Gedenktafel für Günter Sare im Gallus bereits wieder entfernt

Wie die Frankfurter Rundschau gestern berichtete, ist die Gedenktafel die in der Nacht vom 12. zum 13. Oktober von der »Autonomen Gruppe zur Erinnerung an Günter Sare« im Gallus angebracht worden war leider schon wieder entfernt worden (siehe auch: Gedenktafel zur Erinnerung an Günter Sare und seine Tötung vor 25 Jahren).

Günter Sare starb am 28. September 1985 bei einem Wasser­werfer­einsatz der hes­sischen Polizei. Günter hatte an einer Kund­gebung gegen eine Wahl­kampf­veran­staltung der NPD im Bürger­haus Gallus teil­genom­men. Zahl­reiche Demons­trant_innen hatten versucht, den Zugang zum Haus Gallus zu blockieren. Bis zu seinem Tod war Günter Sare auch in dem ehemaligen Jugendzentrum in Bockenheim aktiv, das später, im August 2008 von »Faites votre jeu!« bestetzt wurde.

Gedenktafel am ehemaligen JUZ in Bockenheim

An dieser Stelle wollen wir auch die Stadt Frankfurt noch mal an ihr Versprechen erinnern, die Gedenktafel, die seit 1985 am JUZ Bockenheim an Günter erinnerte, auch nach den Umbauarbeiten zu einem Verwaltungsgebäude hängen zu lassen. Da die Gedenktafel zur Zeit nicht mehr am Gebäude zu sehen ist, gehen wir davon aus, dass diese nach Abschluss der Bauarbeiten bestimmt wieder angebracht wird.

Hier der kurze Artikel aus der Frankfurter Rundschau vom 16. Oktober 2010:

Wut zu Widerstand

Zum Gedenken an Günter Sare wurde in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch an der Ecke Hufnagelstraße und Frankenallee von Unbekannten eine Tafel, bestehend aus sechs bedruckten Fliesen, angebracht. Nicht für lange: Die Fliesen liegen nun auf dem Trottoir, immerhin unzerstört. Wer sie demontiert hat, weiß niemand. Die Stadt will es nicht gewesen sein. Der 36-jährige Sare hatte am 28. September 1985 an einer Demo gegen die NPD in Frankfurt teilgenommen und war dabei von einem Wasserwerfer überrollt und getötet worden. Auf den Gedenktafeln steht: »Nichts ist vergessen! Wandelt Trauer und Wut in Widerstand!« prmz (Foto: Monika Müller)


Die Erklärung der Gruppe zur Anbringung der Tafel findet ihr hier:
http://www.antifa-frankfurt.org/Sare/sare-gedenkplatte2.html

Eine umfassende Dokumentation zum Tode von Günter Sare findet ihr hier:
http://www.antifa-frankfurt.org/Sare/sare-dokumentation.html

Bei Indymedia ist außerdem ein Artikel zur Aktion veröffentlicht worden:
http://de.indymedia.org/2010/10/291977.shtml

Gedenktafel zur Erinnerung an Günter Sare und seine Tötung vor 25 Jahren

Günter Sare starb am 28. September 1985 bei einem Wasser­werfer­einsatz der hes­sischen Polizei. Günter hatte an einer Kund­gebung gegen eine Wahl­kampf­veran­staltung der NPD im Bürger­haus Gallus teil­genom­men. Zahl­reiche Demons­trant_innen hatten versucht, den Zugang zum Haus Gallus zu blockieren.

Die »Autonome Gruppe zur Erinnerung an Günter Sare« hat 25 Jahre nach seinem Tod in der Nacht vom 12. zum 13. Oktober eine Gedenktafel zur Erinnerung an Günter Sare an der Frankenallee, Ecke Huf­nagel­straße, angebracht.

Die Erklärung der Gruppe findet ihr hier:
http://www.antifa-frankfurt.org/Sare/sare-gedenkplatte2.html

Eine umfassende Dokumentation zum Tode von Günter Sare findet ihr hier:
http://www.antifa-frankfurt.org/Sare/sare-dokumentation.html

Bei Indymedia ist außerdem ein Artikel zur Aktion veröffentlicht worden:
http://de.indymedia.org/2010/10/291977.shtml

Erneut Hausbesetzung in Darmstadt geräumt!

Wie wir hier bereits berichteten (1, 2), wurde im Juni in Darmstadt ein Haus in der Neckarstraße 5 besetzt. Die Besetzung erfolgte mit dem Ziel das leerstehende Haus als Wohnraum und Raum für Kultur und politische Arbeit zu nutzen. Leider musste das Gebäude aufgrund von polizeilicher Repression gegen die neuen Nutzer_innen des Hauses bereits am Tag nach der Besetzung aufgegeben werden. Dadurch haben sich die Darmstädter Besetzer_innen und ihre Unterstützer_innen jedoch nicht entmutigen lassen. So wurde am vorigen Freitag den 25. September in Darmstadt erneut ein Haus besetzt. Auch hier kommen Glückwünsche zu spät. Denn das Haus wurde bereits nach nur einem Tag mit polizeilicher Gewalt geräumt.

Beide Besetzungen gingen bewusst darüber hinaus lediglich Forderungen nach einem bis dato nicht existierenden selbstverwalteten Zentrum in Darmstadt zu formulieren und griffen die Frage nach der Verteilung und Verwaltung von Eigentum wie z.B.: Wohnraum in der Gesellschaft auf. Allein in Darmstadt steht derzeit etwa 10% des Wohnraums, der sich in städtischem Besitz befindet – ungenutzt leer. Dennoch beharrte die Stadtverwaltung gegenüber den Besetzer_innen darauf, dass sich kein Ersatzobjekt für ein besetztes Haus finden liesse.

Praktisch widerlegt wurde die Stadt, welche sich weigerte auf den Sachverhalt des Leerstandes ungenutzten Wohnraums in Darmstadt auf irgendeine Weise einzugehen, durch die Besetzung eines Hauses in der Heidelberger Straße 168 am letzten Freitag. Dieses wurde zuvor zur Unterbringung von Asylbewerber_innen genutzt und stand zuletzt leer. Es befindet sich im Besitz der Stadt Darmstadt.

Diese zeigte sich jedoch wiederholt nicht zu Verhandlungen mit den Besetzer_innen bereit. Sie forderte eine sofortige Räumung des Hauses. Gegen die Besetzer_innen wurden Strafanzeigen erlassen. Am folgenden Nachmittag umstellte ein Großaufgebot der Polizei das Haus in der Heidelberger Straße 168. Die Besetzer_innen beschlossen nicht freiwillig aufzugeben und verbarrikadierten sich im Gebäude. Der Polizei gelang es daraufhin erst nach einigen Stunden in das Haus einzubrechen und das Haus zu räumen. Im und vor dem Haus kam es dabei zu Schikanen und Übergriffen von Seiten der Polizeibeamt_innen auf Besetzer_innen und Unterstützer_innen. Den Besetzer_innen wurde nach ihrer Festnahme im Haus die Hände mit Kabelbindern gefesselt. Insgesamt wurden mehr als 40 Personen von der Polizei in Gewahrsam genommen und über mehrere Stunden lang festgehalten.

Auch dieses Mal haben die Besetzer_innen nicht vor die Räumung und darauf folgenden Repressalien einfach hinzunehmen. Bereits gestern, am 30. September hatten die Besetzer_innen zu einer ersten Demo gegen die Räumung der Hausbesetzung in der Heidelberger Straße 148 aufgerufen. An dieser beteiligten sich etwas mehr als 100 Menschen.

Wir als Initiative ›Faites votre jeu!‹ wollen unseren Darmstädter Freund_innen an dieser Stelle wünschen, dass sie auch nach wiederholten Rückschlägen und verschärfter Repression weiterhin Kraft finden ihren Wunsch nach selbstbestimmt gestaltbaren Räumen zu verwirklichen.

Weiterhin rufen wir dazu auf, die Besetzer_innen auch ganz praktisch zu unterstützen: Wer es gestern nicht zur Demo nach Darmstadt geschafft haben sollte, hat am 16. Oktober noch einmal die Gelegenheit zum Support. Da findet in Darmstadt unter dem Motto »Linke Freiräume erkämpfen & verteidigen – Unsere Solidarität gegen eure Repression!« (Aufruf zur Demonstration und der Kampagne) eine Demonstration für selbstverwaltete Räume in Darmstadt und Bensheim statt. Weitere Infos dazu finden sich auf neckar5.blogsport.de.

Dienstag, 28. September 2010, 19 Uhr: Veranstaltung zum 25. Todestag von Günter Sare

Frankfurt, den 28. September 1985, 20.54 Uhr. Ein Mann liegt auf der Straße, überfahren von einem Wasserwerfer. Es ist der 36-jährige Günter Sare, Arbeiter und Vorstandsmitglied im ältesten Frankfurter Jugendzentrum, dem JUZ Bockenheim. Über seinem Körper schlagen Polizisten auf einen zu Hilfe eilenden Jugendlichen ein. Günter Sare hatte gegen eine Veranstaltung der NPD demonstriert. Wenige Stunden später, erlag er seinen Verletzungen.

Veranstaltung zum 25. Todestag von Günter Sare:
Dienstag, 28. September 2010 um 19 Uhr im Klapperfeld

Eine umfassende Dokumentation zum Tode von Günter Sare findet ihr hier:
http://www.antifa-frankfurt.org/Sare/sare-dokumentation.html

Impressionen der Ausstellungseröffnungen

Am Sonntag den 19. September 2010, eröffnete der Arbeitskreis Geschichte der Initiative »Faites votre jeu!« die erweiterte Dauerausstellung zur Geschichte des ehemaligen Polizeigefängnisses Klapperfeld. Den Kern der Ausstellung stellt weiterhin die Rolle des Polizeigefängnisses während des Nationalsozialismus dar. Neu entstandene Ausstellungsteile richten den Blick zudem auf die Entstehung des Klapperfelds im 19.Jahrhundert, die Funktion des Gefängnisses in der Weimarer Republik und die Nutzung des Klapperfelds durch die US-Army während der Entnazifizierung.

Parallel dazu ist für sechs Wochen auch die Wanderausstellung »Frauen im Konzentrationslager 1933 – 1945. Moringen – Lichtenburg – Ravensbrück« vom Studienkreis Deutscher Widerstand 1933 – 1945 und der Lagergemeinschaft Ravensbrück zu sehen. Diese zeichnet die Biografien von Frauen nach, die in Konzentrationslagern inhaftiert waren und legt einen besonderen Schwerpunkt auf den Widerstand der Gefangenen.

Hier einige Fotos vom Tag der Eröffnung

Öffnungszeiten der Ausstellungen

19. September bis 31. Oktober 2010:
Dienstag: 16 bis 19 Uhr | Samstag: 15 bis 18 Uhr | Sonntag: 15 bis 18 Uhr
Eintritt frei! Spenden erwünscht!

Die Pressemitteilung zur Ausstellungseröffnung findet ihr hier.

Erfolgreiche Eröffnung von zwei Ausstellungen im Klapperfeld

Erweiterung der Dauerausstellung zur Geschichte des Klapperfeldes und Gastausstellung »Frauen im Konzentrationslager 1933 – 1945. Moringen – Lichtenburg – Ravensbrück«

Heute, am Sonntag den 19. September 2010, eröffnete der Arbeitskreis Geschichte der Initiative »Faites votre jeu!« die erweiterte Dauerausstellung zur Geschichte des ehemaligen Polizeigefängnisses Klapperfeld. Den Kern der Ausstellung stellt weiterhin die Rolle des Polizeigefängnisses während des Nationalsozialismus dar. Neu entstandene Ausstellungsteile richten den Blick zudem auf die Entstehung des Klapperfelds im 19.Jahrhundert, die Funktion des Gefängnisses in der Weimarer Republik und die Nutzung des Klapperfelds durch die US-Army während der Entnazifizierung.

Parallel dazu ist für sechs Wochen auch die Wanderausstellung »Frauen im Konzentrationslager 1933 – 1945. Moringen – Lichtenburg – Ravensbrück« vom Studienkreis Deutscher Widerstand 1933 – 1945 und der Lagergemeinschaft Ravensbrück zu sehen. Diese zeichnet die Biografien von Frauen nach, die in Konzentrationslagern inhaftiert waren und legt einen besonderen Schwerpunkt auf den Widerstand der Gefangenen.
Schon am Tag der Eröffnung der beiden Ausstellungen waren fast 200 Menschen im Klapperfeld zu Gast. Maja Koster vom Arbeitskreis Geschichte resümierte: »Der heutige Tag war für uns ein voller Erfolg und die Zahl der Besucher_innen hat selbst unsere Erwartungen übertroffen. Dieses breite Interesse an unserer Auseinandersetzung mit der Geschichte des Klapperfelds freut uns und ist zusätzliche Motivation, diese weiter voran zu treiben.«

Die Äußerungen der Besucher_innen gestalteten sich durchweg positiv. Überrascht waren sie davon, dass es soviel neues über die Geschichte des Klapperfelds zu erfahren gab. Besonders die Fülle an zeitgenössischen Zeugnissen, die einen ganz neuen Zugang zur Historie des Gebäudes ermöglichen, beeindruckte die Gäste.

Im Rahmen der Berichterstattung über die Eröffnung der Ausstellungen kam auch Bewegung in die Auseinandersetzung um eine längerfristige Nutzung des Klapperfelds durch »Faites votre jeu!«. So gab es auf Seiten der Stadt durchaus Positionen, welche eine längerfristige Nutzung in Aussicht zu stellen scheinen (siehe »Das Spiel geht weiter«, Frankfurter Rundschau vom 14.09.2010, http://www.fr-online.de/frankfurt/das-spiel-geht-weiter/-/1472798/4641758/-/index.html). Kris Johanson von »Faites votre jeu!« dazu: »Natürlich begrüßen wir zunächst, dass wir mittlerweile eine Vertragssverlängerung in Aussicht gestellt bekommen und damit unser Verbleib im Klapperfeld über den August 2011 hinaus möglich zu sein scheint.«

In Bezug auf die im »Innenstadtkonzept« des Stadtplanungsamtes formulierten Pläne, das ehemalige Polizeigefängniss abzureißen, setzte er nach: »Allerdings ändern vereinzelte Stimmen innerhalb der Stadtverwaltung wenig am aktuellen Status des Gebäudes und seiner Nutzer_innen. Die Pläne, das Klapperfeld abzureißen, sind im sogenannten ›Innenstadtkonzept‹ schon seit September 2009 formuliert.«

Ende des Jahres, so der Wunsch des Stadtplanungsamtes, soll aus dem »Innenstadtkonzept« eine Magistratsvorlage entstehen. Aktuell sieht dieses auf dem Areal des Klapperfelds den Bau eines Wohnhochhauses und eines Parks »zur Verbesserung des Mikroklimas« vor. Maja Koster kommentierte dies wie folgt: »Es zeugt schon von einer merkwürdigen Geschichtsauffassung, dass die Vertreter_innen der Stadt gerade dann mit der Planung zum Abriss des Klapperfelds beginnen, wenn endlich die längst überfällige Auseinandersetzung mit der über hundertjährigen Gewalt- und Repressionsgeschichte des Baus begonnen wurde. Dem Magistrat sei an dieser Stelle angeraten, den Abrissplänen eine klare Absage zu erteilen.«

Abschließend fasste Kris Johanson noch einmal die Stimmung innerhalb der Initiative »Faites votre jeu!« und unter ihren Unterstützer_innen zusammen: »Der Stadt muss klar sein, dass nicht nur wir einen Abriss des Klapperfelds nicht tatenlos geschehen lassen werden. Das Interesse und die Unterstützung, die unser Projekt und unsere geschichtspolitische Auseinandersetzung erfahren, ist immens und sie reichen mittlerweile weit über die Grenzen Frankfurts hinaus. Das Klapperfeld ist für uns zu einem wichtigen Ort geworden, als selbstverwaltetes Zentrum und als ›Ort der Erinnerung‹. Ein Ersatzobjekt – wie damals in Bockenheim – kommt für uns nicht mehr in Frage. Es ist wohl an der Zeit, dass sich auf Seiten der Stadt endlich Gedanken über eine langfristige Lösung für den Erhalt des Klapperfelds und unseren Verbleib in diesem gemacht werden.«

Öffnungszeiten der Ausstellungen:
19. September bis 31. Oktober 2010:
Dienstag: 16 bis 19 Uhr | Samstag: 15 bis 18 Uhr | Sonntag: 15 bis 18 Uhr
Eintritt frei! Spenden erwünscht!

Anhang:
Fotografien der Ausstellungseröffnung (http://www.klapperfeld.de/Ausstellungseroeffnung_20100919_Presse.zip)


Pressemitteilung als pdf: download

Wir gratulieren Hans Schwert zu seinem 103. Geburtstag!

Hans Schwert, 2009 (Foto: Arbeitskreis Geschichte)

Heute wird Hans Schwert 103 Jahre alt. An dieser Stelle möchten wir ihm gratulieren und danken! Hans Schwert kämpfte als Antifaschist, Gewerkschafter und Kommunist gegen die Nazis. Nach dem Machtantritt der NSDAP im Jahre 1933 setzte er seinen Widerstand im Untergrund fort. Im August 1936 wurde er verhaftet. Bis zur Befreiung durch die Alliierten saß Hans Schwert in verschiedenen Gefängnissen, davon ein Jahr im Klapperfeld.

Auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs führte er sein politisches Engagement fort. Als Zeitzeuge berichtete er über seine Erfahrung als Gewerkschafter und Kommunist in den 20er und 30er Jahren und von der Verfolgung durch die Nationialsozialist_innen. Noch im Alter von 99 Jahren hielt er am 7. Juli 2007 auf dem Römerberg eine Rede, um gegen einen an diesem Tag stattfindenden Aufmarsch von Neonazis im Stadtgebiet zu demonstrieren. Im vergangenen Jahr nahm er am 8. Mai an einer Gedenkfeier vor dem Nieder Friedhof anlässlich des Jahrestags der Befreiung vom Faschismus teil.

Lieber Hans,
zu Deinem 103. Geburtstag wünschen wir Dir alles Gute, viel Glück und Gesundheit. Wir hoffen, dass Du heute einen wunderschönen Tag mit Deiner Tochter und den Dir nahestehenden Menschen verbringen kannst.

Erst vor einigen Tagen erhielten wir eine E-Mail von einem Menschen, der uns dafür danken wollte, dass er bei uns die Möglichkeit hatte, das mit Dir im Februar letzten Jahres entstandene Interview zu sehen. In der selben E-Mail schrieb er: »Menschen wie Dich muss man ehren«. Der Dank für das Interview gebührt Dir. Es ist von unschätzbarem Wert, dass Du als Zeitzeuge mit uns, aber auch mit vielen anderen Menschen Deine Teils schrecklichen Erfahrungen und Erlebnisse geteilt hast. Mit dieser Offenheit, Deiner Arbeit und Deinem bis heute andauernden Kampf gegen den Faschismus und Rassismus hast Du einen unvergleichlichen Beitrag geleistet.

Wir danken dir von Ganzem Herzen und hoffen, das Du noch viele gesunde und auch glückliche Jahre vor Dir hast. Menschen wie Du sind unersetzlich!

In Solidarität und voller Anerkennung Deiner Lebensleistung,
Faites votre jeu! und der Arbeitskreis zur Geschichte des Klapperfelds

Das Interview mit Hans Schwert kann auf der Website zur Geschichte des Klapperfelds und in unserer Ausstellung angesehen werden: www.klapperfeld.de/de/ausstellung/zeitzeuge-hans-schwert.html

Ausstellungseröffnungen im Klapperfeld

Erweiterung der Dauerausstellung zur Geschichte des Klapperfeldes und Gastausstellung »Frauen im Konzentrationslager 1933 – 1945. Moringen – Lichtenburg – Ravensbrück«

Ende April letzten Jahres zog die Initiative »Faites votre jeu!« in das ehemalige Polizeigefängnis Klapperfeld. Bereits im Juli 2009 präsentierte der Arbeitskreis Geschichte der Initiative erste Ergebnisse ihrer geschichtspolitischen Auseinandersetzung. Im August fand die Eröffnung des ersten Teils der Dauerausstellung zur Geschichte des Klapperfelds statt. Darüber hinaus waren immer wieder Referent_innen zu geschichtspolitischen Themen und Zeitzeug_innen in den Räumen von »Faites votre jeu!« zu Gast.

Neben einem »Ort der Erinnerung« ist das Klapperfeld auch zu einem wichtigen Zentrum für viele Menschen geworden. Die Räume werden für kritische politische, künstlerische und kulturelle Arbeit genutzt. Das Programm ist vielfältig und so besuchten im letzten Jahr nicht nur jüngere Menschen das ehemaligen Polizeigefängnis. Selbstverwaltet organisiert finden verschiedenste Veranstaltungen von Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen über Ausstellungen, Lesungen und Theateraufführungen bis hin zu Barabenden und Konzerten statt.

Jetzt eröffnet der Arbeitskreis Geschichte am Sonntag, den 19. September 2010 um 15 Uhr die erweiterte Dauerausstellung zur Geschichte des Gebäudes. Den Kern stellt weiterhin die Rolle des Polizeigefängnisses während des Nationalsozialismus dar. Neu entstandene Ausstellungsteile richten den Blick zudem auf die Entstehung des Klapperfelds im 19.Jahrhundert, die Funktion des Gefängnisses in der Weimarer Republik und die Nutzung des Klapperfelds durch die US-Army während der Entnazifizierung.

Parallel dazu eröffnet für sechs Wochen auch die Wanderausstellung »Frauen im Konzentrationslager 1933 – 1945. Moringen – Lichtenburg – Ravensbrück« vom Studienkreis Deutscher Widerstand und der Lagergemeinschaft Ravensbrück. Diese zeichnet die Biografien von Frauen nach, die in Konzentrationslagern inhaftiert waren und legt einen besonderen Schwerpunkt auf den Widerstand der Gefangenen.

Maja Koster vom Arbeitskreis Geschichte dazu: »Bereits vor unserem Einzug haben wir betont, wie wichtig uns die Auseinander­setzung mit der über 100-jährigen Geschichte des Gefängnisses ist. Diese haben wir seit unserem Einzug kontinuierlich fortgeführt und freuen uns nun endlich die erste Erweiterung der Ausstellung präsentieren zu können.«

Im Hinblick auf die im Innenstadtkonzept des Stadtplanungsamtes formulierten Pläne, das Klapperfeld abreißen zu wollen, ergänzte sie: »In diesem Jahr machte sich ein Großteil des Frankfurter Stadtparlaments die Initiative des Rechtspopulisten Wolfgang Hübner zu eigen und beteiligte sich erstmals offiziell am sogenannten ›Bombengedenken‹ anlässlich der Bombardierung Frankfurts am 22. März 1944. Während die städtischen Verantwortlichen sich an nationalen Inszenierung der deutschen Geschichte beteiligen, beginnt im Rahmen des Innenstadtkonzepts die Planung zum Abriss des Klapperfelds. Es sind zwei Seiten der selben Medaille, die verdeutlichen, dass eine angemessene Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen auf städtischer Seite nicht zu finden ist.«

An die Adresse des Magistrats der Stadt Frankfurt gerichtet, der Ende des Jahres über das Innenstadtkonzept und damit über die Abrisspläne entscheiden soll, sagte sie abschließend: »Nachdem sich lange kaum ein Mensch für die Historie des Klapperfelds interessiert hatte, haben wir mit unserem Einzug in das Gebäude diese längst überfällige, kritische Auseinandersetzung begonnen. Unsere bereits über ein Jahr andauerten umfassenden Recherchen zeigen schon jetzt, dass das Klapperfeld während des NS für hunderte von Menschen Verfolgung, Folter und Mord bedeutete. Wir erwarten, dass der Magistrat den Abrissplänen eine klare Absage erteilt und sich für einen dauerhaften Erhalt des ehemaligen Polizeigefängnisses sowie für den Verbleib unserer Initiative in diesem ausspricht.«

Öffnungszeiten der Ausstellungen:

19. September bis 31. Oktober 2010:
Dienstag: 16 bis 19 Uhr | Samstag: 15 bis 18 Uhr | Sonntag: 15 bis 18 Uhr
Eintritt frei! Spenden erwünscht!

Anhang:

Faltblatt zu den Ausstellungen im Klapperfeld


Pressemitteilung als pdf: download

Ausstellungen: Erweiterung der Dauerausstellung & »Frauen im Konzentrationslager 1933 – 1945. Moringen – Lichtenburg – Ravensbrück«

Erweiterung der Dauerausstellung
zur Geschichte des »Klapperfelds«

Als Ergebnis eines ersten erfolgreichen Jahres im »Klapperfeld« eröffnet die Initiative »Faites votre jeu!« die neu ausgearbeitete Dauerausstellung zur Geschichte des Gefängnisses.

Dargestellt werden der Entstehungszusammenhang der Errichtung des ehemaligen Polizeigefängnisses am Ende des 19. Jahrhunderts und die Veränderungen des gesellschaftlichen Umgangs mit dem Prinzip der Haft in dieser Zeit. In einem weiteren Teil der Ausstellung wird die Geschichte des»Klapperfelds« in der Weimarer Republik behandelt. Die Rolle des Polizeigefängnisses während dem Nationalsozialismus stellt aber auch weiterhin den Kern der Dauerausstellung dar. Im »Klapperfeld« wurden in dieser Zeit zahlreiche Verfolgte des NS-Regimes inhaftiert, gefoltert und von dort aus in verschiedene Konzentrationslager oder in andere Gefängnisse verschleppt. Im Zuge der Darstellung der NS-Vergangenheit des Gefängnisses, wird sowohl auf einzelne Biografien Gefangener als auch auf den Gefängnis-Alltag unterschiedlicher Inhaftierter eingegangen. Einen neu hinzugekommenen Aspekt der Dauerausstellung stellt die Nutzung des »Klapperfelds« durch die US-Army während der Entnazifizierung in Frankfurt dar.

Die Ausstellung zeigt anhand von Tafeln, Fotografien, videografischen Interviews mit Zeitzeug_innen, Kurzbiografien und zeitgenössischen Dokumenten die bisherigen Ergebnisse der Recherche des Arbeits­kreises Geschichte von »Faites votre jeu!«.

19. September bis 31. Oktober 2010:
Frauen im Konzentrationslager 1933 – 1945.
Moringen – Lichtenburg – Ravensbrück

In diese Lager wurden auch im »Klapperfeld« inhaftierte Frauen gebracht. Die nun hier präsentierte Ausstellung wurde von Hanna Elling, die als Widerstandskämpferin im KZ Moringen eingesperrt war, mit Unterstützung der Lagergemeinschaft Ravensbrück selbst erarbeitet. Auch wenn die Ausstellung inzwischen überarbeitet und künstlerisch und inhaltlich neu gestaltet wurde, bleibt ihr Prinzip die enge Zusammenarbeit von Überlebenden, deren Angehörigen und Forscher_innen, die gemeinsam dem Vergessen entgegenwirken wollen. Fotos, Dokumente und Erzählungen verleihen der Ausstellung etwas persönliches, die explizit sowohl die Vorgeschichte der Haft als auch deren Folgen für die Frauen mit einbeziehen will. Die Ausstellung stellt auf 22 Tafeln die Biographien von 51 Frauen vor, die in der NS-Zeit aus rassistischen, politischen, weltanschaulichen, religiösen und sozialen Gründen verfolgt wurden. Einen weiteren Zugang ermöglichen Lesemappen. Sie beschäftigen sich mit dem Widerstehen unter den Extrembedingungen der Konzentrations­lager, mit medizinischen Experimenten an Frauen, mit der Situation von Kindern und Jugendlichen in Ravensbrück, mit der weitgehend tabuisierten Frage der Zwangsprostitution, mit der »Topographie des Terrors«, mit Tätern und Täterinnen und mit der Befreiung von Ravens­brück. In Vitrinen können Handarbeiten und Gegenstände, die in Moringen, Lichtenburg und Ravensbrück gefertigt wurden, betrachtet werden.

Die Wanderausstellung ist eine Leihgabe des »Studienkreis Deutscher Widerstand 1933 – 1945 e.V.«: www.studienkreis-widerstand-1933-45.de

Eröffnung & Begleitveranstaltungen

Die Ausstellungen werden am Sonntag, den 19. September um 15 Uhr vom Arbeitskreis Geschichte eröffnet. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Die Termine und Themen der Begleitveranstaltungen finden sich auf der Website: www.klapperfeld.de

Öffnungszeiten

19. September bis 31. Oktober 2010:
Dienstag: 16 – 19 Uhr | Samstag: 15 – 18 Uhr | Sonntag : 15 – 18 Uhr

Schulkassen oder Gruppen, die die Ausstellungen außerhalb der regulären Öffnungszeiten besuchen möchten, können gerne einen Termin vereinbaren. Rufen Sie einfach an oder schreiben Sie uns eine E-Mail.

Anschrift & Kontakt

Faites votre jeu! | Klapperfeldstraße 5 | 60313 Frankfurt am Main
Telefon: 0163 9401683 | E-Mail: ed.dl1747099670efrep1747099670palk@1747099670ofni1747099670
Website zur Geschichte des »Klapperfelds«: www.klapperfeld.de
Website der Initiative »Faites votre jeu!«: www.faitesvotrejeu.tk

Material

Banner


Wenn ihr den Banner auf eurer Website einbinden möchtet, dann benutzt einfach den folgenden html-Code:

<a href=“https://faitesvotrejeu.org/2010/08/15/ausstellungen-im-ehemaligen-polizeigefaengnis-in-der-klapperfeldstrasse-5/“ target=“_blank“><img src=“https://faitesvotrejeu.org/wp-content/uploads/2010/08/20100919_ausstellung_banner_450x70_RGB.gif“ alt=“Ausstellungen im Klapperfeld“ /></a>

Flyer

Flyer als pdf: download

Subbotnik! Bauwoche im Knast.

Liebe Heimwerker_innen, Besetzungstechniker_innen und alle anderen, die Spaß am Putzen, Malern und Renovieren haben, kommt vorbei und lasst uns gemeinsam die Räume im »Klapperfeld« gestalten und verschönern.

Dienstag, 3. bis Sonntag, 8. August
jeden Tag ab 12 Uhr

Für ein Autonomes Zentrum in Köln-Kalk!

Wie bereits berichtet wird es, für den Fall einer Räumung des bald 100 Tage und Nächte besetzten Autonomen Zentrums in Köln-Kalk, am Samstag danach eine Demonstration in der Kölner Innenstadt geben. Unter dem Motto »Alles muss man selber machen – Demo für ein AZ« geht es an diesem Tag um 15 Uhr auf der Domplatte direkt am Kölner Hauptbahnhof los.

Um die Kölner Besetzer_innen zumindest an diesem Tag vor Ort unterstützen zu können, hatten wir bereits einen Zugtreffpunkt für den Tag der Demonstration veröffentlicht: Samstag nach der Räumung des Autonomen Zentrums in Köln-Kalk | 12 Uhr (pünktlich!) | Frankfurter Hauptbahnhof vor dem Infopoint
Seit einigen Tagen gibt es jetzt auch Flyer für Frankfurt und Umgebung, die zu dieser Demonstration aufrufen. Diese gibt’s gedruckt unter anderem im »Klapperfeld«. Außerdem könnt ihr euch die Flyer hier digital herunter laden: Demo für ein AZ, A5 [pdf] | Demo für ein AZ, A4-Kopiervorlage [pdf]

Sollten die Kölner Stadtverwaltung, die Sparkasse und Co. doch noch einlenken und von einer Räumung des dringend benötigten und vielfältig genutzten Autonomen Zentrums in Köln-Kalk absehen, ist Köln trotzdem eine Reise wert. So zum Beispiel zur Party »100 Nächte besetztes Autonomes Zentrum« an diesem Samstag, den 31. Juli.

Weitere Infos zur Demo und zwei Aufrufe findet ihr auf selbermachen.blogsport.de

Weitere Informationen zum Autonomen Zentrum und der Auseinandersetzung mit Stadtverwaltung und Sparkasse findet ihr auf der Website des AZs: unsersquat.blogsport.eu

Keine Räumung des Autonomen Zentrums in Köln-Kalk!

Das seit dem 16. April besetzte Autonome Zentrum (AZ) in Köln-Kalk soll bald geräumt werden. Trotz der Bemühungen der Besetzer_innen, die immer wieder das Gespräch mit den Verantwortlichen auf Seiten der Stadt und der Sparkasse (in deren Besitz sich das Gebäude befindet) suchten, um Wege zur Legalisierung des dringend benötigten und vielfältig genutzten selbstverwalteten Zentrums zu finden, scheinen der SPD-Oberbürgermeister Jürgen Roters, die Stadtverwaltung und die Sparkasse die Räumung des AZs vorzubereiten.

Obwohl Roters noch im Wahlkampf behauptet hatte, ein Autonomes Zentrum sei ihm eine »Herzensangelegenheit« und die Sparkasse für das seit Jahren leerstehende ehemaligen Kantinengebäude auch für die nächsten Jahre keine Nutzungspläne vorweisen kann, halten diese an den Räumungsplänen fest. Eine Räumung in den nächsten Wochen wird leider immer wahrscheinlicher.

Da eine solche Räumung nicht unbeantwortet bleiben darf und auch nicht unbeantwortet bleiben wird, sind schon am Tag der Räumung verschiedenen Aktionen in Köln geplant. Am Samstag nach der Räumung wird es zudem eine zentrale Demonstration in Köln unter dem Motto »Für ein autonomes Zentrum! – Alles muss man selber machen!« geben. Die Demonstration wird am Samstag nach dem Tag X um 15 Uhr auf der Domplatte nähe Hauptbahnhof Köln starten und durch die Innenstadt ziehen. Im Anschluss an die Demonstration wird es mehrere »Reclaim the Streets« Aktionen in der City geben.

Wir als Initiative »Faites votre jeu!« haben uns entschlossen den Aufruf zur Demonstration am Samstag nach dem Tag X zu unterstützen. Außerdem rufen wir dazu auf, an diesem Tag nach Köln zu fahren und sich an der Demonstration zu beteiligen. Deshalb gibt es jetzt auch einen gemeinsamen Treffpunkt für alle aus Frankfurt und Umgebung, die an diesem Tag gemeinsam mit dem Zug nach Köln fahren wollen.

»Die Häu­ser kön­nen ge­räumt wer­den, das Ge­bäu­de einem Park­platz wei­chen, die Idee eines selbst­be­stim­me­ten Leben und einer selbst­or­ga­ni­sier­ten Kul­tur kann je­doch nicht ab­ge­ris­sen wer­den.«

Aus dem Aufruf zur Demonstration

Treffpunkt in Frankfurt für die Demo »Für ein autonomes Zentrum! – Alles muss man selber machen!« in Köln:

Samstag nach der Räumung
des Autonomen Zentrums in Köln-Kalk
12 Uhr (pünktlich!)
Frankfurter Hauptbahnhof vor dem Infopoint

Weitere Infos zur Demo und den Aufruf findet ihr auf selbermachen.blogsport.de

Genaueres zu den »Reclaim the Streets«-Aktionen gibt es auf reclaim.blogsport.eu

Weitere Informationen zu den Vorgängen in der kölner Stadtpolitik findet ihr im Kommunique #3 der Besetzer_innen oder im stets aktualisierten Pressespiegel auf der Website des AZs: unsersquat.blogsport.eu