September-Programm »Faites votre jeu!«

Die Initiative »Faites votre jeu!« hat vor einigen Tagen ihr neues Programm für September bekanntgegeben. Neben den regelmäßigen Terminen wie Schüler_innen-Cafe, Bar- und Film-Abenden und ersten Sportveranstaltungen wie zum Beispiel dem Tai-Bo-Training, gibt es diesen Monat auch ein interessantes und abwechslungsreiches Programm an politischen und kulturellen Veranstaltungen.

So beginnt nächsten Mittwoch eine Filmreihe zu politischen Themen, in deren Anschluss es Raum für Austausch und Diskussion geben wird. Der erste Film »Table Bed Chair« aus den Niederlanden beschäftigt sich mit der Geschichte der Hausbesetzerszene in Amsterdam, erläutert die besondere gesetzliche Situation in den Niederlanden und bietet einen Einblick in die dort stark ausgeprägten, autonomen Strukturen.

Außerdem findet am Donnerstag, den 18. September ein Zeitzeugengespräch mit Ernesto Kroch statt, der aus Deutschland vor dem Hitler-Faschismus nach Uruguay fliehen musste. 1982 zwang Ihn dann die Militärdiktatur in Uruguay erneut ins Exil, dieses Mal zurück nach Deutschland, das Land, das ihn in 1937 in die Flucht zwang.
Am 28. September wird im ehemaligen JUZ, das in den 80er und 90er Jahren auch über Frankfurts Grenzen hinaus für seine Konzerte bekannt gewesen ist, das erste Punk/Hardcore-Konzert stattfinden. Common Enemy präsentieren auf ihrer Europa-Tour unter dem Motto »Party harder« flotten Skatecore und Sidetracked warten mit energiegeladenem Thrash-Punk/HC auf und ergänzen das Lineup perfekt.

Besonders hinweisen möchte die Initiative »Faites votre jeu!« aber auf die Ausstellung »LONLY RITA READY-MADE«, die am Sonntag, den 7. Semptember eröffnet wird. Ausgestellt werden Collagen, Assemblagen und Collagen des Künstlers SKA. (Eine genauere Beschreibung der Ausstellung befindet sich hier)

»Mit unserem Programm wird schichtbar, das politisches und kulturelles Schaffen auch jenseits des gesellschaftlichen Mainstreams stattfindet und es macht deutlich wie dringend der Bedarf an den von uns genutzten Räumen ist.«, so Miriam Kellert, die Sprecherin der Initiative. Außerdem betont sie nochmals: „Der Bedarf an diesen Räumen wir auch über den 15. Januar 2009 hinaus bestehen und für uns besteht kaum eine Alternative zur Nutzung des ehemaligen JUZ. Deshalb fordern wir von der Stadt, die unsere Problematik bereits anerkannt hat, eine für uns gangbare Lösung zu finden.«

Das ehemalige JUZ Bockenheim ist bereits vor über einem Monat am 2. August besetzt worden und wird seitdem als selbstverwaltetes Kunst- und Kulturzentrum genutzt. Bisher stellte die Stadt jedoch nur eine Duldung bis zum 15. Januar 2009 in Aussicht. Was darüber hinaus mit der Initiative »Faites votre jeu!« und ihren Unterstützer_innen geschehen soll, ist bis jetzt noch unklar.


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Lonely Rita Ready-Made

Objekte, Assemblagen und Collagen von SKA

Ausstellungseröffnung, Sonntag, 7. September 2008
(voraussichtlich bis 30. September 2008)
Ein Objekt finden – oder eins fertig machen

Objet trouvé und ready-made sind zwei unvermeidbare Stichwörter im Bereich des Surrealismus und des ihm nachfolgenden Kunstschaffens. Beide führen, wie renitentes Gestochere in einem Bienenkorb, ebenso unweigerlich zu unangenehmen Gegenstichen.Sehr schnell waren beide Begriffe „schon zu Lebzeiten“ ein-, durch- und abgeführt. Da konnte auch der Enthusiasmus eines André Breton nichts retten oder ändern. Auch die intellektuelle Reserviertheit (oder reservierte Intelligenz) eines Marcel Duchamps konnte nicht verhindern, daß beiden Begriffen auch bei neuester Anwendung etwas Altmodisches anhaftet. Um nun auch noch eine dritte Methode ins Spiel zu bringen, den cadavre exquis: Man kann bei der Betrachtung zeitgenössischer Kunst in der Regel getrost zu der munteren Frage greifen: Welchen Namen hat denn diese Leiche? Woran sich eigentlich wie von selbst eine weitere Frage anschließt: Warum leben unsere Leichen noch? Die Antwort scheint mir einfach: Weil wir sie lieben.

Wie kommen meine Objekte/Assemblagen zu Stande?
„Das Material muß stimmen“, wie es in der Werbung eines Baumarkts heißt. Ich würde hinzufügen, es muß eine Stimme haben, um sich mir mitteilen zu können. Nur dann bin ich in der Lage, die unterschiedlichen Gegenstände und Materialien in unerwartete Zusammenhänge zu bringen. Im Idealfall verhält sich das Werk letztendlich wie ein Subjekt, mit dem ich oder irgend ein Betrachter kommunizieren kann.

Anders sehen – anders handeln

Wenige Kunstrichtungen (außer vielleicht Fluxus) haben wie der Surrealismus ihre Aktivität als Probehandeln für eine Anwendung im sogenannten realen Bereich verstanden. Ausgangspunkt ist immer das Finden von Material, das etwas unbestimmt Beeindruckendes hat, das sowohl Anzeichen von Alltäglichem wie auch das Versprechen von MEHR in sich trägt. Ob man sich dabei wie Max Ernst der Frottage bedient, dem „Kopieren“ von Holzmaserungen auf Papier, oder ob man sich auf Traumprotokolle bezieht, ist egal; Hauptsache es führt zu einer Art Ausgrabung seiner selbst. Nur dann ist nämlich gewährleistet, daß neben dem Unbekannten etwas auftaucht, das ein Gefühl des Vertrauten schafft.

Als Künstler sollte man sich verpflichtet fühlen, darauf zu achten, daß das Vertraute sich auf seine Funktion als Moderator des Unbekannten beschränkt, da sonst selbst die Revolte Schwierigkeiten bekommt, sich vom Altmodischen abzunabeln. Bin ich Surrealist? Das nun wohl doch nicht. Aber wenn ich die Spielart nennen sollte, die mir am nächsten käme, würde ich auf die Beatles verweisen. Deren Surrealismus scheint mir von allen der emotionellste. Jedoch bin ich kein Erfinder sondern Finder, und des weiteren würde ich sagen: Arrangeur. Ich arrangiere Spielräume des Fühlens und Denkens. Diese bestehen oft aus mehreren vorgefunden Objekten (objets trouvés) aber auch aus dem Titel, der sich meistens aus dem Wortschatz des ritualisierten Sprechens speist und in der Regel etwas anderes sagt, als er sollte. Vielleicht müsste man eher sagen: Ich bin durch das Werk ready-made.

Besuch aus Uruguay

Ernesto Kroch und Eva Weil besuchen die Ausstellung über politischen Graffiti in Lateinamerika

Der vergangene Dienstag wird vielen von uns in besonders guter Erinnerung bleiben, durften wir uns doch über einen Besuch der ganz besonderen Art freuen. Ernesto Kroch, der erst kürzlich aus Montevideo wieder nach Frankfurt gekommen ist, schaute sich an diesem Tag mit seiner Frau Eva Weil das »Faites votre jeu!« und die Fotoausstellung über politische Graffiti in Lateinamerika an.

Besuch aus Uruguay – Ernesto Kroch vor dem Haus

Ernesto Kroch, der 1917 in Breslau geboren wurde, erlebte als Jugendlicher den Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland und schloss sich mit seinen Freund_innen aus dem deutsch-jüdischen Jugendbund zu einer Widerstandsgruppe zusammen. Im Alter von 17 Jahren wurde er wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt und inhaftiert. Nach 18 Monaten Gefängnis wurde er in das KZ Lichtenburg deportiert und befand sich dort weitere neun Monate in Gefangenschaft. Unter der Bedingung das Dritte Reich innerhalb von zwei Wochen zu verlassen, kam er aus dem KZ frei und flüchtete über Jugoslawien nach Uruguay. Dort blieb er politisch aktiv, engagierte sich im »Deutschen Antifaschistischen Komitee«, in der Gewerkschaft und der Kommunistischen Partei.

1973 putschte sich das Militär in Uruguay an die Macht. Wie viele andere politisch Aktive konnte Ernesto seine Arbeit in der Gewerkschaft nun nur noch illegal fortführen. 1982 musste er ein zweites Mal ins Exil gehen, dieses Mal zurück in das Land, das ihn 1937 zur Flucht zwang. Bis 1985 blieb er in Frankfurt und ging nach dem Ende der Militärdiktatur zurück nach Uruguay. Als engagierter Linker ist er bis heute in sozialen Basisorganisationen und im Umfeld des Linksbündnisses »Frente Amplio« aktiv.

Mehrere Monate verbringen Ernesto und Eva seitdem jährlich in Deutschland und sind auch hier politisch aktiv.

Diese Zeit wird Ernesto Kroch nutzen, um uns am 18. September aus seinem Leben zu erzählen und mit uns zu diskutieren.

Wir freuen uns auf diese Veranstaltung und eure Anregungen
Diskussionsveranstaltung mit Ernesto Kroch
Donnerstag, 18. September 2008, 19:00 Uhr

Ememaliges JuZ Bockenheim
Varrentrappstrasse 38

Pressemitteilung des AStA der FH Frankfurt: Engagement für das Kulturprojekt »Faites votre jeu!« im besetzten JUZ Bockenheim stößt auf positive Resonanz

von www.asta-fh-frankfurt.de

Am vergangenen Samstag, den 16.08.2008, hat am Rande des Rotlintstraßenfestes die Solidaritätskundgebung des AStA der Fachhochschule (FH) Frankfurt für das neue Kulturprojekt Frankfurts »Faites votre jeu!« im besetzten ehemaligen JUZ Bockenheim stattgefunden.

Von 16:00 bis 20:00 Uhr standen Studierende der FH und der Uni und weitere UnterstützerInnen des Projektes auf dem Friedberger Platz, um die AnwohnerInnen und PassantInnen über das Haus in der Varrentrappstraße 38 zu informieren und um Unterschriften zur Unterstützung zu sammeln.
Die Unterschriftenliste fordert dazu auf, den Strafantrag gegen die Projektinitiative zurückzuziehen, weitere Kriminalisierung zu unterlassen und eine dauerhafte und kostenfreie Nutzung des öffentlichen Gebäudes durch die Stadt Frankfurt zu gewährleisten.

Die positive Reaktion der BesucherInnen des traditionellen Festes der Grünen Frankfurts auf die Kundgebung und deren offenkundige Ablehnung der kriminalisierenden Politik, mit Strafanzeigen gegen engagierten jungen Menschen vorzugehen, sollte den Verantwortlichen des Stadtschulamtes nochmals zu denken geben.

»Der AStA der FH Frankfurt fordert das Stadtschulamt auf, den Strafantrag gegen die Initiative umgehend zurück zu ziehen. Erst dann wäre eine Basis geschaffen, um ernsthaft über eine längerfristige Nutzung des Gebäudes zu verhandeln,« so Marielle Meurers, Referentin im AStA der FH.

Über 200 Menschen trugen sich in die Unterschriftenliste ein, darunter auch KommunalpolitikerInnen der SPD und der Grünen. Die Unterschriftensammlung läuft noch bis zum 31. August und ist auf der Homepage des AStA abrufbar:
www.asta-fh-frankfurt.de

Verhandlungen gestartet – Initiative zuversichtlich

Heute, am 14.08.2008 um 15:30 starteten die ersten Verhandlungen zwischen der Initiative »Faites votre jeu!« und der Stadt Frankfurt über die weitere Nutzung des ehemaligen JuZ Bockenheim in der Varrentrappstr. 38. Zur Diskussion standen ein Leihvertrag und die Rüchnahme der Anzeige gegen die Initiative. Die Stadt gab sich kooperativ und stellte eine legale Nutzung des Gebäudes in Aussicht. Des weiteren wird ein Schuttcontainer und Mülltonnen von der Stadt zur Verfügung gestellt. Dazu die Pressesprecherin des „Faites votre jeu!“ Miriam Kellert: »Mit den heutigen Tag sind wir unseren Ziel einen Schritt näher gekommen, das ehmalige JuZ als selbstverwaltetes Kunst- und Kulturzentrum nutzen zu können. Auch die Stadt scheint die Legitimität und dringende Notwendigkeit solcher Projekte erkannt zu haben. Wir sind optimistisch, dass wir uns mit der Stadt über die weitere Nutzung des Hauses einigen werden.«

In den nächsten Tagen wird das neue Programm des »Faites votre jeu!« erscheinen. Die Initiative ruft alle Künstler_innen die sich von diesem Projekt angesprochen fühlen auf, sich mit der Initiative zu solidarisieren und lädt dazu ein, sich mit einem ihrer Kunstwerke an einer »Solidatitätsausstellung« zu beteiligen, die in naher Zukunft in der neuen Galerie eröffnet wird.

Die Initiative freut sich weiterhin über Sach- und Geldspenden, sowie Solidaritätserklärungen. Nähere Infos und Kontakte unter www.faitesvotrejeu.tk und übder das Infotelefon (0160-95656439).


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Soli-Kundgebung des AStA der FH FFM

Orginal auf www.asta-fh-frankfurt.de

Soli-Kundgebung »Ihren Einsatz bitte!« am Samstag 16.08.2008, Friedberger Platz

Veranstaltet durch den AStA der FH FFM zur Unterstützung der Initiative »Faites votre jeu!«, die seit dem 2. August das Gebäude des alten JUZ Bockenheim wieder nutzt. Für unkommerzielle, selbstverwaltete und kulturelle Freiräume in Frankfurt sammeln wir Unterschriften und überzeugen die Menschen im Nordend am Rande des Rotlintstraßenfest,damit die Strafanzeige gegen die Initiative zurückgenommen und eine dauerhafte Nutzung des Gebäudes ermöglicht wird. Vorbeikommen, informieren und solidarisieren!

Verkehrssicherheitsprüfung im ehemaligen JUZ / Ausstellungseröffnung / Besuch beim Ortsbeirat

Gestern, am Montag, den 11. August um 14 Uhr wurde im ehemaligen JUZ eine Begehung durch Vertreter der Stadt durchgeführt, um die Verkehrssicherheit des Gebäudes zu überprüfen. Zugegen war Michael Damian, Referent der Schuldezernentin Jutta Ebeling, zusammen mit einem Mitarbeiter und drei Gutachtern des Hochbauamtes. Die Initiative »Faites votre jeu!« wurde durch eine Vertreterin des Projekts und eine Anwältin repräsentiert.

Bei der Verkehrssicherheitsprüfung musste die Stadt der Initiative zugestehen, dass die bereits in der letzten Woche durchgeführten Reparaturen und die vorgenommen Brandschutzmaßnahmen verantwortungsbewusst durchgeführt worden waren und nur noch einige, eher geringfügige Mängel zu beheben sind.

Im folgenden Gespräch wurde der Initiative „Faites votre jeu!“ weitere Verhandlungen zugesichert und wieder eine eventuelle Duldung in Aussicht gestellt. Eine Räumung steht laut Michael Damian im Moment nicht zur Debatte. Dazu Michael Walter, Sprecher der Initiative: »Natürlich freuen wir uns über die positive Resonanz von Seiten der Stadt. Allerdings sind jede Art von Gesprächen immer noch durch die weiterhin bestehende Strafanzeige belastet. Ernsthafte Verhandlungen sind nur dann machbar, wenn die Kriminalisierung eines legitimen und notwendigen Projektes, das so viel positive Rückmeldung erfährt, beendet wird.«

Ebenfalls gestern eröffnete die erste Ausstellung in den Räumlichkeiten des ehemaligen JUZ, die an diesen Tag bereits von über 50 Menschen besucht wurde. Ausgestellt werden noch bis zum 31. August Fotografien von politischen Graffitis aus Lateinamerika, die der Film- und Fotojournalist Jaška Klocke auf mehreren Reisen aufgenommen hat.

Jutta Ebeling, Bürgermeisterin und Schuldezernentin, der durch die Initiative »Faites votre jeu!« Kommunikationsbereitschaft signalisiert wurde, indem man sie zur Ausstellungseröffnung eingeladen hatte, konnte an dieser aus leider terminlichen Gründen nicht teilhaben. »Wir hoffen, das Frau Ebeling in den nächsten Tagen Zeit findet, unsere erste Ausstellung zu besuchen und sich von der Legitimität und der dringenden Notwendigkeit unseres Projektes überzeugen lässt.«, sagte dazu Miriam Kellert, eine Sprecherin von »Faites votre jeu!«.

Am Abend besuchten Vertreter_innen der Initiative den Ortsbeirat 2 um dort Unterstützung für die Wiedereröffnung des ehemaligen JUZ zu erhalten und stießen auch dort auf durchweg positive Resonanz. Dazu Miriam Kellert: »Wir erhoffen uns nun auch von dieser Seite Solidarität und Unterstützung, wie sie uns auch schon von zahlreichen Einzelpersonen, Gruppen und Initiativen zuteil wurde. Das große Spektrum an Unterstützer _innen, die an der selbstverwalteten Gestaltung des Hauses teilhaben, bestärken uns in unserem Willen, dieses Haus auch langfristig nutzen zu wollen.«


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Fotoausstellung von politischen Graffitis in Lateinamerika

Säubere deine Stadt! Santiago de Chile, März 2008

Jaška Klocke – Akšaj

Texte, Karikaturen und diverse Symbole in Form von Graffitis sind in Lateinamerikas weit verbreitet und inzwischen kaum noch wegzudenkends Kommunikationsmittel auf den Straßen. Diese Graffitis gibt es nicht nur in den großen Metropolen, sondern auch auf den entlegensten Dörfern. Insbesondere solche mit politischem Hintergrund finden auf der Suche nach Verbreitungsformen von Inhalten, die sich gegen gesellschaftliche Zwänge richten, auf Hauswänden eine Plattform. Damit wollen nicht nur Straßenkünstler_innen, sondern vermehrt auch Kinder und Jugendliche dem Andersdenken und dem sich anders Wahrnehmen eine Stimme verleihen. Straßenkunst, die weg von elitären und kommerziellen Kunstverständnis entsteht, sieht sich dabei in großem Maße mit ihrer Zerstörung konfrontiert. Ihre Künstler werden verfolgt und kriminalisiert.

Im Zuge mehrerer Reisen durch Zentral- und Südamerika sind in den letzten zwei Jahren Fotos enstanden, die in dieser Ausstellung zusammengestellt worden sind. Trotz der enormen räumlichen Entfernung, die zwischen den Aufnahmeorten liegt, ähneln Inhalte und Ausdrucksform einander. Enstanden sind die Fotos im Sommer 2006 und im Frühjahr 2008 in Chiapas (Mexiko) und Guatemala sowie in Uruguay, Argentinien und Chile. Die Themen reichen von lokalen Solidaritätserklärungen mit politischen Gruppen, über Aufrufe zu Demonstrationen, bis hin zu Statements und Aufrufen, die die politisch-gesellschaftlichen Systeme in ihrer bestehenden Form ablehnen und ersetzen wollen. Ein Schwerpunkt der Forderungen bildet dabei der Kampf gegen den Sexismus; körperlich Übergriffe von Männern auf Frauen werden dabei explizit aufgegriffen und verurteilt.

Trotz der Kriminalisierung von Kunstschaffenden und ihren Werken, ist es nicht möglich eine Bewegung zu stoppen, die in den Folgejahren schwerster Militärdiktaturen von Menschen ausging, die versuchten ihr Leben und die Gesellschaft „von unten“ mit zu gestalten und ihrem marginalisierten und geknechteten Dasein ein Ende zu bereiten. Politische Graffitis sind dabei ein reproduzierendes Ausdrucksmittel, um gesellschaftliche Freiräume zu schaffen.

Keine weiteren sexuellen Übergriffe auf den Straßen!, San Cristrobal de las Casas (Chiapas) – Mexico, August 2006

„Hinterhofateliers auf die freien Plätze der Städte und Dörfer zu verlegen und zu etablieren, ist nicht nur in Lateinamerika notwendig.“ sagt der Film- und Fotojournalist Jaška Klocke „Dass die Initiative „Faites votre jeu“ in den vergangenen Tagen so viel positive Resonanz erfahren hat, zeigt dass auch in Frankfurt das Bedürfnis nach kulturellen Freiräumen besteht. Wenn städtische Räume, die ungenutzt ihrem Verfall überlassen sind, von Menschen genutzt werden, um ein autonom verwaltetes Kunst-, Kultur- und Kommunikationszentrum entstehen zu lassen, dann darf dieses Bestreben nicht kriminalisiert werden.“ Deshalb ruft Jaška Klocke zur Solidarität mit dem „Faites votre jeu!“ und der sofortigen Rücknahme der Anzeige gegen die Besetzung des genutzten Hauses auf.

Die Fotoausstellung die von Montag, dem 11. August bis vorraussichtlich Sonntag, dem 31. August laufen soll, reiht sich in das Bestreben, das die politischen Graffitis in Lateinamerika in den Kontext der emanzipatorischen Selbstgestaltung stellt, ein und unterstützt diese ausdrücklich.

Fotoausstellung von politischen Graffitis in Lateinamerika
11. – 31. August 2008
Ausstellungseröffnung: Montag, 16 Uhr
Varrentrappstrasse 38
www.faitesvotrejeu.tk
Tel.: 0160 95656439
faitesvotrejeu[ät]yahoo.com

Film und Fotojournalist Jaška Klocke
Kontakt: jaska.klocke[ät]gmx.de

Verhandlungen über ehemaliges JUZ Bockenheim

Gestern, am Donnerstag, dem 7. August gegen 15 Uhr wollte Michael Damian, Referenz der Bildungsdezernentin Jutta Ebeling, zusammen mit einem Mitarbeiter und drei Vertretern des Hochbauamtes spontan Zugang zu den Räumlichkeiten des ehemaligen JUZ in der Varrentrappstraße 38, das die Initiative „Faites votre jeu!“ seit Samstag wieder in Betrieb genommen hatte. Diesen wurde der Zugang verweigert. Dazu Miriam Kellert die Sprecherin der Initiative: „Herr Damian und die Herren vom Hochbauamt waren ohne Terminvereinbarung zu uns gekommen. Außerdem hatte es mit uns bis dahin noch keine Verhandlungen gegeben. Informationen über eine eventuelle Duldung hatten wir bis dahin nur aus der Presse erhalten und ein Gespräch, das uns am Montag zugesichert worden war, hatte nicht stattgefunden. Aufgrund dieses unklaren Status, sahen wir keine Veranlassung die Herren in das Gebäude zu lassen.“

In Gegensatz zu der heutigen Presseberichterstattung hat die Initiative „Faites votre jeu!“ keine Verhandlungen mit der Stadt abgelehnt oder gar die Verhandlungen abgebrochen. „Da seit Montag kein direkter Kontakt mit Vertretern der Stadt oder des Stadtschulamtes bestanden hatte, war es mit uns noch gar nicht zu Verhandlungen gekommen. Folgerichtig können wir eventuelle Verhandlungen über die Nutzung des Hauses überhaupt nicht abgebrochen haben. Trotzdem sind wir, wie von Beginn an, zu Gesprächen bereit.“ So Michael Walter, Sprecher der Initiative. Anfang nächster Woche soll es deshalb auch zu Gesprächen mit der Stadt kommen.

Trotzdem treten die Initiative „Faites votre jeu!“ und ihre Ünterstützer_innen nicht von ihrer Hauptforderung zurück die Strafanzeige sofort fallen zu lassen. „Juristisch wäre es ein Leichtes für die Stadt, die Anzeige gegen uns zurückzuziehen. Wenn sie also das Gespräch mit uns sucht, dann muss die Anzeige vom Tisch. Andernfalls machen sich die Stadt und Ihre Vertreter unglaubwürdig, wenn sie in der Öffentlichkeit behaupten ernsthafte Verhandlungen mit uns führen zu wollen..“, sagte Miriam Kellert.

Am kommenden Montag wird übrigens um 16 Uhr die erste Ausstellung in den Räumlichkeiten des ehemaligen JUZ eröffnet. Ausgestellt werden Fotografien des Künstlers Akšaj, auf denen politische Graffitis aus Lateinamerika zu sehen sind. Hierzu ist jeder der möchte herzlich eingeladen!


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Duldung und vorläufiges Programm

Mit Freude hat die Initiative »Faites votre jeu!« zur Kenntnis genommen, dass die Vertreter der Stadt, wie aus der Presse zu entnehmen ist (Frankfurter Rundschau vom 06.08.2008), eine Duldung bis mindestens zum 15.01.2009 eingeräumt hat. »Dank der breiten öffentlichen Unterstützung und den zahlreichen Solidaritätsbekundungen scheinen nun auch die Vertreter der Stadt die Erkenntnis erlangt zu haben, dass die Notwendigkeit eines selbstverwalteten Kunst- und Kulturzentrums unzweifelhaft besteht. Deshalb fordern wir mit Nachdruck, jetzt endlich auch das Strafverfahren gegen unsere Initiative einzustellen.«, so Michael Walter, der Pressesprecher der Initiative.

Außerdem hat die Initiative »Faites votre jeu!«, nach dem bekannt werden der Duldung, seit heute auch ein vorläufiges Programm für die nächsten Wochen veröffentlicht, welches fortlaufend aktualisiert und ergänzt wird. Dieses Programm ist auf der Website (www.faitesvotrejeu.tk) und in gedruckter Form im ehemaligen JUZ erhältlich.


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Räumungsaufschug für die Initative »Faites votre jeu!« bis Anfang nächster Woche

Heute, am 5. August 2008 gegen 16 Uhr wurde durch Michael Damian, Referent der Schuldezernentin Jutta Ebeling, telefonisch zugesichert, dass der Initiative »Faites votre jeu!« ein Räumungsaufschub bis Anfang nächster Woche gewährt wird. Laut seiner Aussage, will die Stadt in dieser Zeit prüfen, ob man eine Duldung zumindest bis 15. Januar 2009 gewähren möchte.

Der Forderung der Initiative, von der Strafanzeige Abstand zu nehmen, wurde auch heute noch nicht entsprochen. Dazu Miriam Kellert, die Pressesprecherin der Initiative: »Für uns ist es ein untragbarer Zustand, dass das das Stadtschulamt und die Stadt Frankfurt weiterhin an Ihrer Strafanzeige festhalten. Obwohl wir mit der Stadt bereits in Verhandlungen über die weitere Nutzung des Gebäudes in der Varrentrappstraße 38 getreten sind, werden wir weiterhin kriminalisiert. Um ernsthafte und glaubwürdige Verhandlungen führen zu können, fordern wir die sofortige Einstellung des Strafverfahrens.«

Die Initiative »Faites votre jeu!«, ist ein Zusammenschluss junger Menschen, die das ehemalige JUZ Bockenheim in Frankfurt seit dem 2. August 2008 wieder in Betrieb genommen hat. In dem Haus soll ein selbstverwaltetes, unkommerzielles Zentrum entstehen. Es soll zu einem Treffpunkt für Menschen werden, die hier gemeinsam an Kunst- und Kulturprojekten arbeiten und Raum für politische Diskussionen und Lesungen bieten.


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Gespräche über weitere Nutzung des alten JUZ Bockenheim

Heute, am 04.08.2008 fand im alten JUZ Bockenheim ein Gespräch mit Michael Damian, Referent von Schuldezernentin Jutta Ebeling, statt, um über die weitere Nutzung des Gebäudes in der Varrentrappstraße 38 zu sprechen, nachdem am Morgen Strafanzeige durch das Stadtschulamt gestellt worden war.

Der Hauptforderung der Initative »Faites votre jeu!«, die das Gebäude seit Samstag Nacht besetzt hält, die Strafanzeige zurückzuziehen, wurde trotz mehrfacher Nachfrage nicht entsprochen. Dazu der Pressesprecher der Initative, Michael Walter: »Wir fordern das Stadtschulamt und die zuständigen Vertreter der Stadt dazu auf, die Strafanzeige sofort zurückzuziehen und die damit einhergehende Kriminalisierung zu beenden, um ernsthafte Verhandlungen führen zu können.« Trotzdem wurde zugesichert, das Gebäude bis morgen, Dienstag, nicht zu räumen. Außerdem wurde von Michael Damian eine eventuelle Duldung bis zum 1.1. oder dem 15.1.2009 und ein Gespräch mit Schuldezernentin Jutta Ebeling in Aussicht gestellt.

Angeblich bestehen für das seit sieben Jahren leerstehende Haus ab Ende Januar 2009 Umbau und Nutzungspläne. Die Initiative »Faites votre jeu!« fordert, das Gebäude als Kunst- und Kulturzentrum nutzbar zu machen. »Das Haus soll zu einen Treffpunkt für Menschen werden, die hier gemeinsam an Kunst- und Kulturprojekten arbeiten und Raum für politische Diskussionen und Lesungen bieten. Es sollen Ateliers, Proberäume, ein Fotolabor, Gruppen- und Gemeinschaftsräume entstehen, die kostenlos genutzt werden können.«, so Michael Walter. In den nächsten Tagen wird ein Programm für die nächsten Wochen veröffentlicht.

Erstmalig wurde das JUZ vor über 30 Jahren besetzt und in Selbstverwaltung geführt. »Auf Grund seiner Geschichte haben wir uns für dieses Gebäude entschieden, um an seine Tradition anzuknüpfen. Außerdem bietet es ausreichend Platz für die Vielzahl an geplanten Projekten und ist damit perfekt für unsere Zwecke geeignet.«, betonte Michael Walter.

Erstmalig wurde das JUZ vor über 30 Jahren besetzt und in Selbstverwaltung geführt. »Auf Grund seiner Geschichte haben wir uns für dieses Gebäude entschieden, um an seine Tradition anzuknüpfen. Außerdem bietet es ausreichend Platz für die Vielzahl an geplanten Projekten und ist damit perfekt für unsere Zwecke geeignet.«, betonte Michael Walter.


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