Solidaritätserklärung für die geräumten Besetzer_innen des Casinos auf dem I.G.-Farben-Campus

Anlässlich der brutalen Räumung des von Studierenden besetzten Casinos auf dem I.G.-Farben-Campus erklären wir unsere Solidarität mit den streikenden und protestierenden Studierenden und ihrer Besetzung.

Die gesamte Erklärung könnt ihr als pdf herunterladen: download

Weitere Infos zur Besetzung und dem aktuellen Bildungsstreik finet ihr auf: www.bildungsstreik-ffm.de

»Faites votre jeu!« sucht Zeitzeug_innen zur Geschichte des ehemaligen Polizeigefängnisses »Klapperfeld«

Nach einer gelungenen Ausstellungseröffnung und weiterer Recherche zur Geschichte des alten Polizeigefängnisses »Klapperfeld« in Frankfurt, sucht die Initiative »Faites votre jeu!« nun weitere Zeitzeug_innen, welche etwas über die Ereignisses im damaligen Gefängnis »Klapperfeld« berichten können.

Dazu Maja Koster: »Von vornherein hatten wir klargestellt, dass es für uns unvorstellbar ist, ein Gebäude wie das ehemalige Gefängnis ›Klapperfeld‹ ohne geschichtspolitische Auseinandersetzung unreflektiert zu nutzen. Dies ist auch der Grund, warum wir die Ergebnisse unserer Arbeit in Form einer Dauerausstellung vorstellen. Wir verstehen unsere Arbeit zur Geschichte des ›Klapperfeldes‹ jedoch als kontinuierlichen Prozess. Um mehr über die Vergangenheit des Gefängnisses heraus finden zu können, hoffen wir nun Zeitzeug_innen zu finden, welche uns von dortigen Ereignissen berichten können. Es ist uns wichtig nicht nur die Ereignisgeschichte durch Dokumente darzustellen, sondern auch die Erlebnisberichte einzelner Menschen aufzuzeigen und so der sozialen Wirklichkeit, eingebettet in den gesellschaftlichen Kontext, mehr Raum zu geben.«

Bereits bevor die Initiative der Nutzung des alten Polizeigefängnisses zugestimmt hatte, machte sie mehrfach deutlich, dass es für sie Grundvoraussetzung ist, sich eingehend mit dem Bau und seiner über hundertjährigen Geschichte zu beschäftigen. Der heutige Standort des »Klapperfeldes« war schon lange Zeit Ort der Ausgrenzung.

Bereits im 16. Jahrhundert befand sich dort ein Pest- und später ein Armen-, Waisen- und Zuchthaus. 1886 wurde an dieser Stelle das Gefängnis zusammen mit dem inzwischen nicht mehr existierenden Polizeipräsidium fertiggestellt. Ab 1933 diente das Gefängnis in der Klapperfeldstraße der Frankfurter Gestapo zur Inhaftierung und Folter. Trotz dieser Nutzung durch die Gestapo wurde das Gefängnis auch nach 1945 als solches genutzt. Insbesondere während der Studierendenproteste der 60er Jahre gewann das Gefängnis für den staatlichen Repressionsapparat aufgrund der hohen Zahl von Verhaftungen an Bedeutung. Auch bei anderen Demonstrationen wurden zahlreiche Demonstrant_innen in vorübergehenden Gewahrsam genommen, wie z.B. bei den Protesten gegen die Startbahn West. In den letzten Jahren der Nutzung diente das Gebäude vor allem als Abschiebegefängnis.

Ein Programm in einem solchen Gebäude zu gestalten, ohne kritische geschichtspolitische Auseinandersetzung zu nutzen, ist für die Initiative unvorstellbar.

Persönlichen Erfahrungen oder Dokumenten wie Briefe, Tagebucheinträge oder Fotografien, in Bezug auf die verschiedenen Zeitperioden des alten Gefängnisses »Klapperfeld«, sollen dabei helfen die Geschichte und die verschiedenen Ereignisse, welche dort stattgefunden haben, zu rekonstruieren.

Maja Koster argumentiert: »Ohne Zeitzeug_innen kann keine Geschichte und keine soziale Wirklichkeit rekonstruiert und dargestellt werden. Es ist uns sehr wichtig persönliche Erfahrungen in Bezug auf das ›Klapperfeld‹ zu skizzieren, um so die Geschichte des alten Gefängnisses im gesellschaftlichen Kontext besser darstellen zu können.«

Wenn Sie der Initiative »Faites votre jeu!« helfen können, Informationen zu der Geschichte des alten Polizeigefängnisses »Klapperfeld« zu finden oder etwas über die dortigen Schicksale und Ereignisse berichten können, melden Sie sich bitte bei dem Arbeitskreis Geschichte der Initiative »faites votre jeu!« unter: ed.oo1750986736hay@d1750986736lefre1750986736ppalk1750986736.ethc1750986736ihcse1750986736g1750986736 oder unter der Telefonnummer: 0163-9401683.


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Besetzung in Erfurt

Nachdem am frühen Morgen des 16. April diesen Jahres das seit acht Jahren bestehende »Besetzte Haus« auf dem Topf & Söhne-Gelände in Erfurt durch ein martialisches Polizeiaufgebot geräumt worden war, gab es dort kein selstverwaltetes Zentrum mehr.

Um so erfreulicher ist es, dass heute, am 22. November, die Besetzung eines ehemaligen »Keglerheims« in Erfurt öffentlich gemacht wurde. Das besetzte Gebäude wird seit dem 3. August als Wohnprojekt genutzt, in dem einige ehemalige Besetzer_innen des im April geräumten Topf & Söhne- Geländes leben. In den letzten Monaten wurden Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. Die Besetzer_innen planen das seit mehreren Jahren leerstehende Gebäude, als ein sozial-politisch-kulturelles Zentrum selbstverwaltet zu betreiben.

Wir erklären uns solidarisch mit den Besetzer_innen und unterstützen ausdrücklich die Forderung einer langfristigen Nutzung des besetzen »Keglerheims«.

Einen Liveticker und weitere Infos findet ihr auf haendehoch.blogsport.de, bei Indymedia und bei YouTube.

Dienstag, 6. Oktober 2009, 19.00 Uhr: »Grenzerfahrungen – No Boder Camp Lesvos 09«

Politischer Reisebericht zu Theorie und Praxis des EU-Grenzregimes und des »No-Border-Camps« auf Lesvos im August 2009 mit Bildern, Videos und Ouzo-Bar.

Begleitende Fotoausstellung von 1. bis zum 17. Oktober 2009

Fotoausstellung: Grenzerfahrungen – No Boder Camp Lesvos 09
Im August diesen Jahres fand auf der griechischen Insel Lesvos ein »No-Border-Camp« statt. 500 Aktivist_innen aus ganz Europa waren nach Lesvos gekommen, um auf die Situation der Migrant_innen und Flüchtlinge dort aufmerksam zu machen und gegen die repressive Abschottungspolitik der EU zu demonstrieren. Die Austellung vermittelt einen Eindruck von der Situation auf der Insel, den Praxen der griechischen Asylpolitik und den Aktionen der »noborders«.

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag 18 bis 21 Uhr

Großes Interesse bei Ausstellungseröffnung

Am Sonntag, den 9. August wurde der erste Teil der Dauerausstellung über die Geschichte des ehemaligen Polizeigefängnisses »Klapperfeld« eröffnet. Über hundert Leute kamen am Nachmittag ins Klapperfeld, um sich die Ausstellung über die nationalsozialistische Vergangenheit des ehemaligen Polizeigefängnisses anzusehen.

Es freut uns sehr, dass das Interesse so groß ist, zumal die Resonanz durchweg positiv war. Ganz besonders herzlich möchten wir uns bei allen bedanken, die uns mit Materialien, Kritik, Ratschlägen, Kontakten oder Spenden weitergeholfen haben.

Die Ausstellung ist derzeit immer parallel zu den jeweiligen im Programm angegebenen Öffnungszeiten des »Klapperfeldes« zugänglich. Darüber hinausgehende Öffnungszeiten und Termine für in Planung befindliche Führungen stehen derzeit noch nicht fest, werden aber auf jeden Fall im Internet auf dieser Seite angekündigt.

Eine gesonderte Homepage des Arbeitskreises Geschichte befindet sich im Aufbau, bald werden dort nähere Informationen zur Geschichte des Klapperfelds und der Ausstellung veröffentlicht. Der Flyer »Was ist das hier?« des Arbeitskreises Geschichte gibt einen vorläufigen kurzen Überblick der Knast-Historie. Pünktlich zur Ausstellung ist dieser in zweiter, überarbeiteter Auflage erschienen und kann hier als pdf heruntergeladen werden. Der Arbeitskreis Geschichte der Initiative »Faites votre jeu!« ist bis auf Weiteres über die Adresse der Initiative (faitesvotrejeu [ät] yahoo.com) erreichbar.

Presseberichte zur Eröffnung der Dauerausstellung:

Die Opfer bekommen eine Stimme
Frankfurter Neue Presse, 11.08.2009

Geschichten der Gefolterten
Frankfurter Rundschau, 10.08.2009

Das Schicksal der Sinti und Roma
Hessischer Rundfunk, 10.08.2009

Radiobeitrag: Wie kann das »Klapperfeld« zum Kulturzentrum werden?
Hessischer Rundfunk (HR2 & HRinfo), 10.08.2009

Ausstellung: Geschichte von ehemaliger Haftanstalt
Frankfurter Neue Presse, 09.08.2009 (Online-Ausgabe)

Gestapo im Klapperfeld
Frankfurter Rundschau, 06.08.2009

Blinder Fleck belichtet (Leitartikel)
Frankfurter Rundschau, 06.08.2009

Eröffnung des ersten Teils der Dauerausstellung zur Geschichte des ehemaligen Polizeigefängnisses »Klapperfeld«

Nach einem gelungenen Auftakt im »Klapperfeld« Anfang Juli eröffnet die Initiative »Faites votre jeu!« nun am 9. August den ersten Teil ihrer Dauerausstellung zur Geschichte des Gefängnisses »Klapperfeld« in Frankfurt.

»Von vornherein hatten wir klargestellt, dass es für uns unvorstellbar ist ein Gebäude wie das ehemalige Gefängnis ›Klapperfeld‹ ohne geschichtspolitische Auseinandersetzung unreflektiert zu nutzen. Dies ist auch der Grund, warum wir nun die ersten Ergebnisse unserer Arbeit in Form einer Dauerausstellung vorstellen wollen.« Abgeschlossen ist dies für Imke Kurz, eine Vertreterin der Initiative, jedoch nicht. »Wir verstehen unsere Arbeit zur Geschichte des ›Klapperfeldes‹ als kontinuierlichen Prozess. Unsere Recherchen sind erst in den Anfängen und wir werden diese fortsetzen um mehr über die Vergangenheit des Klapperfeldes heraus zu finden.«

Der erste Teil der Dauerausstellung beschäftigt sich mit der NS-Vergangenheit des Gefängnisses. Während des Nationalsozialismus diente es unter anderem der Gestapo zur Inhaftierung zahlreicher Verfolgter. Für viele war das »Klapperfeld« die erste Station, bevor sie in Konzentrationslager deportiert, in andere Gefängnisse gebracht oder hingerichtet wurden. Die Ausstellung zeigt anhand von Tafeln, videografischen Interviews mit Zeitzeug_innen und dazugehörigen Materialsammlungen die ersten Ergebnisse der Recherche des Arbeitskreises Geschichte von »Faites votre jeu!«.

Imke Kurz zeigte sich erfreut über das bisherige Interesse an den Ergebnissen der geschichtspolitischen Auseinandersetzung, macht aber auch deutlich, wie viel Arbeit diese bedeutet: »Wir sind positiv überrascht, dass das Interesse an der Geschichte dieses Ortes so groß ist. Die Arbeit ist jedoch nicht einfach und die Recherche aufwändig, zumal wir uns die Kenntnisse und Methoden in Bezug auf die Arbeit mit historischen Quellen selbst angeeignet haben und nicht über die Mittel großer Institutionen verfügen. Umso erfreulicher ist, dass die Ausstellung nun eröffnet wird.«

Im Anschluss an die Eröffnung besteht die Möglichkeit mit dem Arbeitskreis Geschichte über die Ausstellung zu sprechen.

Sonntag, 9. August 2009 // 16.00 Uhr // Klapperfeldstraße 5:
Eröffnung des ersten Teils der Dauerausstellung zur Geschichte des ehemaligen Polizeigefängnisses »Klapperfeld«.

Anhang:


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Gelungener Auftakt im »Klapperfeld«


An dieser Stelle wollen wir uns noch einmal bei allen Besucher_innen bedanken, die zu unserer ersten öffentlichen Veranstaltung seit unserem Umzug in die Klapperfeldstraße 5 gekommen sind. Dass sich so viele Menschen – auch weit über unsere Initiative hinaus – für unser Projekt und insbesondere für die ersten Ergebnisse unserer geschichtspolitischen Auseinandersetzung interessieren, hat uns positiv überrascht, aber auch gezeigt, wie wichtig die kontinuierliche Arbeit unseres Arbeitskreises zur Geschichte des ehemaligen Gefängnisses »Klapperfeld« ist.
Der Veranstaltungsraum war mit etwa 70 Leuten so voll, dass zahlreiche weitere Interessierte der insgesamt an die 250-300 Besucher_innen dieses Abends leider keinen Platz mehr hatten. Bei denjenigen, die leider keinen Platz mehr gefunden haben und nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnten, möchten wir uns noch einmal entschuldigen und zumindest auf das erste Informationsblatt unseres Geschichts-AK verweisen. Darüber hinaus wird es im Rahmen der geplanten Ausstellung, deren erster Teil Anfang August eröffnet werden soll, die Möglichkeit geben, die bei der Veranstaltung gezeigten Auszüge aus den Zeitzeugengesprächen zu sehen. Außerdem richten wir zur Zeit ein Archiv ein, in dem alle von uns gesammelten Informationen zur Verfügung stehen werden – unter anderem auch die ungeschnittenen Versionen der Zeitzeugengespräche.

Wir möchten noch einmal darum bitten, dass alle, die uns Informationen zur Geschichte des Klapperfelds liefern können oder uns auf andere Weise bei unserer geschichtspolitischen Auseinandersetzung unterstützen wollen, Kontakt zu uns aufzunehmen.

Zuletzt verweisen wir noch mal auf unsere Veranstaltungsreihe die am Montag, den 6. Juli startet: An diesem ersten Termin wird Jun. Prof. Dr. Bernd Belina vom Institut für Humangeographie der Goethe-Universität unter dem Titel »Räume des strafenden Staates – Gefängnis, Grenze, Stadt« einen Vortrag zu verschiedenen staatlichen Raumproduktionen im Feld »Sicherheit & Ordnung« zum Zweck der Regierung von Bevölkerung halten.

Am Mittwoch, den 15. Juli wird Prof. Dr. Micha Brumlik vom Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Goethe-Universität zur »Bedeutung der Biographieforschung für die Gedenkstättenpädagogik« referieren. In der Veranstaltung wird es um Fragen des Umgangs mit biografischen Interviews und deren Verwendung in der pädagogischen Vermittlung von Geschichte gehen.

Am 20. Juli soll beispielhaft das Interview mit dem KZ Buna/Monowitz-Überlebenden David Salz gezeigt und besprochen werden, das im Rahmen der Erstellung des Wollheim-Memorials entstanden ist. Das Wollheim-Memorial selbst befindet sich auf dem IG-Farben Campus der Frankfurter Universität und verbindet das Gedenken an die Opfer von Buna/Monowitz mit der Geschichte ihrer Verfolgung und Entschädigung.

Was ist das hier?

Erste Informationen des Arbeitskreis Geschichte zum ehemaligen Gefängnis »Klapperfeld«: download pdf

Juli-Programm von »Faites votre jeu!« / Veranstaltungen des Arbeitskreises Geschichte

Nachdem »Faites votre jeu!« Ende April vom einstigen Jugendzentrum in der Varrentrappstraße 38 in das ehemalige Gefängnis in der Klapperfeldstraße 5 umgezogen ist, beginnt am 1. Juli endlich wieder das regelmäßige Programm der Initiative.

Seit dem Umzug ist zur ursprünglichen Arbeit von »Faites votre jeu!« ein neuer Schwerpunkt hinzugekommen. Dazu Imke Kurz, eine Vertreterin der Initiative: »Schon vor dem Umzug hatten wir klargestellt, dass wir unser ursprüngliches Programm ohne kritische geschichtspolitische Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Gefängnis – in dem die Gestapo während des Nationalsozialismus gefoltert und gemordet hatte und das noch bis vor wenigen Jahren zur Inhaftierung von Abschiebehäftlingen genutzt wurde – nicht fortsetzen werden.«

Deshalb startet das Programm am 1. Juli mit einer Veranstaltung, auf der der Arbeitskreis (AK) Geschichte der Initiative die ersten Ergebnisse seiner Arbeit präsentiert. Neben den Auszügen aus Zeitzeugengesprächen mit dem damaligen KPD-Mitglied Hans Schwert – der von der Gestapo zwischen August 1937 und August 1938 im Klapperfeld inhaftiert und gefoltert worden war – und dem Edelweißpiraten Wolfgang Breckheimer – dessen jüdische Mutter erst ins Klapperfeld gebracht und von dort nach Auschwitz deportiert worden ist, wo sie am 26. Juli 1943 ermordet wurde – sollen auch die Arbeit und die Ziele des AK-Geschichte erläutert werden.

Schwerpunkt der Arbeit des AK-Geschichte ist zur Zeit die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit des Gebäudes. Dennoch sollen im Laufe der Zeit auch den anderen Teilen der Geschichte ausreichend Raum gegeben werden. Dazu Kim Wellner aus dem AK-Geschichte: »Neben der Präsentation unserer ersten Ergebnisse startet am 6. Juli auch unsere Veranstaltungsreihe, mit der wir die geschichtspolitische Auseinandersetzung auf verschiedenen Ebenen fördern, aber auch die grundlegenden Fragen über die Bedeutung und Funktion der Institution Gefängnis in unserer Gesellschaft behandeln wollen.«

Am 6. Juli wird Jun. Prof. Dr. Bernd Belina vom Institut für Humangeographie der Goethe-Universität unter dem Titel »Räume des strafenden Staates – Gefängnis, Grenze, Stadt« einen Vortrag zu verschiedenen staatlichen Raumproduktionen im Feld »Sicherheit & Ordnung« zum Zweck der Regierung von Bevölkerung halten. Am Mittwoch, den 15. Juli wird Prof. Dr. Micha Brumlik vom Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Goethe-Universität zur »Bedeutung der Biographieforschung für die Gedenkstättenpädagogik« referieren. In der Veranstaltung wird es um Fragen des Umgangs mit biografischen Interviews und deren Verwendung in der pädagogischen Vermittlung von Geschichte gehen. Am 20. Juli soll beispielhaft das Interview mit dem KZ Buna/Monowitz-Überlebenden David Salz gezeigt und besprochen werden, das im Rahmen der Erstellung des Wollheim-Memorials entstanden ist. Das Wollheim-Memorial selbst befindet sich auf dem IG-Farben Campus der Frankfurter Universität und verbindet das Gedenken an die Opfer von Buna/Monowitz mit der Geschichte ihrer Verfolgung und Entschädigung.

Darüber hinaus eröffnet am 10. August eine Ausstellung des Fördervereins Roma e.V., die anlässlich des 65. Jahrestag der Liquidation des sogenannten »Zigeunerlagers« in Auschwitz, die Ermordung von fast 3.000 Sinti und Roma an diesem Tag thematisiert. Gleichzeitig wird der erste Teil der Dauerausstellung zur Geschichte des Klapperfelds – mit dem Schwerpunkt Nationalsozialismus – eröffnet.

Anhang:


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»Faites votre jeu!« – Stand der Dinge

Es ist viel Zeit vergangen und wir haben lange nichts von uns hören lassen. Das heißt aber nicht, dass sich nichts tut. Im Gegenteil: Parallel zu den notwendigen Renovierungsarbeiten findet ein intensiver Diskussionsprozess über die neue Situation, in der sich die Initiative seit dem Umzug ins »Klapperfeld« befindet, statt. Selbstverständlich beziehen wir dabei auch die Erfahrungen aus unserer Zeit in der Varrentrappstrasse mit ein.

Diese Entwicklung hat sich bereits vor dem Umzug abgezeichnet, spätestens mit Beginn der Verhandlungen um das Ersatzobjekt.
In der bürgerlichen Öffentlichkeit wurde dieser für uns selbstverständliche Prozess als »Selbstfindungsproblem« abgetan. Dass gerade aber kritische Reflexion und Selbstreflexion zu den Stärken unserer Strukturen zählen und wir uns dafür soviel Zeit nehmen wie wir brauchen, soll hier noch einmal betont werden.

Wie ist denn nun aber der Stand der Dinge?

Leider ziehen sich die Renovierungsarbeiten hin, was vor allem daran liegt, dass die von der Stadt zugesicherten grundsätzlichen Umbaumaßnahmen verzögert werden. Das führt wiederum dazu, dass wir immer noch nicht in jedem Raum Strom haben.

Offensichtlich waren wir doch ein wenig zu entgegenkommend gegenüber der Stadt. Wir sind schon vor dem vereinbarten Termin aus dem alten JUZ Bockenheim raus, in der Annahme das Ersatzobjekt wäre bezugsfertig, so wie es uns die Stadt zugesichert hatte.

Doch trotz dieser Schwierigkeiten wird im »Klapperfeld« fast täglich weiterrenoviert.

Erfreulich ist, dass sich sehr viele neue Leute dabei engagieren. »Faites votre jeu!« ist und bleibt auch nach dem Umzug ins »Klapperfeld« ein Magnet für Menschen, die Bock auf eine progressive Atmosphäre haben. Dass stärkt unsere Handlungsfähigkeit und ist Zeichen dafür, wie wichtig und nötig selbstverwaltete Räume sind.

So werden wir trotz des erkennbaren Versuchs von Seiten der Stadt die Initiative »Faites votre jeu!« in ein institutionalisiertes Korsett zu zwingen, mit unseren selbstbestimmten Strukturen die Aufgabe bewältigen, das ehemalige Gefängnis in unserem Interesse zu gestalten, um dort in den nächsten Jahren dann genau das zu tun, was wir für richtig halten.

Keine Sorge also, die Renovierungsarbeiten werden im Laufe der nächsten Wochen voranschreiten, so dass wir bereits im ganzen Juli Veranstaltungen durchführen werden.

Vor allem bei der intensiven Auseinandersetzung mit der Geschichte und Bedeutung des ehemaligen Gefängnisses zeigen sich jetzt schon erste Ergebnisse. Diese werden wir am 1. Juli für alle Interessierten präsentieren.

Dabei sollte klar sein, dass wir diese geschichtspolitische Auseinandersetzung nicht für die Stadt oder andere öffentliche Institutionen führen. Die von dieser Seite versäumte Aufarbeitung holen wir nicht einfach nach! Unser Anspruch ist es, keine Alibi-Funktion zu übernehmen, sondern den Opfern des Nationalsozialismus Raum zu geben. Wir sind in keinerlei Bringschuld nach außen, was unseren politischen oder kulturellen Output angeht, außer gegenüber den Menschen, die genau an diesem Ort manifestierter staatlicher Repression gelitten haben.

An dieser Stelle halten wir noch einmal fest, dass wir als Initiative eigentlich einen anderen Schwerpunkt gewählt hatten, als wir uns im August letzten Jahres das leerstehende alte JUZ Bockenheim aneigneten. Dass wir nun ausgerechnet in einem alten Knast unsere Vorstellungen von Selbstorganisation in die Tat umsetzen, erschwert unsere Arbeit. Auf der anderen Seite sehen wir den eigentlichen Charakter unserer Initiative in ihrem Handeln, weniger durch den Ort repräsentiert.

Wir haben weiterhin den Anspruch emanzipatorische Politik, kritische Bildung und kritische Kunst abseits von bürgerlichen Maßstäben zu machen. Weder Stadt, Medien oder Parteien haben etwas von uns zu erwarten, noch etwas zu fordern.

Kommt also vorbei und beteiligt euch!
Räume aneignen – selbstbestimmt denken und handeln!

Neues von »Faites votre jeu!«

Die Initiative »Faites votre jeu!« ist am letzten Aprilwochenende diesen Jahres schon vor dem mit städtischen Vertreter_innen vereinbarten Zeitpunkt von der Varrentrappstraße in das ehemalige Gefängnis in der Klapperfeldstraße 5 umgezogen. Die Initiative zeigt sich erfreut über die zahlreichen Nachfragen und das öffentliche Interesse an ihrer Arbeit. Dazu Imke Kurz, eine Vertreterin der Initiative: »Das nach wie vor breite Interesse an unserem Projekt zeigt uns noch einmal die Notwendigkeit von selbstverwalteten Räumen in denen Menschen möglichst frei von Verwertungszwängen politisch und kulturell arbeiten können.«

Bereits bevor die Initiative dem Umzug zugestimmt hatte, machte sie mehrfach und unmissverständlich deutlich, dass es für sie Grundvoraussetzung ist, sich eingehend mit dem Bau und seiner Geschichte zu beschäftigen. Das ursprüngliche Programm ohne kritische geschichtspolitische Auseinandersetzung in einem Gebäude fortzusetzen, indem die Gestapo gefoltert und gemordet hatte und das noch bis vor wenigen Jahren zur Inhaftierung von Abschiebehäftlingen genutzt wurde, ist ausgeschlossen. Jenseits dieser anspruchsvollen Erweiterung der Arbeit von »Faites votre jeu!« renoviert und gestaltet die Initiative seit dem Umzug Ende April ihre neuen Räume, da das Gebäude bei Bezug absolut ungeeignet für die Fortführung der Aktivitäten war.

Jenseits der eigenen Renovierungsarbeiten hatten städtische Vertreter_innen zugesagt, die nötigsten Grundlagen für die Nutzung der neuen Räumlichkeiten zu schaffen. Dazu Imke Kurz: »Nach ursprünglichen Zusagen hätte die Stadt alle zugesagten Arbeiten im Gebäude bei Einzug abgeschlossen haben sollen. Nach Verzögerungen wurde mit dieser vereinbart, dass die Arbeiten in den folgenden vier Wochen erfolgen sollten. Bisher ist das Ende der Arbeiten aber immer noch nicht in Sicht, was den Start unseres Programms zusätzlich erschwert.«

Trotzdem wird die Initiative am 1. Juli ihr Programm beginnen. Parallel zu den Renovierungsarbeiten wurde die geschichtspolitische Auseinandersetzung kontinuierlich fortgesetzt. Die ersten Ergebnisse dieser Arbeit werden am Mittwoch, den 1. Juli um 20 Uhr auf einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt. Darüber hinaus eröffnet am 10. August eine Ausstellung des Fördervereins Roma e.V., die anlässlich des 65. Jahrestag der Liquidation des sogenannten »Zigeunerlagers« in Auschwitz, die Ermordung von fast 3.000 Sinti und Roma an diesem Tag thematisiert. Gleichzeitig wird der erste Teil der Dauerausstellung zur Geschichte des Klapperfelds – mit dem Schwerpunkt Nationalsozialismus – eröffnet.

Auch wenn die Initiative die haltlosen Unterstellungen Wolfgang Hübners (FW/BFF), in einer Anfrage im Römer vom 4. Juni, eigentlich unkommentiert lassen wollte, stellte Imke Kurz noch einmal unmissverständlich klar: »Dass Wolfgang Hübner, der immer wieder durch rechtspopulistische und geschichtsrevisionistische Äußerungen und Veranstaltungen in Erscheinung tritt, unsere Initiative und unsere Arbeit ein Dorn im Auge ist, ist kaum verwunderlich. Persönlichkeiten wie er machen mehr als deutlich, wie wichtig die kritische Auseinandersetzung und Thematisierung der nationalsozialistischen Vergangenheit auch heute noch ist.«


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Zur aktuellen Situation der Initiative »Faites votre jeu!«

Die Initiative »Faites votre jeu!« hat mittlerweile ihr neues Domizil in der Klapperfeldstraße 5 bezogen. Im Mai werden noch keine öffentlichen Veranstaltungen ausgerichtet – auch nicht der im letzten Programmheft angekündigte Barabend.

Die Initiative »Faites votre jeu!« wird über den Mai im Klapperfeld keine öffentlichen Veranstaltungen oder den regelmäßig stattfindenden Barabend ausrichten. Dies hat zum einen organisatorische Gründe, es ist jedoch auch eine Konsequenz aus der aktuellen Situation, in der wir uns befinden. Aufgrund mehrerer Entwicklungen, welche die Arbeit der Initiative nach Außen hin betreffen und einer Reihe interner Vorfälle sehen wir momentan die Notwendigkeit mehrere grundlegende und dringende Diskussionsprozesse gleichzeitig führen zu müssen. Diese betreffen unter anderem das politische Selbstverständnis, den persönlichen Umgang miteinander und wie bereits erwähnt auch viele organisatorische Hürden.

Für alle Interessierten und Unterstützer_innen wird es jedoch in naher Zukunft an dieser Stelle wieder aktuelle Informationen zum Programm und den Entwicklungen geben.