schließung im Jahr 2002 überwiegend Abschiebegefangene inhaftiert waren. Diese Zellen sind in dem Zustand belassen, in dem sie sich befanden, als die Initiative »Faites votre jeu!« im Jahr 2009 das Gebäude als selbstverwaltetes Zentrum zu nutzen begann: Auf Türen, Wänden, Tischen und Stühlen sind Inschriften in über 30 Sprachen zu entdecken, welche die Inhaftierten in insgesamt fünf Jahrzehnten hier hinterlassen haben.

Den Besucher*innen stehen Broschüren mit über 1.000 Übersetzungen zur ­Verfügung, die seit Anfang 2013 von zahlreichen Helfer*innen zusammengetragen wurden. Zusätzlich vermitteln die Stimmen der ­Übersetzer*innen in einer Audioinstallation einen akustischen Zugang zu den ­Inschriften. In einem Ausstellungsraum sind einige ­Hintergrundinformationen zur Abschiebehaft im Klapperfeld zusammengetragen.

Mitmachen erwünscht!

Der Prozess der Übersetzung und ­Recherche zu den Inschriften wird über den ­Termin der Eröffnung hinaus weiter gehen – Besucher*innen sind herzlich ­eingeladen, sich daran zu beteiligen. Ebenso werden weiterhin ­Informationen zur Nutzung des ­Klapperfelds als ­Abschiebegefängnis und Polizeigewahrsam gesucht.

Regelmäßige Öffnungszeiten

(ab 24.01.2015): samstags, 15–18 Uhr
Eintritt frei, Spenden erwünscht

Während der Öffnungszeiten kann auch die Dauer­ausstellung zur Geschichte des Klapperfelds mit Fokus auf der Zeit des Nationalsozialismus besucht werden.

Flyer als pdf: download
Weitere Infos: zweiterstock.klapperfeld.de (english)

Initiative »Faites votre jeu!« feiert sechsten Geburtstag – Sommerfest am 2. August ab 15 Uhr

Mittlerweile sind sechs Jahre vergangen, seit die Initiative »Faites votre jeu!« das ehemalige Jugendzentrum in Bockenheim ­besetzte und dort ein selbstverwaltetes Zentrum einrichteten. Allerdings hatte die Stadt Frankfurt andere Pläne für das ­Gebäude. Nach Räumungsdrohungen und Strafanzeigen kam es nach zähen Verhandlungen zum Angebot eines Ersatzobjekts: dem ehemaligen Polizeigefängnis Klapperfeld. Maja Koster, aktiv bei »Faites votre jeu!«, erinnert sich: »Während die Stadt ihr Angebot feierte und die regionale Presse bereits vermeldete ›Hausbesetzer müssen in den Knast‹, begannen innerhalb unserer Initiative nächtelange Diskussionen. Für uns stellte sich die Frage, ob man ein selbstverwaltetes Zentrum und unseren damit verbundenen Anspruch an eine emanzipatorische Politik und Kultur an einem Ort fortführen kann, der über 100 Jahre ein Ort der Repression war.«

Im Klapperfeld wurden von 1886 bis 2003 Menschen inhaftiert. Auch die Gestapo nutzte diesen Ort zwischen 1933 und 1945. Das Klapperfeld bedeutete für viele Menschen lange Zeit Unterdrückung, Folter und Mord. Koster ergänzt: »Ernst genommen ­wurden wir mit unseren Bedenken damals nur von Wenigen. Während unsere Zweifel in der Presse auf ein ›Hausbesetzern ist Gefängnis zu klein‹ herunter gespielt wurden, zeigten die Vertreter_innen der Stadt, kein Verständnis für derartige Bedenken. Letztendlich einigten wir uns auf den Umzug. Für uns jedoch war klar, dass wir unser Projekt nur fortsetzen können, wenn wir uns mit der Geschichte des Hauses auseinandersetzen.«

In den letzten vier Jahren ist das Klapperfeld zu einem wichtigen Zentrum geworden. Die Räume werden für kritische, politische, künstlerische und kulturelle Arbeit genutzt. Selbstverwaltet und unkommerziell organisiert wurde eine Dauerausstellung zur ­Geschichte des Ortes eingerichtet und es finden verschiedenste Veranstaltungen statt: von Zeitzeug_innengesprächen, ­Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen über Ausstellungen, Lesungen und Theateraufführungen bis hin zu Barabenden und Konzerten. Anlässlich des sechsten Geburtstags und der mittlerweile fünf Jahren im Klapperfeld resümierte Koster: »Als wir vor sechs Jahren das JUZ besetzten, hätte sich niemand von uns vorstellen können, wie sich unser Projekt entwickelt. Trotz aller Bedenken, sind wir mittlerweile gerne im Klapperfeld. Neben der Gestaltung eines selbstverwalteten, sozialen Raums wird auch die Auseinandersetzung mit der Geschichte kontinuierlich fortgeführt.«

­Großes Sommerfest am Samstag, den 2. August 2013 ab 15 Uhr im Klapperfeld

Um das nunmehr sechsjährige Bestehen von »Faites votre jeu!« gebührend zu feiern, lädt die Initiative alle Freund_innen, Unterstützer_innen und Interessierte am Samstag, den 2. August ab 15 Uhr zu ihrem Sommerfest ein.

Im Hof wird es Kinderbespaßung und verschiedene Essenstände mit Gegrilltem von Vegan bis Fleisch, Salat, Waffeln, Kuchen und Getränken geben. Bei der Tombola können ebenso ­tolle wie außergewöhnliche Preise gewonnen werden. Gegen Nachmittag werden Image Ctrl (imagectrl.bandcamp.com) aus Berlin im Hof des Klapperfelds loslegen. Zu hören gibt es feinsten HipHop – erst live und später von den Plattentellern.

Um 16, 18 und 20 Uhr können Interessierte an Führungen durch die Dauerausstellung und das Gebäude teilnehmen und sich über die Geschichte des Klapperfelds und die Arbeit von »Faites votre jeu!« informieren.

Später am Abend, gegen 22 Uhr, beginnt das Konzert im Keller. Mit dabei sind dieses Jahr Derby Dolls aus Tübingen, die mit ihrem Frühpunk-Sound teil­weise an alte NDW-Bands erinnern (erstetheketontraeger.bandcamp.com/album/ett-013-derby-dolls-s-t-ep). Kenny Kenny Oh Oh aus Leipzig/Berlin machen Riot Grrrl-Punk mit emanzipatorischem Anspruch (kennykennyohoh.bandcamp.com). Und Lambs aus Köln runden das Paket mit ihrem DIY-Punk ab. Die einen nennen es Deutschpunk, die anderen Punk mit deutschen Texten, was auch immer, you decide (lambs.bandcamp.com)! Kurzfristig sind auch noch Danger!Danger! aus Tübingen mit dazugekommen (dangerdangerdanger.bandcamp.com). Mit ihrem flotten wütenden Punk werden sie den Abend im Keller eröffnen.

Website der Initiative »Faites votre jeu!«: faitesvotrejeu.blogsport.de
Website zur Geschichte des ehemaligen Polizeigefängnisses Klapperfeld: www.klapperfeld.de
Pressekontakt: 0157 83644064 | faitesvotrejeu[ät]yahoo[dot]com

Anhang:

Flyer zum Sommerfest


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Campus für Alle! Stadt für Alle!

Demo am 3. April 2014 um 18 Uhr
Start: Bockenheimer Warte

Frankfurt ist im Umbruch: Flächendeckende Mieterhöhungen und Luxus-Neubauprojekte machen ein Stadtviertel nach dem anderen für immer mehr Menschen unbezahlbar. Ein »Recht auf Stadt« gilt nur noch als exklusives Gut für Wenige. Zu diesem Ergebnis hat geführt, dass Stadtentwicklung in Frankfurt nicht politisch gestaltet, sondern Marktmechanismen überlassen wird. Dagegen wollen wir demonstrieren. Wir fordern die Stadt auf, ihre politischen Spielräume zu nutzen, um ein vielfältiges urbanes Leben für alle Bewohner*innen Frankfurts zu ermöglichen. Die Möglichkeiten dazu, wie z.B. Mietpreisobergrenzen oder die Verhinderung von Wohnraumzweckentfremdung werden nicht ausgeschöpft. Die gegenwärtige Situation in Frankfurt ist darüber hinaus von zwei parallelen Entwicklungen geprägt. Erstens ist der Büroimmobilienmarkt aufgrund des hohen Leerstandes kein attraktives Feld mehr für Kapitalinvestitionen. Zweitens wird nach der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 vermehrt in Betongold in Form von hochpreisigem Wohnraum investiert. Wohnraum wird in der Folge als hochpreisiges Anlageobjekt geschaffen, bei dem der angenommene Tausch- oder Marktwert vor dem gesellschaftlichen Gebrauchswert des Wohnraums steht. Anstatt immer wieder auf »den« Markt als die Grenze des Machbaren zu verweisen, muss die Erkenntnis in den Römer einziehen, dass die Bedingungen des Makrtes (politisch) gestaltet werden können und auch gestaltet werden müssen.

Es sind jedoch nicht nur sog. institutionelle Investoren, die für diese preistreibende Entwicklung verantwortlich gemacht werden können. So schafft auch die städtische Wohungsbaugesellschaft ABG Holding mit dem Verweis auf »den« Markt durch Neubau und (energetische) Sanierungen immer mehr hochpreisigen Wohnraum. Auch wurden in den letzten 10 Jahren in Frankfurt durch Planungsrecht (Europaviertel) oder unter städtischer Beteiligung (Westhafen, Rebstock, Riedberg) mit dem Verweis auf »die Mittelschicht« immer mehr hochpreisige Wohnquartiere geschaffen. Gleichzeitig zu steigenden Mieten in Stadteilen wie bspw. Gutleut und Gallus oder Ostend und Bahnhofsviertel ist der Bestand an gefördertem Wohnraum seit Jahren stark rückläufig und inzwischen weit unter den notwendigen Bedarf gesunken.

Auch in Bockenheim zeigt sich diese Entwicklung: Mit dem Umzug der Universität entsteht hier ein neues Quartier, das den Stadtteil grundlegend verändern wird. Doch anstelle einer sozialen und nachhaltigen Gestaltung des Areals bestimmen kurzfristige Renditeerwartungen die Planung. Beim sogenannten »Kulturcampus« steht nicht – wie es der Name etwa suggeriert – die Schaffung kultureller Räume im Vordergrund; vielmehr plant die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG Holding hier vor allem hochpreisiges Wohnen (40%) oder bietet ihre Grundstücke gleich privaten Investoren für den Bau von Büros an (60%).Frankfurt braucht angesichts eines strukturellen Leerstands von über zwei Millionen Quadratmeter nicht mehr Büros, sondern bezahlbaren Wohnraum und nicht-kommerzielle Freiräume für alle!

Doch wo, wie im Philosophicum, solidarischer, selbstverwalteter und günstiger Wohnraum mit Ausstrahlung für die ganze Stadt möglich wäre, droht dies an der Markt- und Renditeorientierung der städtischen ABG zu scheitern. Sollte dieses Grundstück mit Unterstützung der Parteien im Römer an den meistbietenden Investor verkauft werden, wird dies maßgeblich die Chancen aller anderen gemeinschaftlichen Wohnprojekte auf den Campus negativ beeinflussen. Auch die gegenwärtig noch existierenden Student*innenwohnheime drohen dieser Politik zum Opfer zu fallen. Gleiches gilt für das Studierendenhaus mit dem Café KoZ und der Uni-KiTa, in dem die Initiative »Offenes Haus der Kulturen« die für den Campus Bockenheim charakteristische Kultur der Selbstverwaltung weiterentwickeln möchte. Darüber hinaus droht unter den gegebenen Bedingungen die Chance ungenutzt zu bleiben, mit der Realisierung des Konzepts des Fördervereins Roma auf dem Kulturcampus ein deutliches und benötigtes Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung zu setzen. Diesem Vorhaben, das eine Bereicherung für den Stadtteil sein könnte, wird von Stadt und ABG jedoch mit Ressentiments begegnet.

Was in Bockenheim passiert, ist ein Signal für ganz Frankfurt. Wir werden nicht weiter zusehen, wie in einem Viertel nach dem anderen die Bevölkerung ausgetauscht wird und immer mehr Menschen mit niedrigem Einkommen aus Wohnquatieren vertrieben werden. Wir werden nicht akzeptieren, dass selbst dort, wo, wie in Bockenheim, konkrete und sinnvolle Alternativen vorhanden sind, Stadtentwicklung hauptsächlich für und von Investoren gemacht wird. Wir wollen eine Stadt, in der niemand ausgegrenzt oder verdrängt wird, eine Stadt voller Vielfalt, Freiräume und Kultur: einen Campus für Alle! Eine Stadt für Alle!

Am 3. April wird in der Stadtverordnetenversammlung über die Offenlegung des Bebauungsplan für das Campusgelände entschieden. Um der Notwenidgkeit einer sozialen und nachhaltigen Nutzung des Campusareals Nachdruck zu verleihen, möchten wir gemeinsam in einer kraftvollen Demonstration von der Bockenheimer Warte zum Römer ziehen. Wir nehmen uns das Recht auf Stadt.

Wir nehmen uns das Recht auf Stadt!

21. Dezember 2013: Bundesweite Demonstration: Rote Flora verteidigen – Esso-Häuser durchsetzen! Gegen rassistische Zustände – Bleiberecht für alle!

Auftakt: 14 Uhr Rote Flora Hamburg

Mit einer bundesweiten und internationalen Demonstration am 21. Dezember in Hamburg wollen wir deutlich machen, dass mit massivem Widerstand zu rechnen ist, sollte versucht werden, die Rote Flora zu räumen. Inhaltliche Schwerpunkte sind die aktuellen Kämpfe um den Erhalt der Esso-Häuser, das Bleiberecht der Flüchtlinge und die radikale Kritik an Repression und Gefahrengebieten.

Im Oktober diesen Jahres hat die seit 24 Jahren besetzte Rote Flora eine Kampagne zu ihrer Verteidigung ausgerufen. Der formale Privateigentümer Kretschmer und Investor Gert Baer wollen den besetzten Status des ehemals städtischen Gebäudes beenden und eine Klage gegen den aktuellen Bebauungsplan einreichen. Sie haben angekündigt, aus der Flora ein sechsstöckiges Gebäude mit Konzerthalle für 2500 Besucher_innen, integriertem Stadtteilzentrum, Verkaufsflächen und Büroräumen nebst Kita und dreistöckiger Tiefgarage zu errichten. Zur Umsetzung wird die Gründung einer Aktiengesellschaft mit internationalen Investoren angestrebt.

Unverträglich bleiben!

Baer und Kretschmer kritisieren öffentlich, dass die Hamburger Hafenstraße in den Achtziger Jahren nicht geräumt wurde und erklären die Rote Flora zu einem gegenteiligen politischen Modellfall. Ihr Ziel ist laut Pressemitteilung, die Besetzer_innenszene zu demoralisieren und neuen Hausbesetzungen durch die Zerschlagung der Flora in Zukunft keine Perspektive mehr zu bieten. Ihr Angriff richtet sich ideologisch nicht nur gegen die Rote Flora als einzelnes lokales Projekt, sondern sie verstehen ihr Engagement als politisches Statement gegen Hausbesetzungen insgesamt. Die mehreren hundert Nutzer_innen des Hauses bezeichnet Baer inzwischen als »kriminelle und terroristische Vereinigung«.
Aufgrund der konkreten Bedrohung wurde im Rahmen einer Vollversammlung bundesweit und international zu Solidaritätsaktionen aufgerufen. Schon bevor bei irgendwelchen neuen Geldgeber_innen Hoffnung auf Gewinnmaximierung entsteht, soll durch überregionale Schlagzeilen und Abschreckung ein negatives Image des Investorenprojektes entstehen und deutlich werden, dass ein solcher Plan mehr Schaden anrichtet als Gewinne bringt.
Auf Beschwichtigungen der Politik wird sich die Rote Flora nicht verlassen. Sanierungs- und Bebauungspläne können sich ebenso ändern wie die Haltungen von Politiker_innen und Medien. Die Linie des regierenden Senates scheint darüber hinaus vor allem darin zu bestehen, sich selbst aus der politischen Schusslinie zu bringen. Durch Privatisierungen werden unbequeme Entscheidungen über die Privatwirtschaft geregelt, während die Politik ihre Hände in Unschuld wäscht. Dies erinnert nicht nur an die Abriss bedrohten Esso-Häuser an der Reeperbahn, sondern auch an die Auseinandersetzungen um das Ungdomshuset in Kopenhagen.
Von der Roten Flora wurde immer klargestellt, dass der aktuelle Konflikt in erster Linie einer um Stadt und Gesellschaft selbst ist. Die Auseinandersetzung geht nicht nur um das Gemäuer am Schulterblatt, sondern ist Teil von und bezieht sich auf die Verhältnisse, die es umgeben. Es geht uns im Kampf um die Flora nicht nur um den Erhalt des Hauses, sondern um die Flora als politisches Projekt und politische Idee. Wir sind uns bewusst, dass wir eine mögliche Räumung vermutlich nur im Vorfeld politisch verhindern können. Durch breite Solidarität und starke Bewegungen, die sich nicht nur in Verteidigungshaltung begeben, sondern die Veränderung der Verhältnisse zum Ausgangspunkt machen.

Shut Down Fortress Europe!

Die letzten Monate und Wochen waren bundesweit geprägt vom Kampf der Refugees um Bleiberecht. In Hamburg wurde wochenlang im Rahmen spontaner Demonstrationen und Proteste auf die Straße gegangen, um rassistische Kontrollen zu stoppen, aufgrund derer Refugees aus Lampedusa in der Perspektive abgeschoben werden sollen. Durch unterschiedliche Protest- und Aktionsformen, die sich selbstständig und unkontrolliert in Bewegung setzen, ist es gelungen, die Landesregierung vorübergehend in die Defensive zu bringen. Mittlerweile wird versucht, die Gruppe der Flüchtlinge aus Lampedusa zu spalten, indem die Kirchenführung als Hebel der Senatspolitik eingesetzt wird.
Umso wichtiger ist, dass sich alle Protestspektren deutlich und entschlossen zu Wort melden. Der dauerhafte Stopp der rassistischen Kontrollen ist keine Verhandlungsmasse in der Auseinandersetzung um das Bleiberecht der Lampedusa Flüchtlinge. Bleiberecht keine Frage des Herkunftslandes oder einer Einzelfallprüfung als Abschiebung auf Raten. Dauerhaftes, unbeschränktes Bleiberecht und Bewegungsfreiheit für alle – Dublin II abschaffen!
Während sich in Hamburg, Berlin und anderen Städten viele Menschen mit den Kämpfen der Refugees solidarisieren, kam es in der Peripherie der Städte oder ländlichen Räumen in den vergangenen Wochen immer öfter zu rassistischen Mobilisierungen von Anwohner_innen und einer Serie von Brandanschlägen auf Unterkünfte von Geflüchteten. Rassismus kommt nach wie vor aus der Mitte der Gesellschaft und staatliche Angriffe auf Flüchtlinge befördern populistische Stimmungen. Eine antifaschistische Praxis ist und bleibt daher ebenso unverzichtbar wie ein antirassistischer Bezug in stadtpolitischen Kämpfen.

Kapitalistische Stadtentwicklung

Ein anderes Beispiel wie sich Kämpfe in der Stadt überkreuzen und aufeinander beziehen können, bilden die Esso-Häuser auf St. Pauli. Über 100 Mieter_innen sollen dort vertrieben werden und ein riesiger Neubau mit Luxuswohnungen entstehen. Bestehende Clubs und Läden sollen dichtmachen und durch hochpreisiges Gewerbe ersetzt werden. Es wird versucht, die Interessen der Bewohner_innen gegen die der Anwohner_innen auszuspielen und die Politik hat jede erdenkliche städtebaupolitische Alternative fallen lassen, um dem Investor Bayrische Hausbau den Weg zu ebnen. Erste Kündigungen wurden für das Frühjahr 2014 ausgesprochen.
Sämtliche Optionen auf einen Erhalt des Gebäudes oder eine Neugestaltung im Interesse der Bewohner_innen und Anwohner_innen wurden verbaut, sämtliche Türen verschlossen. Nur ein sich radikalisierender Widerstand und breite Proteste scheinen die vermeintlich alternativlose Situation noch kippen zu können. Obwohl die Zusammensetzung des Widerstandes auf St. Pauli sehr viel heterogener ist, stehen die Rote Flora und die Esso-Häuser vor einem verblüffend ähnlichen Problem. Die Stadt privatisiert den Konflikt und gibt sich unbeteiligt. Im Ergebnis erscheinen massive Proteste und eine Eskalation als einzige Perspektive gegen eine Politik, die ihre politischen Zielsetzungen als kapitalistische Sachzwänge durchzusetzen versucht.

Für die Ausweitung der Kämpfe

Städte sind weltweit Orte von politischen Kämpfen und immer öfter beziehen sich diese aufeinander und vernetzen sich. Nicht nur die Fragestellungen und Investorenarchitekturen überschneiden sich, wenn in Istanbul, Athen, Barcelona, Frankfurt, Berlin, Amsterdam oder Kopenhagen gegen Gentrifizierung, Zwangsräumungen oder steigende Mieten demonstriert wird, sondern immer häufiger auch Protesterfahrungen und politische Zielsetzungen.
Politische Bewegungen entstehen dabei neu und bilden sich aus der sozialen Basis in den Städten. Der Kampf für den Erhalt der Roten Flora überkreuzt sich mit Kämpfen anderer besetzter Häuser und Stadtteilprojekte weltweit. Es gibt Widerstand von Mieter_innen gegen Aufwertung und Vertreibung. Protest gegen die Privatisierung des Städtischen, Selbstorganisierung und Sabotage gegen Repression und das menschenverachtende System aus Abschiebung und Abschottung der Außengrenzen.
Die Rote Flora ist nur einer von vielen Orten, an dem sich diese Auseinandersetzungen derzeit im Protest widerspiegeln. Es geht für uns weder an der Flora noch bei den Esso-Häusern noch im Centro Sociale oder anderen umkämpften Räumen um einzelne Projekte. Es geht um ein radikal anderes Verständnis von Stadt und Gesellschaft. Um grenzüberschreitende Solidarität, eine Praxis der Aneignung und die Vergesellschaftung des Bestehenden, um kapitalistische Zwänge und patriarchale Normen anzugreifen.

Right to the City – Fight Capitalism! No Border – No Nation!

Kontakt: gro.r1746747482idan@1746747482tbiel1746747482b-aro1746747482lf1746747482
Infos: florableibt.blogsport.de

Veranstaltungen im Rahmen der Aktionswochen gegen Antisemitismus im ehemaligen Polizeigefängnis Klapperfeld

Im Rahmen der Aktionswochen gegen Antisemitismus, die seit 2003 von der Amadeu Antonio Stiftung organisiert werden, bietet die Initiative »Faites votre jeu!« rund um den 9. November im ehemaligen Polizeigefängnis Klapperfeld ein breites Angebot an Veranstaltungen an. Ziel ist es, sich gegen Antisemitismus zu organisieren, zu vernetzen und Diskussionen über verschiedene Facetten der Problems zu initiieren.

»Wir freuen uns darüber den Dokumentarfilm ›Erhobenen Hauptes. (Über)Leben im Kibbuz Ma‘abarot‹ nach der erfolgreichen Premieren­woche im Oktober schon am Freitag, den 8. November 2013 im Klapperfeld zeigen zu können.«, so Maja Koster von »Faites votre jeu!«. Die Film­vor­füh­rung beginnt um 19.​30 Uhr und m Anschluss besteht die Möglichkeit zum Ge­spräch mit den ­Ma­cher_in­nen des Films.

Der Film erzählt die Lebensgeschichten von fünf Personen, die zwei Dinge teilen: Sie alle sind als Kinder in Deutschland geboren und aufgewachsen und wurden als Juden und Jüdinnen ab 1933 von den Nazis verfolgt – und sie alle leben im gemeinschaftlich-sozialistisch organisierten Kibbuz Ma‘abrot in Israel. Wann, wie und warum sie dorthin kamen, erzählen die Protagonist_innen auf eindrückliche Weise. Wenn sie vom Leben im Kibbuz berichten, spürt man ihre Begeisterung und Leidenschaft (Weitere Infos zum Film: www.docview.org).

In Erinnerung an die Verfolgung und Ermordung der Frankfurter Jüdinnen und Juden, bietet die Initiative am Samstag, den 9. November 2013 um 14 Uhr eine öffentliche Führung durch die Dauerausstellung zur Geschichte des ehemaligen Polizei­gefängnisses Klapperfeld mit einem Schwerpunkt zu den Pogromen im November 1938 an.

Am 14. November 2013 um 19.30 Uhr wird apl. Prof. Dr. Benjamin Ortmeyer sein Buch »Indoktrination: Rassismus und Antisemitismus in der Nazi-Schülerzeitschrift ›Hilf mit!‹ (1933-1944)« vorstellen. Dabei wird es einerseits um die antisemitischen und rassistischen Denkmuster gehen, andererseits aber auch um die Frage von deren Vermittlung. Denn in der hochprofessionell gemachten Schülerzeitschrift stand die antisemitische und rassistische Hetze nicht unmittelbar im Vordergrund, sondern wurde bewusst dosiert zwischen vielen Artikeln, die eine deutsche Idylle beschworen, untergemischt.

Weitere Infos zu den Aktionswochen gegen Antisemitismus finden sie auf: faitesvotrejeu.blogsport.de und www.aktionswochen-gegen-antisemitismus.de
Pressekontakt: 0163 9401683 | info[ät]klapperfeld.de
Öffnungszeiten der Dauerausstellung zur Geschichte des Klapperfelds: jeden Samstag: 15-18 Uhr

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28. September 2013: »Wem gehört die Stadt?«-Aktionstag

Mit verschiedensten Aktionen und Veranstaltungen über den gesatem Tag und überall in der Rhein-Main-Region verteilt, soll ein Zeichen gegen die immer schneller voranschreitende Gentrifizierung und Verdrängung gesetzt werden.

Das Thema ›Stadt‹ ist derzeit in aller Munde, egal ob Gentrifizierung, Mieterhöhungen, fehlender bezahlbarer Wohnraum, Lärmbelästigung, hohe Verkehrstarife, noch höhere Eintrittspreise, racial profiling und die Zerstörung selbstverwalteter Zentren.

Mittlerweile erheben alle Parteien und Initiativen in Medien und Wahlkampfslogans den Anspruch, die offensichtlichen Schwierigkeiten der gegenwärtigen Stadtentwicklung erstens erkannt zu haben und zweitens auch lösen zu können. Die Losungen und Lösungen sind wie gehabt: wenig überzeugend und noch weniger glaubwürdig!

Dennoch kein rein Frankfurter Problem, die Lebensbedingungen in den kapitalistischen Metropolen werden sich immer ähnlicher wie z.B. Berlin, Hamburg, Madrid, Istanbul, Athen, Rio de Janeiro hinreichend belegen.

In Frankfurt und Umland ist die offizielle Linie klar: gut ist nur, was dem Standort dient. So wird die neoliberale Umgestaltung mit dem Verweis auf einen angeblich unsausweichlichen und alternativlosen Wettbewerb der Städte auf Kosten einen Großteils der hier lebenden Bevölkerung verangetrieben.

Mit dem Aktionstag wollen wir deutlich und unmißverständlich darauf hinweisen, dass die Frage »Wem gehört die Stadt?« längst nicht im Sinne der neoliberalen Herrschaften – lokal wie global – beantwortet ist, dass vielmehr Alternativen außerhalb der herrschenden Logiken denk- und vorallem machbar sind.

Wir wollen mit allen, die nicht nur an an einer kritischen Hinterfragung aktueller städtischer Entwicklungen, sondern auch an deren theoretischer wie aktionistischer Überwindung interessiert sind, diesen Tag phantasievoll gestalten. Wo die Stadtregierungen für die Verwaltung und Sicherung neoliberaler Interessen zuständig, setzen wir unsere Vorstellung eines guten Lebens für alle in Städten für alle!

DEZENTRALE AKTIONEN

11-16 Uhr, Achtet auf Ankündigungen!

STAFFEL: HANAU – MAINTAL – FFM

11 Uhr, Freiheitsplatz, Hanau

DEMONSTRATION

16 Uhr, Kaisersack/Bahnhof

RAVE

20 Uhr, Bockenheimer-Warte

Weitere Infos: 2809aktionstag.blogsport.eu

Demonstration anlässlich der Ermordung von Pavlos Fyssas

Freitag 20. September 2013, 17.30 Uhr, Café KoZ

Antifaschist von »Chrysi Avgi«-Nazis in Griechenland ermordet: Am Mittwoch, 18.9. wurde Pavlos Fyssas, ein antifaschistischer Hip-Hop Künstler, von Neofaschisten der Goldenen Morgenröte im Piräus bei Athen erstochen.

Die Polizei sah die Szene tatenlos mit an und griff erst ein, als die meisten Faschisten den Schauplatz verließen. Bringt Transpis und Megaphone mit!

Kein Vergeben! Kein Vergessen!

Weitere Infos:
linksunten.indymedia.org
www.heise.de

Videodokumentation zur Räumung des Blauen Blocks in der Krifteler Straße

Am Freitag, den 6. September wurde das ehemalige Sozialrathaus im Frankfurter Gallusviertel besetzt. Am folgenden Tag wurde das Haus ohne Vorankündigung durch Zivilpolizisten und ein darauf folgendes Großaufgebot uniformierter Beamter gewaltsam geräumt.

Das Medienkollektiv ›Direct Media Action FFM‹ hat auf Grundlage von Zeugenaussagen und zugespieltem Material, welches vor Ort gedreht wurde, eine knapp 20minütige Dokumentation der Ereignisse erstellt. Zum Ausdruck kommt dabei, warum die Menschen vor Ort von einem Angriff von Nazis oder Hooligans ausgehen mussten.

Selbstverwaltetes Stadtteilzentrum im Gallus eröffnet!

Heute Abend, am 6. September wurde im Frankfurter Stadtteil Gallus in der Kriffteler Straße 84 ein selbstverwaltetes Stadtteilzentrum eröffnet. Die Stimmung ist gut und weitere nette Menschen herzlich willkommen. Wir wünschen den Besetzer_innen viel Erfolg und Durchhaltevermögen!

Die Häuser denen die sie brauchen!

Weitere Infos: blauer.blogsport.de