Samstag, 3. Oktober 2020: Wiedereröffnung der Dauerausstellungen

Am Samstag, den 3. Oktober 2020, öffenen wir wieder die Dauerausstellungen Klapperfeld. Die Ausstellungen sind ab jetzt wieder jeden 1. Samstag im Monat geöffnet – wir arbeiten aber auch daran, die Ausstellungen wieder wöchentlich zu öffnen.

Unser Hygienekonzepts sieht eine begrenzte Zahl von Besucher*innen vor, die sich zeitgleich im Haus aufhalten dürfen. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im Gebäude ist obligatorisch.

Die Ausstellung im Keller behandelt die Entstehungsgeschichte des ehemaligen Polizeigefängnisses und Nutzung während des Nationalsozialismus – 1886–1945.

Im 2. Stock findet sich die Ausstellung  »Raus von hier – Inschriften von Gefangenen in Abschiebehaft und Polizeigewahrsam im Klapperfeld – 1955–2002«.

»Faites votre jeu!« öffnet anlässlich des zwölften Geburtstags der Initiative die Ausstellungen im Klapperfeld und ruft zur Unterstützung linker Zentren auf

Am kommenden Samstag, den 1. August lädt die Initiative »Faites votre jeu!« anlässlich ihres zwölften Geburtstags Freund*innen, Unterstützer*innen und alle Interessierten ins ehemalige Polizeigefängnis Klapperfeld ein, um die beiden Dauerausstellungen zu besuchen: Die Ausstellung im Keller behandelt die Entstehungsgeschichte des ehemaligen Polizeigefängnisses und Nutzung während des Nationalsozialismus. Im 2. Stock findet sich die Ausstellung  »Raus von hier – Inschriften von Gefangenen in Abschiebehaft und Polizeigewahrsam im Klapperfeld – 1955–2002«.

Aufgrund der aktuellen Situation können die Ausstellungen nur im Rahmen einstündiger Führungen besichtigt werden, die zwischen 15 und 20 Uhr stattfinden. Die Führungen starten alle 20 Minuten im Hof des Klapperfelds. Die Besucher*innen müssen im Haus einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Das sonst anlässlich des Geburtstags stattfindende Sommerfest mit umfangreichem Rahmenprogramm muss dieses Jahr leider ausfallen.

Maja Koster von »Faites votre jeu!« erklärt: »Auch in diesem Jahr möchten wir das Klapperfeld als selbstverwalteten Raum für emanzipatorische Politik, Kultur und Geschichtsarbeit feiern – wenn auch unter gänzlich anderen Bedingungen. Trotz der Beschränkungen sind wir uns sicher, dass wir den Besucher*innen der Führungen einen guten Einblick in unsere Arbeit und einen interessanten Überblick über die Geschichte des Klapperfelds bieten können.«

Matthias Schneider, der ebenfalls im Klapperfeld aktiv ist, macht auf die Notwendigkeit linker Räume aufmerksam: »Die Morde, unter anderem in Hanau, Halle und Kassel, und die Bedrohungen durch den NSU 2.0 sind Ergebnis rechter Hetze in den Parlamenten, rassistischer Polizeistrukturen und der Marginalisierung ganzer gesellschaftlicher Gruppen. Neben den gesundheitlichen Folgen befeuert die Corona-Pandemie rechte Verschwörungsideologien die verstärkt die bereits massive ökonomische Ungleichheit. All das unterstreicht Notwenigkeit von Orten wie dem Klapperfeld, in den Menschen sich organisieren und für eine emanzipatorische Politik und Gesellschaft streiten können!«

Doch auch die linken und antirassistischen Zentren in Frankfurt sind von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Deshalb hat sich die Initiative »Faites votre jeu!« mit anderen Zentren in Frankfurt zusammengeschlossen um mit einer Crowdfunding-Kampagne Geld für den Erhalt der Zentren zu sammeln. Neben dem Klapperfeld sind das Centro in Rödelheim, der Community Space im Bahnhofsviertel, das ExZess in Bockenheim und das Internationales Zentrum (IZ) im Gallusviertel teil der Kampagne.

Koster beschreibt die Motivation einer gemeinsamen Spendensammlung: »Uns war es wichtig, keine individuellen Aufrufe zu starten. Wir wollen nicht in Konkurrenz zueinander stehen und setzen auf Solidarität. Wir wollen einander unterstützen, unabhängig davon, wie sehr wir als individuelle Projekte von den Auswirkungen der Corona-Maßnahmen betroffen oder gar bedroht sind. Die Pluralität linker Projekte in Frankfurt sehen wir als eine große Stärke. Diese Vielfalt muss auch weiterhin erhalten bleiben.«

Abschließend ruft Schneider zur Unterstützung der Zentren auf: »Bitte unterstützt unsere Zentren mit einer Spende und verbreitet die Kampagne. Lasst uns zusammen dafür kämpfen, dass die aktuelle Situation unsere Zentren nicht in ihrer Existenz bedroht.«

Die Crowdfunding-Kampagne ist am 27. Juli auf der Plattform startnext.com gestartet und ist unter folgendem Link erreichbar: https://startnext.com/support-your-linkes-zentrum

Weitere Informationen zum Geburtstag auf https://faitesvotrejeu.org.

Wichtige Hinweise für Pressevertreter*innen

Weitere Informationen & Pressekontakt:
Website der Initiative »Faites votre jeu!«: faitesvotrejeu.org
Website zur Geschichte des ehemaligen Polizeigefängnisses Klapperfeld: www.klapperfeld.de
Pressekontakt: 0163 8053959 | gro.u1746639283ejert1746639283ovset1746639283iaf@o1746639283fni1746639283

Bitte beachten:
Wenn Sie vor Ort berichten wollen, freuen wir uns, wenn sie uns darüber im Vorfeld telefonisch oder via E-Mail  informieren. Wenn Sie kommen, geben Sie bitte am Eingang Bescheid.  Alle O-Töne und Fotos sind  genehmigungspflichtig.

SUPPORT YOUR LINKES ZENTRUM

Heute startet der gemeinsame Spendenaufruf linker und antirassistischer Zentren aus Frankfurt am Main. Auch auch die Initiative »Faites votre jeu!« beteiligt sich an der Kampagne.

Als linke Zentren können wir durch den Corona-bedingten Ausfall von Veranstaltungen und damit dem Wegbrechen unserer Finanzierungsmöglichkeiten unsere Unkosten nicht weiter decken.

Wir rufen unsere Freund*innen und Unterstützer*innen dazu auf, uns zu unterstützen: Lasst uns zusammen dafür kämpfen, dass die aktuelle Situation unsere Zentren nicht in ihrer Existenz bedroht. 

Spenden

Auf der Plattform startnext.com haben wir eine gemeinsame Spendenkampagne gestartet, um Geld für die Zentren zu sammeln. Wir freuen uns, wenn ihr uns mit einer Spende unterstützt.

Jetzt spenden: https://www.startnext.com/support-your-linkes-zentrum

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Ihr könnt uns auch unterstützen, indem ihr die Kampagne weiterverbreitet. Schreibt euren Freund*innen und teilt die Kampagne auf euren Social Media Kanälen. Verwendet gerne den Hashtag #FundTheLeft. Zum Verbreiten der Kampagne haben wir außerdem Grafiken bereitgestellt, die ihr gerne nutzen könnt: https://linkezentren.blackblogs.org/media/

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Folgt uns auf Twitter (https://twitter.com/linkezentren)und/oder Instagram (https://www.instagram.com/linkezentren/). Unter dem Hashtag #FundTheLeft werden wird euch dort über den Verlauf der Kampagne auf dem Laufenden halten und mit aktuellen Infos aus den Zentren versorgen. Neuigkeiten findet ihr außerdem auf https://linkezentren.blackblogs.org/ und auf https://www.startnext.com/support-your-linkes-zentrum

Die Spenden kommen nach Bedarf folgenden Zentren zugute:

Centro (centro-ffm.org)
Community Space (communityspaceffm.org)
ExZess (exzess.info)
Faites votre jeu! im Klapperfeld (faitesvotrejeu.org / klapperfeld.de)
IZ – Internationales Zentrum (iz-ffm.de

Die Kampagne wird unterstützt von:

Au (au-frankfurt.org)
Medienkollektiv Frankfurt (medienkollektivfrankfurt.net)
Roter Stern Frankfurt e.V. (roterstern-ffm.de)

Massiver Polizeieinsatz wegen angeblicher Messerstecherei im Klapperfeld wirft Fragen auf

Am Samstag, den 25. Juli 2020, kam es gegen 21.50 Uhr zu einem massiven Polizeieinsatz vor dem Klapperfeld. In dem ehemaligen Polizeigefängnis betreibt die Initiative »Faites votre jeu!« seit 2009 ein selbstverwaltetes Zentrum. Neben BFE-Einheiten und Streifenpolizist*innen, die die gesamte Klapperfeldstraße abriegelten, war auch eine Hundestaffel und ein Überfallkommando im Einsatz. Letzteres versuchte zeitweise, sich über die Eingangstür gewaltsam Zugang zum Gebäude zu verschaffen. In Lautsprecherdurchsagen behaupteten die Einsatzkräfte, Hinweise auf eine Messerstecherei im Innern des Klapperfelds bekommen zu haben.

Sehr schnell versammelten sich etwa 100 solidarische Menschen, die den Polizeieinsatz kritisch begleiteten. Ein*e sich vor dem Klapperfeld befindende*r Nutzer*in des Zentrums verlangte den Einsatzleiter zu sprechen. Dieser ließ sich im Gespräch davon überzeugen, dass der Einsatz jeder Grundlage entbehrt und brach ihn daraufhin ab. Trotz der für die Frankfurter Polizei offensichtlich vollkommen unklaren Lage, verbreitete sie auf Twitter bereits die angebliche Messerstecherei. Auf Nachfrage, wo und wie die Messerstecherei angezeigt worden sei, gab der Einsatzleiter lediglich an, diese sei über den Funk gemeldet worden. Den Abbruch kommentierte er mit den Worten, es sei jetzt gleich alles wieder so, als wäre die Polizei nie da gewesen. Der Einsatz wurde gegen 22.40 Uhr beendet. Auch eine kurzzeitig im 1.Revier festgehaltene Person, welche während des Einsatzes wegen angeblicher Pöbeleien (sic!) in Gewahrsam genommen wurde, wurde wieder freigelassen.

Personen aus dem Klapperfeld informierten anschließend die Menschen auf der Straße über das Geschehen. Anschließend schlossen sich die meisten Anwesenden einer Spontandemonstration gegen Polizeigewalt und Racial Profiling an, die vom Kaisersack über den Opernplatz zur Konstablerwache führte.

Matthias Schneider von »Faites votre jeu!« bezieht Stellung zu dem Einsatz: »Zunächst sind wir froh, dass der Einsatzleiter sich davon überzeugen ließ, den Einsatz abzubrechen. Damit konnte den wenigen im Gebäude anwesenden Personen das mit Sicherheit traumatisierende Erlebnis eines Einsatzes des Überfallkommandos erspart bleiben. Für uns wirft der Einsatz jedoch viele Fragen auf.«

Maja Koster, ebenfalls im Klapperfeld aktiv, stellt klar: »Die Aussage des Einsatzleiters, dass es nach dem Abzug der Einsatzkräfte so sei, als hätte das Ganze nie stattgefunden, ist zynisch und falsch: Bei Einsätzen wie gestern Nacht, aber auch bei Demonstrationen und polizeilicher Gewalt ist das Verbreiten von Fake News und unhaltbaren Gerüchten in den sozialen Medien mittlerweile zentraler Bestandteil der polizeilichen Arbeit. Da helfen auch die selten nachgeschobenen Richtigstellungen wenig. Die Diffamierung setzte sich vor Ort mit Durchsagen fort, die den Passant*innen, die zu diesem Zeitpunkt zahlreich in der Stadt unterwegs waren, ein offensichtlich falsches Bild vom Geschehen im Klapperfeld ­vermittelte.«

Schneider ergänzt: »Während die Polizei Spekulationen über uns und das Klapperfeld verbreitete, war es unsere Aufgabe, die Lage aufzuklären und die Anwesenden zu informieren. In den letzten Jahren gab es immer wieder von Diffamierungskampagnen begleitete Forderungen, linke Zentren wie das Klapperfeld zu schließen. Auch das Vorgehen und den ­öffentlichen Umgang der Polizei mit diesem Einsatz müssen wir in diesem Kontext sehen.«

Koster ordnet das Geschehen am Wochenende in einem gesamtgesellschaftlichen Klima ein: »Die Forderungen nach einem Ende rassistischer Polizeigewalt und Racial Profiling und nach einer unabhängigen Stelle, die Rechtsbrüche der Polizei aufklären soll, werden immer lauter. Es ist gut, dass polizeiliches Handeln öffentlich wahrnehmbar in Frage gestellt wird. Aber auch die Abwehrkämpfe gegen die berechtigten Forderungen können wir aktuell beobachten: Während ein Nazinetzwerk in der hessischen Polizei erst verschwiegen, dann geleugnet wurde und seit über zwei Jahren unaufgeklärt bleibt, wird jedes bisschen Glasbruch, so wie letzte Woche am Opernplatz, auf Pressekonferenzen zu nie dagewesenem Chaos aufgebauscht und mit rassistischen Zuschreibungen zu den vermeintlichen Täter*innen angereichert. Begleitet von einer medialen Kampagne der Polizeibehörden und der Frankfurter Stadtpolitik war Racial Profiling an diesem Wochenende an quasi allen innerstädtischen Plätzen an der Tagesordnung.«

Abschließend stellte Scheider klar: »Zum Geschehen am Klapperfeld ist von der Polizei keine Aufklärung zu erwarten. Wir werden uns davon aber auch nicht einschüchtern lassen. Das zeigen die vielen Menschen, die an diesem Wochenende auf der Straße waren, um gegen Racial Profiling, Willkür und Polizeigewalt zu demonstrieren oder um das Klapperfeld zu schützen. Wir stehen solidarisch Seite an Seite, wenn sie uns und unsere Freund*innen angreifen oder in unsere Zentren eindringen wollen.«


Kontakt:
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Pressemitteilung als PDF: download

Samstag, 1. August 2020: »Faites votre jeu!« feiert zwölften Geburtstag

Die Initiative »Faites votre jeu!« feiert ihren 12. Geburtstag! Daher öffnen wir am 01.08.2020 die Ausstellungen im ehemalige Polizeigefängnis Klapperfeld. Das übliche Rahmenprogramm zum Geburtstag muss dieses Jahr leider entfallen.

Trotz Corona-Pandemie gibt es auch in diesem Jahr viele Gründe auf die Notwendigkeit linker Politik aufmerksam zu machen. Die Morde in Hanau, Halle und Kassel sind Ergebnis rechter Hetze in den Parlamenten, rassistischer Polizeistrukturen und einer gesellschaftlichen Marginalisierung von Personen. Wir möchten mit der Öffnung des ehemaligen Polizeigefängnis Klapperfeld und unserer Ausstellungen auf linke Alternativen verweisen.

Aufgrund der aktuellen Situation können die Ausstellungen nur mit einer Führung besichtigt werden. Diese finden zwischen 15 und 20 Uhr statt. Bitte denkt an das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes!

Website »Feurio!« informiert über die Brandanschläge auf linke Projekte im Rhein-Main-Gebiet in den Jahren 2018 und 2019

Zwischen September 2018 und Juli 2019 wurden insgesamt 12 Brandanschläge auf linke Projekte in Frankfurt, Hanau und Schwalbach am Taunus verübt. Die Behörden erkennen darin keine politischen Taten. Bis heute hat keine juristische Aufarbeitung stattgefunden. Seit dem 18. Mai 2020 ist unter www.rheinmain-doku.org die Website »Feurio!« erreichbar. Diese wird von Betroffenen der Brandanschlagsserie im Rhein-Main-Gebiet und ihnen solidarisch verbundenen Menschen betrieben.

Wir unterstützen den Aufruf, den anstehenden Prozess gegen den mutmaßlichen Täter Joachim S. kritisch zu begleiten und schließen uns der Forderung an, den politischen Charakter der Taten anzuerkennen und die Ermittlungsversäumnisse aufzuklären.

Im folgenden veröffentlichen die Pressemitteilung der Initiative »Feurio!«:

Website »Feurio!« informiert über die Brandanschläge auf linke Projekte im Rhein-Main-Gebiet in den Jahren 2018 und 2019

Betroffene befürchten, dass die Brandserie durch Polizei und Justiz entpolitisiert wird und juristisch unaufgearbeitet bleibt.

Frankfurt / Hanau / Schwalbach, 18.05.2020

Heute, am 18. Mai 2020 ist unter www.rheinmain-doku.org die Website »Feurio!« online gegangen. Diese wird von Betroffenen der Brandanschlagsserie im Rhein-Main-Gebiet und ihnen solidarisch verbundenen Menschen betrieben.

Anita Conrad, eine der Betroffenen, erklärt: »Auf der Website veröffentlichen und sammeln wir Artikel zu den Anschlägen. Besonderes Augenmerk legen wir auf die Ermittlungsversäumnisse von Polizei und Staatsanwaltschaften. Wir werden stets aktuell über den Prozess gegen den Brandstifter informieren, der in nächster Zeit vor dem Landgericht in Frankfurt am Main stattfinden wird.«

Die Anklage gegen den seit Dezember 2019 in U-Haft befindlichen mutmaßlichen Täter Joachim S. ist zwar noch nicht erhoben und es sind noch keine Prozesstermine angesetzt, trotzdem tritt die Gruppe schon jetzt an die Öffentlichkeit. Tom Schmitz, der als Prozessbeobachter die betroffenen Projekte unterstützen möchte, erklärt: »Das bisherige Verhalten der Ermittlungsbehörden lässt darauf schließen, dass die Anschläge von Joachim S. entpolitisiert werden sollen und Polizei und Staatsanwaltschaft möglichst wenig öffentliche Aufmerksamkeit auf das Verfahren lenken wollen. Dies möchten wir durch unsere Prozessbegleitung und die Mobilisierung einer kritischen Öffentlichkeit verhindern. An Medienvertreter*innen richten wir den Appell, ebenfalls über den Prozess und seinen Verlauf zu berichten.«

Stellvertretend für die anderen Betroffenen fasst Anita Conrad abschließend die Forderungen der Gruppe zusammen und ruft dazu auf, die Eröffnung des Prozesses kritisch zu begleiten: »Wir fordern die Behörden auf, den politischen Charakter der Taten anzuerkennen und die Ermittlungsversäumnisse aufzuklären. Das Verleugnen, Bagatellisieren und Entpolitisieren rechter Gewalt in Hessen muss ein Ende haben. Zur Prozesseröffnung rufen wir schon jetzt zu vielfältigen Protesten auf.«

Zusammenfassung der Ereignisse

Zwischen September 2018 und Juli 2019 wurden im Rahmen einer Serie zwölf Brandanschläge auf linke Projekte in Frankfurt, Hanau und Schwalbach am Taunus verübt. Bei einigen Bränden waren Bewohner*innen in großer Gefahr und es entstand ein Sachschaden von weit über 200.000 Euro. Dass die Angriffe nicht dazu führten, dass Existenzen dauerhaft zerstört wurden, ist einzig dem solidarischen Zusammenhalt der Linken zu verdanken.

Bei zwei Brandstiftungen dieser Serie wurde der heute 47-jährige Frankfurter Joachim S., auf frischer Tat erwischt und der Polizei übergeben. Jeweils am nächsten Tag wurde er auf freien Fuß gesetzt. Es ist davon auszugehen, dass S. für die gesamte Serie verantwortlich ist. Erst am 8. Dezember 2019 wurde S. verhaftet, seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, allein zwischen September 2019 und Dezember 2019 im Frankfurter Stadtgebiet 19 weitere teils schwere Brandstiftungen begangen zu haben, bei denen jedoch kein politischer Hintergrund erkennbar ist.

Dass S. erst im Dezember 2019 in Untersuchungshaft kam, ist nicht die einzige offene Frage im Umgang der Ermittlungsbehörden mit dem Täter und den Anschlägen. So hielt die Polizei nach dem Anschlag auf das Autonome Kulturzentrum Metzgerstraße in Hanau am 21. Dezember 2018 eine Spurensicherung nicht für notwendig. Die Bewohnerinnen mehrerer betroffener Häuser wurden nie nach Joachim S. befragt. Die Anwältinnen der linken Projekte erhalten so gut wie keine Informationen, auch wird ihnen auf fragwürdiger Grundlageeine Akteneinsicht verweigert.

Eine Aufklärung der Anschläge auf die Wohn- und Kulturprojekte scheint nicht im Interesse der Polizei und der Staatsanwaltschaft zu sein. So teilte die Hanauer Oberstaatsanwältin Türmer am 15. April einem Journalisten mit, dass die Ermittlungen zum Brandanschlag am 3. Dezember 2018 auf einen Bauwagen auf dem Gelände des Hanauer Wohnprojekts Schwarze 79 eingestellt worden seien. Dass die Betroffenen und ihre Anwältin aus der Presse von der Einstellung erfuhren, ist bezeichnend.

Es ist derzeit davon auszugehen, dass die Staatsanwaltschaft im bevorstehenden Prozess gegen Joachim S. nur die Brandserie vom Herbst 2019 anklagen und die Brandstiftungen an den linken Projekte nicht einbeziehen wird. Es zeichnet sich ab, dass die Staatsanwaltschaft versuchen wird, den Täter als »unpolitischen« Pyromanen zu pathologisieren, um die Anschlagsserie im »unpolitischen« Raum verschwinden zu lassen. Es wäre ein weiteres Beispiel dafür, wie in Hessen rechte Angriffe juristisch unaufgearbeitet bleiben.


Kontakt: gro.i1746639283lmets1746639283ys@uk1746639283od-ni1746639283amnie1746639283hr1746639283

Frankfurt – kein Platz für Verschwörungsideologien! Kundgebungen von Stöckl, Mund und Co. stören!

Foto: Protestfotografie Frankfurt (https://twitter.com/Protestfoto_ffm)

Als Initiative »Faites votre jeu!« unterstützen wir den Aufruf von »Aufklärung statt Verschwörungsideologien!«, mit vielfältigen Aktionsformen gegen den angekündgten »Spaziergang« von Verschwörungsideolog*innen in der Frankfurter Innenstadt zu protestieren:

Seit einigen Wochen finden unter dem Namen »Hygienedemos« bundesweite Demonstrationen statt, welchen sich stellenweise von Woche zu Woche mehr Menschen anschließen. So auch in Frankfurt: hier fanden sich anfangs rund um den extrem rechten YouTuber und Verschwörungsideologen Henryk Stöckl  eine handvoll Leute zusammen und versuchten, über Schilder, Verkleidungen und hauptsächlich einen Live-Stream ihre Verschwörungsideologien zu verbreiten. Am vorletzten Samstag (2.5.2020) folgte eine Versammlung von ca. 30 Anhänger_Innen kruder Verschwörungsideologien an der Frankfurter Alten Oper. Sie versuchten, neben ihrer Versammlung eine Demonstration durchzuführen. 

Nur eine Woche später versammelten sich in der Frankfurter Innenstadt 400 Teilmehmer_Innen. Sie folgtem einem Aufruf, der sich “Wende 2.0” nennt und auf einer Videoplattform deutschlandweit zu Spaziergängen aufrief. Darunter waren auch 10 hessische Städte. Während der Veranstaltung wurden teilweise Fahnen des Deutschen Kaiserreichs geschwenkt, »Wir sind das Volk«, »Widerstand – schließt euch an« und »Deutsche für Jesus Christus« Parolen gerufen, aber auch Schilder wie »Gib Gates keine Chance« hochgehalten. Prominenteste Teilnehmende dieses vermeintlichen Spaziergangs, der nichts anderes als eine unangemeldete Demonstration war, waren Heidi Mund (PEGIDA Frankfurt), der extrem rechte YouTuber Henryk Stöckl aber auch Holocaust-Leugner wie Carsten Härle (AfD Offenbach/Heusenstamm). Parallel zu dieser Veranstaltung fand an der Paulskirche eine Kundgebung des Querfront-Zusammenschlusses »Beweg was in Dir« Mainz statt.

Die Teilnehmenden organisieren sich meist über Telegram-Gruppen und -Kanäle oder beziehen sich auf andere Online-Aufrufe. Sie finden sich in verschiedensten Städten zu themenbezogenen Versammlungen, wie den sogenannte Hygiene-Demos, zusammen. Dort kommt ein breites Spektrum von Verschwörungsideolog_Innen oder dafür offene Personen zusammen – außerdem treten dort offen Neonazis auf. In den Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die die Eindämmung der CoViD-19-Pandemie bewirken sollen, sehen viele Personen eine Verschwörung, welche lediglich dazu gedacht sei, beispielweise  die Grundrechte in Deutschland zu beschneiden.

Verschwörungsideologien sind kein neuer Müll auf der Deponie der Geschichte. Ihre einfachen Wahrheiten für komplizierte Vorgänge verschaffen ihnen besonders in Krisenzeiten Beliebtheit und vermehrt Anhänger_Innen. Doch diese Ideologien sind nicht immun gegen ihre Widerlegungen. Es ist an der Zeit, die infantile Form der Faktenverdrehung und ihre zutiefst menschenverachtenden Auswüchse zu entlarven und zu bekämpfen. Dies geschieht nicht durch Diskussionen mit den Verschwörungsideolog_Innen, sondern durch Aufklärungsarbeit mit wissenschaftlichen Quellen und durch ein widerständiges und entschlossenes Entgegentreten gegen solche antisemitischen und rassistischen Ansammlungen. Dazu rufen wir im Allgemeinen immer auf, sei es im Alltag, auf der Straße oder im Netz.

Eskalative Polizeieinsätze wie beim Seebrücken-Aktionstag am 05.04.2020 oder der Demonstration zum 01. Mai zeigen klar auf, dass die zunehmenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens und der Freiheitsrechte bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung großer Teile der Wirtschaft im Sinne der Kapitalinteressen kritisch zu beobachten sind. Die Notwendigkeit von Solidarität mit Betroffenen und besonders gefährdeten Gruppen der Corona-Krise ist jedoch keine Verschwörung.

Für den kommenden Samstag (16.5.) mobilisieren wir deshalb zu breiten Aktionsformen gegen den angekündgten »Spaziergang« der Verschwörungsideolog_Innen! Kommt zahlreich und motiviert, bringt Transparente mit und bleibt mobil.

Teilt diesen Aufruf und bleibt informiert über die neusten Entwicklungen. Updates wird es auf unserem Blog und unter dem Hashtag #ffm1605 auf allen einschlägig bekannten Plattformen geben!

Kein Platz für reaktionäre Ideologien und Neonazis: Kommt nächsten Samstag in die Frankfurter Innenstadt! Für Aufklärung statt Verschwörungsideologien. Mehr Infos findet ihr unter asvi.noblogs.org

Haltet euch ab 13 Uhr in der Innenstadt bereit!
Kommt um 14 Uhr zu unserer Kundgebung an der Hauptwache!

Offener Brief von Project Shelter

In Solidarität mit Project Shelter veröffentlichen wir an dieser Stelle einen offenen Brief der Initiative, die seit 2014 für einen Schutzraum für Geflüchtete im Frankfurt kämpft:

Alle Menschen brauchen ein Zuhause in Zeiten von Corona – unterstützen Sie uns dies zu realisieren!

Jetzt, während der Covid19-Krise ist die Relevanz unserer jahrelangen Forderung deutlich zu erkennen. Von Wohnungslosigkeit betroffene Migrant*Innen und Menschen, die in der langen Warteschlange der Aufenthaltsverfahren ohne Arbeitserlaubnis festhängen sind von der Pandemie massiv betroffen. Sie haben ihre Jobs verloren und sorgen sich um ihre Miete. Sie dürfen sich derzeit nicht einmal neue Arbeitsplätze suchen, weil sie anstelle von Arbeitserlaubnissen nur Fiktionsbescheinigungen ausgestellt bekommen- obwohl sie vorher arbeiten durften. Diese Menschen trifft die derzeitige Situation besonders schwer, da sie von allen staatlichen sozialen Hilfen ausgeschlossen sind. Geflüchtete, die sich in Unterkünften mit mehreren Menschen ein Zimmer teilen müssen, Obdachlose, die auf der Straße tagtäglich um die Erfüllug der nötigsten Bedürfnisse kämpfen – sie alle sind dem Virus schutzlos ausgesetzt.

Project Shelter setzt sich seit 5 Jahren für diejenigen ein, die aus dem sozialen Netz fallen. Wir sind eine Anlaufstelle für Menschen, die ein Unterkunft oder Hilfe bei Behördenanträgen brauchen, krank sind, Hilfe bei der Versorgung ihrer Kinder oder unbürokratische finanzielle Unterstützung benötigen. Seit Jahren kommen soziale Träger innerhalbs Frankfurts auf uns zu, wenn ihnen die Hände aufgrund von rechtlichen Beschränkungen gebunden sind und sie den Menschen nicht weiterhelfen können. Gerade in der jetzigen Situation wird deutlich, dass bürokratische Vorgaben in Notsituationen den Schutz und das Leben von Personen beeinträchtigen, weil sie die benötigte Hilfe hinauszögern oder gar verhindern. Die Entscheidung der portugiesischen Regierung, allen Menschen bis zum Ende der Corona-Pandemie Zugang zum Sozial- und Gesundheitssystem zu gewährleisten zeigt, dass es möglich ist menschenwürdig in Krisenzeiten zu agieren. Wir stellen fest, dass die Krise für Mitglieder unseres Projektes und viele andere Personen in dieser Stadt schon viel länger anhält als der Ausnahmezustand durch Covid-19. Umso deutlicher treten die Folgen dieser politischen Krise nun zu Tage. Die Bereitstellug von Wohnraum und unbürokratische Hilfen darf und kann nicht weiter aufgeschoben werden.

Seit unserer Gründung im Herbst 2014 weisen wir darauf hin, dass wir für unsere Arbeit ein Haus benötigen. Ein Haus, in dem Menschen eine erste Anlaufstelle vorfinden, zur Ruhe kommen, Kontakte knüpfen, die Grundbedürfnisse befriedigen und sich in Frankfurt orientieren können. Leider haben zahlreiche politische Aktionen, mehrere Anträge in städtischen Ausschüssen, eine Petition mit über 8000 Unterschriften und Gespräche mit diversen Stadtverordneten unterschiedlicher Parteien bisher nicht dazu geführt, dass wir endlich dieses Zentrum realisieren können.

Gerade in diesen Zeiten, in denen das Wohlergehen von den schutzbedürftigsten in unserer Gesellschaft gefährdet ist, brauchen wir endlich ein Haus. Wir fordern die Stadt auf, uns dieses Haus wenigstens für eine Zwischennutzung bereitzustellen, damit wir endlich eine Chance bekommen zu zeigen, dass in Frankfurt ein Shelter längst überfällig ist. Die ehemalige Akademie der Arbeit wird Projekten mittlerweile auch als Zwischennutzung angeboten, einige nutzen sie sogar schon und das sollte auch mit dem Paradieshof oder einem ähnlichen Objekt geschehen. Wir haben die langjährige Erfahrung, das nötige Wissen, die finanziellen Mittel und auch ausgebildete Sozialarbeiterinnen und Juristinnen an der Hand. Durch unsere gute Vernetzung mit anderen Grupppen und Einzelpersonen sowie durch unseren in den Jahren gewachsenen Unterstützerinnenkreis können wir dieses Haus selbst verwalten – lediglich ein Objekt ist vonnöten. Wir möchten Sie und ihre Parteikolleginnen dazu auffordern, die Gespräche mit uns jetzt wieder aufzunehmen und sich in dieser Krise klar zu positionieren: Setzen Sie sich für die Gesundheit und Würde aller Menschen ein, unabhängig von deren rechtlich zugewiesenen Status.

Zeigen sie gerade in diesen schweren Zeiten ihre Solidarität mit denjenigen, die Schutz brauchen und machen sie deutlich, dass auch marginalisierte Menschen zu Frankfurt gehören und hier ein Zuhause finden können! Wir bitten Sie, diesen Brief zu unterzeichnen und damit öffentlich ihre Unterstützung zu bekunden.

Kommen Sie bitte zu unserer Aktion am 30.4. um 13 Uhr zum Paradieshof und lassen Sie uns über Möglichkeiten reden. Falls Sie nicht dorthin kommen können, können Sie uns außerdem gerne unter folgender Telefonnummer und Emailadresse erreichen: ten.p1746639283uesir1746639283@mff-1746639283retle1746639283hs.tc1746639283ejorp1746639283 / 01522 86 56 512.

Project Shelter

Programm läuft wieder an

Aufgrund der Covid-19-Pandemie fand im Klapperfeld bis auf wenige Ausnahmen über zwei Jahre kein Programm statt. Mittlerweile haben wir begonnen, wieder einzelne Veranstaltungen durchzuführen und auch die Ausstellungen sind wieder jeden Samstag geöffnet. Bis wir wieder ein Monatsprogramm herausgeben, wird es allerdings noch etwas dauern. Unsere Veranstaltungen veröffentlichen wir bis dahin im Bereich Aktuelles.

Das Klapperfeld bleibt geschlossen

Update: Das Klapperfeld bleibt bis auf weiteres geschlossen. Änderungen werden an dieser Stelle bekannt gegeben.

Wegen des Coronavirus sagen wir bis mindestens zum 6. April 2020 alle öffentlichen Veranstaltungen im Klapperfeld ab.

In Solidarität mit Allen, die zu Risikogruppen gehören, wollen wir mit dieser Entscheidung dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus möglichst lange zu verzögern.

Neben Vorträgen, Diskussionsveransataltungen, Barabenden, Konzerten und Partys sind auch die beiden Dauerausstellungen geschlossen. Auch das Klapperfeld-Plenum findet bis mindestens zum 6. April nicht statt. Wir werden euch an dieser Stelle weiter auf dem Laufenden halten.

Es ist in dieser Situation besonders wichtig, den Menschen zu helfen, die Hilfe brauchen und mit denen solidarisch zu sein, die von den Folgen des Virus besonders hart getroffen sein werden. Deshalb wollen wir euch an dieser Stelle auf das Netzwerk »Solidarisch trotz Corona« hinweisen, dass selbstorganisierte Hilfsstrukturen in Frankfurt aufbaut und nach solidarischen Antworten auf die aktuelle Krise sucht: www.corona-soli-ffm.org

Wir wünschen euch allen, dass ihr gesund durch die nächsten Tage und Wochen kommt und wir uns sobald wie möglich wieder für Sommerfeste, Veranstaltungen und alles andere im Klapperfeld sehen können.

Ausstellungen bleiben am Samstag geschlossen

Die Dauerausstellungen im Klapperfeld bleiben an diesem Samstag geschlossen. Eine Entscheidung, wie wir mit öffentlichen Veranstaltungen in den kommenden Wochen umgehen, werden wir am Dienstag auf unserem Plenum treffen und euch anschließend darüber informieren.

März 2020

Do. 27.02.2020

La santé en lutte – Bericht und Diskussion über Klassenkämpfe in Brüsseler Krankenhäusern

19.30 Uhr: In Belgien, wie in ganz Europa, stehen die Krankenhäuser unter dem Druck der kapitalistischen Rationalisierung und des Sparens. Doch in den belgischen Krankenhäusern regt sich in den letzten Monaten Widerstand. In einzelnen Krankenhäusern organisieren sich Pflegekräfte und andere Angestellte und kommen übergreifend in Organisationen wie der Brüsseler Plattform »La santé en lutte« (»Die Gesundheit im Kampf«) zusammen. An diesem Abend wird Stan, der als Krankenpfleger in einem Brüsseler Krankenhaus arbeitet, von den Versuchen der Basisorganisierung berichten. Veranstaltung auf Französisch mit Konsekutivübersetzung ins Deutsche. Veranstaltende: Antifa Kritik & Klassenkampf (akkffm.blogsport.de)

Fr. 28.02.2020

Soli-Barabend: Roter Stern Fußball AG

21.00 bis 2.00 Uhr: Kommt vorbei und supported den sympathischen diskriminierungsfreien Verein von nebenan! Damit wir auch in diesem Jahr einen für alle offenen, sicheren Raum zum Kicken anbieten können, versorgen wir Euch für einen Abend mal wieder gerne mit feinster Musik und kühlen Getränken. Wie immer sportlich, kritisch, stabil! Weitere Infos: www.roterstern-ffm.de/category/ag-fussball/

Di. 03.03.2020

»Faites votre jeu!«-Barabend

21.00 Uhr: Wie immer mit gediegener Musik und leckeren Getränken in nettem Ambiente.

Fr. 06.03.2020

Offene Werkstätten im DRCKKMPLX

Ab 17.30 Uhr: Dingdingding! Jeden ersten Freitag im Monat öffnet der DRCKKMPLX die Werkstätten im Klapperfeld-Keller. Ihr könnt euch in der Hochdruckwerkstatt im Linolschnitt- und druck üben, in der Siebdruckwerkstatt nebenan könnt ihr mitgebrachte Textilien mit vorhandenen Motiven bedrucken (lassen). Alles gegen Spende.

Sa. 07.03.2020

Translation work in progress

15.00 bis 18.00 Uhr: Seit Anfang 2015 kann die Dauerausstellung »Raus von hier. Inschriften von Gefangenen in Abschiebehaft und Polizeigewahrsam im ­Klapperfeld 1955–2002« in zweiten Stock des Klapperfelds ­besucht werden. Der Prozess der Übersetzung und ­Recherche zu den Inschriften geht aber weiter. An jedem ersten Samstag im Monat arbeitet die Übersetzungsgruppe an den ­Übersetzungen und Besucher*innen sind herzlich ­eingeladen, sich daran zu beteiligen. Weitere Infos und Kontakt zur Übersetzungsgruppe: zweiterstock.klapperfeld.de

Öffentliche Führung

17.00 bis 18.00 Uhr: Öffentliche Führung zum Klapperfeld und seiner Geschichte als Polizei- und Abschiebegefängnis an. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich – einfach vorbeikommen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

So. 08.03.2020

Feministisches Streikcafé

10.00 bis 12.00 Uhr: Ein Raum für Austausch, Information, Transpis und Workshops – ein Raum zum Streiken: Schluss mit prekärer Arbeit, Rasissmus, Sexismus und sexualisierter Gewalt. Wehrt euch – legt mit uns die Arbeit nieder! Nur für Frauen* und Queers; Solidarische Cis-Männer werden für Carearbeit anwesend sein. Anschließend laufen wir gemeinsam zur feministischen Streikversammlung zum Römerberg.
Veranstaltende: FrauenStreik Bündnis FFM (fb.com/FrauenstreikFFM)

Auf dem Römerberg
Fraulenzen: feministische Streikversammlung

13.00 bis 15.00 Uhr: Kommen wir zusammen für unsere kämpferische Streikversammlung – und frau*lenzen mit Programm.

Wer ist eigentlich…?
… Jenny Iller!

Jenny Iller wurde zusammen mit ihrer Tochter Ruth am 11. März 1943 in die Gestapo-Dienststelle in der Frankfurter Lindenstrasse einbestellt und dort verhaftet. Die Verhaftung erfolgte im Rahmen der 1942/1943 von der Frankfurter Gestapo durchgeführten »Aktion zur kalten Erledigung der Mischehen«. Ziel der Nazis war es, die jüdischen Ehepartner_innen sogenannter »Mischehen« zwischen Christen/Christinnen und Juden/Jüdinnen zur Deportation in die Konzentrations- und Vernichtungslager zu erfassen.

Jenny und Ruth kamen wenig später in das Klapperfeld. Die Haftbedingungen waren grausam. Von einem befreundeten Apotheker besorgte der Ehemann und Vater ein relativ harmloses Gift, welches durch die Hilfe einer Gefängniswärterin in die Gefängniszellen hineingeschmuggelt. Der Plan bestand darin, durch die Einnahme des Giftes in das Polizeikrankenhaus im Hermesweg eingeliefert zu werden und von dort aus zu fliehen.

Doch die Gestapo hatte bereits den Transportschein nach Auschwitz unterschrieben. So kam Ruth, die als erste das Gift eingenommen hatte, nach wenigen Tagen wieder zurück in das Klapperfeld. Jenny aber gelang die Flucht mit Hilfe von Freunden aus dem Polizeikrankenhaus. Sie konnte kurz nach der Flucht erst einmal im Frankfurter Westend bei Freunden untertauchen. Ruth wurde etwas später auf Befehl aus Berlin aus dem Klapperfeld entlassen. Dieser Umstand lässt sich wahrscheinlich auf die Intervention des Berliner Bischofs Wienken zurückführen.

Mit Hilfe des Ehemann und Vaters gelang Beiden 1944 die Flucht aus Frankfurt. Mutter und Tochter versteckten sich bei einer hilfsbereiten Familie im Spessart. Bevor die Flucht von dort aus nach Wiesbaden weiterging, wo sie erneut bei Fluchthelfern unterkamen, ersannen die Eheleute Iller den Plan, einen Selbstmord von Jenny vorzutäuschen. Dazu verstreute der Ehemann Kleider seiner Frau am Main.

Ruth klaute bei einem weiteren Gestapo-Verhör das Fahndungsfoto ihrer Mutter, damit niemand mehr wusste, wie die Gesuchte ausgesehen hat. Von Wiesbaden ging die Flucht wieder zurück in den Spessart, wo beide im Mai 1945 die Befreiung durch die Amerikaner erlebten.

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